Sommerschlussausflug und 45. Hochzeitstag im Egerland

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Nachdem uns 2016 der Ausflug in den Böhmerwald nach Krumau, Rosenberg und Budweis so gut gefallen hat, haben wir dieses Jahr das tschechische Egerland gewählt – mit Standort in Marienbad und Ausflügen in die Umgebung. Dort gibt es auch jede Menge wunderbarer Sehenswürdigkeiten! Marienbad hat zig hervorragende Hotels – da ist die Wahl schon eine Qual! Aber die freie Anfahrt, Parkplatz direkt am Hotel, eine schöne Wellnesslandschaft mit großzügigem Pool, der Balkon mit Panoramablick und die Nähe zu den Kolonaden gaben schließlich den Ausschlag für das “Royal Kur- und Spa-Hotel”. Das Hotel hat sogar eigene „Kur-Obladen“ im Angebot!

Für die Hinfahrt am 28.August im Sonnenschein wählten wir eine Strecke, die uns gleich zwei Höhepunkte lieferte – bald hinter der Grenze kamen wir nach Tachau – eine bedeutende Stadt des westlichen Gebiets des Böhmischen Waldes. In der Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde hier eine romanische Burg gebaut. Die Stadt wurde am Ende des 13. Jahrhunderts gegründet. Interessant sind heute außerdem Burgruinen sowie die Stadtschanzen aus der Zeit des Karl IV., Kirchen und zwei Alleen aus dem Jahre 1791. Das klassizistische Schloss stammt aus dem Jahr 1810. Hier genossen wir am Marktplatz Drinks  und wechselten Euro in ein paar tausend Kronen.

Weiter geht es, denn zu Mittag wollen wir in der berühmten Felsengrotte der Chodovarer Brauerei essen!

Die Familienbrauerei Chodovar in Chodova Plana wurde über den mittelalterlichen Steinkellern gebaut. Das älteste Schriftdokument stammt von 1573, und die aktuellen Brauereigebäude wurden im Jahre 1862 gebaut. In der Felsengrotte bekamen wir unser böhmisches Lieblingsgericht – Svickova und das Bier schmeckte echt großartig!

So beschwingt erreichten wir bald unser Hotel, und wir konnten mit der Wahl zufrieden sein.

Nach dem Ausladen und Zimmerbelegen erfrischte uns der Pool (auch mit Panoramablick) ganz ungemein, und hier konnten wir auch gleich unsere Massagetermine buchen! Dann ging es 200m  bergab zu den berühmten Kolonaden, wo man die verschiedenen Heilquellen ausprobieren kann!

In den weitläufigen Parkanlagen findet man die singende Fontäne, viele Denkmäler, und natürlich ist auch unser Nationaldichter Goethe vertreten. Dem Johann Wolfgang sollten wir bei unseren Rundreisen noch öfter begegnen.

Die Singende Fontäne gehört zu den Dominanten von Marienbad. Sie befindet sich auf der Kolonnade bei der Statue des Gründers von Marienbad, des Abtes Reitenberger und erklingt größtenteils jede ungerade Stunde. Die Musikstücke wechseln in regelmäßiger Reihenfolge.  Die Fontäne hat zehn primäre Spritzsysteme mit mehr als zweihundertfünfzig Düsen, der mittlere Strahl der Fontäne erreicht eine Höhe von sechs Metern. Die Singende Fontäne ist computergesteuert, was interessante Wasserstrahlkombinationen einschließlich farblicher Beleuchtungseffekte ermöglicht. Am Abend sind diese Effekte besonders eindrucksvoll!

Nachmittags oder abends finden hier auch häufig Konzerte statt, und dann sind die Bänke an den Kolonanden recht gut belegt. Zusätzliche Stände mit Bier und deftigen Bratwürsten oder mit Kaffee und Kuchen sorgen dafür, dass man ohne Stress gut versorgt ist. Prima!

Schon am ersten Abend aber gelang es uns hier die Hochzeitstaggeschenke zu kaufen – ein Rekord!

Für Oma Natascha gab es schöne Granatohrringe und für Opa Michael zwei schwere Bleikristall-Weingläser. Das war auch praktisch, denn die Gläser im Hotelzimmer waren nicht gerade für Wein gedacht. So wurde unser erster Reisetag auch zum tollen Erlebnistag!

Am nächsten Morgen waren zwei Besuche angedacht: Das Metternich-Schloss in Bad Königswart und die Stadt Cheb (früher Eger) am Fluss Eger mit ihrem historischen Stadtzentrum, den schönen Kirchen und der alten Kaiserburg!

Schloss Königswart wurde vor allem als Sommersitz des Österreichischen Außenministers und Kanzlers Fürst von Metternich bekannt (1773-1859). An der Stelle der Renaissancefestung vom 17. Jahrhundert wurde ein Barockschloss gebaut, das später in Empirestil umgebaut wurde. Zum Schloss gehört eine riesige Parkanlage, landwirtschaftliche Gebäude und eine Brauerei. Das Schloss Königswart wurde vor kurzer Zeit rekonstruiert, und Besucher können heute seine wunderschönen Innenräume in zwei getrennten Führungen bewundern. Zu den bedeutendsten Exponaten gehört zum Beispiel die Bibliothek des Kanzlers, die zu den wichtigsten Bibliotheken des Landes gehört. Auch viele Geschenke europäischer Monarchen sind zu bewundern, sogar von den Zaren Alexander I. und Nikolaus I.

Einige Bilder überraschen, denn sie sind keine Gemälde, sondern Mosaike!

Der Fürst führte ein gastfreundliches Haus, wovon auch der pompöse Speisesaal zeugt. Fortgeführt wurde diese Tradition von seinem Sohn Richard und dessen intelligenter Frau Pauline (eine Enkelin vom Kanzler Metternich!!). Damals konnte man seine Nichte heiraten! Allerdings hatte Metternich drei Frauen überlebt und insgesamt 10 Kinder.

Auch Alexandre Duma weilte längere Zeit auf dem Schloss, und so sind seine Hände und die seiner Frau als Abdrücke zu sehen. Auch sein Schreibtisch ist noch vorhanden.

Natürlich gibt es neben vielen anderen Sälen auch einen Musiksalon und eine Kapelle im Palast!

In der zweiten Führung lockt das Kuriositätenkabinett mit Dingen großer Persönlichkeiten – von der Mätresse Pompadour bis hin zu Komponisten, Königen, Kaisern und Päpsten.

Die Geschichte der Kuriositätensammlung ist eng mit dem Wirken von Karl Huß verbunden. Karl Huß, als Sohn eines Scharfrichters geboren, wurde Schüler des Gymnasiums des Ordens der Piaristen. Vorurteile wegen des unehrlichen Berufs des Vaters zwangen Karl Huß, die Schule zu verlassen. Er hatte nur die berufliche Möglichkeit, ebenfalls Henker zu werden, suchte aber weiterhin Wissenserwerb durch Privatunterricht.Durch eigene Beobachtungen gefördert, behandelte Huß mit anerkanntem Erfolg als Heilkundiger kranke Menschen und Tiere, fand Zutritt zu bürgerlichen Familien der Stadt Eger. Er entwickelte eine große Leidenschaft für Sammlungen von Münzen, Waffen, Gegenständen aller Art, Mineralien und Antiquitäten. Auch seine Forschungsergebnisse zur Stadtgeschichte und der Volkskunde des Egerlandes wurden berühmt. Johann Wolfgang von Goethe kam bei seinen Aufenthalten in Eger sechsmal in das Wohnhaus der Huß zu Besuch und besichtigte die Neuzugänge der Sammlungen. Fürst Metternich übernahm 1828 die Sammlungen aus dem Scharfrichter-haus in Eger. In einem Vertrag erhielt Huß dafür eine lebenslange Rente von 300 Gulden, freies Wohnen und Beheizung sowie die Stelle des Verwalters der fürstlichen Sammlungen auf Schloss Königswart. Metternich hatte keine Berührungs-ängste, behandelte den gebildeten Mann wie seinesgleichen und lud ihn auch an seine Tafel. Eine schöne Geschichte!

Da wollen wir doch gleich nach Eger fahren, das heute auf Tschechisch Cheb heißt! Als Wahrzeichen der Stadt können die Kaiserburg und die St. Nikolaus-Kathedrale gesehen werden.

Eger wurde am 13. Februar 1061 das erste Mal urkundlich als Egire genannt. 1125 errichteten die Markgrafen Vohburg, eine Burg an der Stelle einer älteren slawischen Anlage. 1167 kam Eger in den Besitz des staufischen Kaisers Friedrich Barbarossa. Eger wurde zur Stadt erhoben.

Heute zeugen der wunderschöne Marktplatz und viele Gebäude von der wechselvollen Geschichte der Stadt. Wallenstein wurde übrigens 1634 hier ermordet!

1918 wurde Eger der neuerrichteten Republik Tschechoslowakei zugeschlagen, weshalb es zum Aufstand der überwiegend deutschen Bevölkerung kam, der aber durch Truppen aus Pilsen beendet wurde.

Als wir in die Stadt einfuhren, orientierten wir uns an der Kathedrale und fanden unterhalb dieser auch gleich einen Parkplatz. Allerdings mussten wir in der Hitze des Tages schwitzend die steilen Treppen links im Bild hinaufklimmen. Aber in der wunderschönen Kirche (13. Jh.) konnten wir uns in der Kühle und bei leiser Kirchenmusik recht gut ausruhen!

Nicht weit von der Kathedrale befindet sich der historische Marktplatz, dessen Anlage auch aus dem 13. Jahrhundert stammt. Neben dem barocken, aus Geldmangel unvollendeten Rathaus eines italienischen Architekten stehen viele weitere geschichtsträchtige Gebäude, auch eine Gruppe von Häusern, die im Kern in die spätgotische Zeit zurückgehen, das Egerer Stöckl (Špalíček). Dieses Wahrzeichen des Marktplatzes ist ein Komplex von elf bizarr teilweise in Fachwerk ausgeführten Häusern, in denen jüdische Kaufleute wohnten. Auf dem Platz stehen zwei Marktbrunnen, der eine mit einer Herkules-, der andere mit einer Roland-Statue. Im Grüner-Haus mit dem Wappen der Familie Werndls am Portal weilte Goethe des Öfteren.

Auf dem prachtvollen Marktplatz konnte man die Gaststätte nach dem Bierangebot aussuchen – Pilsner Urquell, Budweiser, Chodova oder Staropramen. Wir wählten das Prager Bier und wurden mit einem deftigen böhmischen Essen belohnt!

So gestärkt besuchten wir die nicht weit entfernte Kaiserburg und studierten deren Geschichte.

Vor dem Eingang zur Kaiserburg steht eine Stauferstele. Sie wurde am 12. Juli 2013, dem 800. Jahrestag der Goldbulle von Eger, enthüllt. Die Goldbulle von Eger erweiterte die Rechte der Kirche bei der Bischofswahl und ist die Gegenleistung Friedrichs II. dafür, dass Papst Innozenz III. ihn bei den damaligen Thronstreitigkeiten gegen den Welfenkaiser Otto IV. unterstützt hatte und nach dessen Fall dafür sorgte, dass Friedrich im gesamten Reichsgebiet anerkannt wurde.

Nach diesem Ausflug bei über 30 Grad Hitze ins frühe Mittelalter erwartete uns das erfrischende Bad im Hotelpool!

Auch für den dritten Tag hatten wir uns viel vorgenommen. In Becov nad Teplu, dem früheren Petschau, erwartete uns wieder ein interessantes Schloss mit dem berühmten Reliquienschrein des heiligen Maurus. Eine halbe Stunde Autofahrt weiter nach Norden planten wir das historische Städtchen Loket (früher Elbogen) mit seiner Burg zu besuchen, das vom Fluss Eger wie von einem Ellenbogen umklammert ist.

Um den Ausflug auch naturnah zu gestalten, fuhren wir einen kleinen Umweg durch den Kaiserwald vorbei an Jagdschloss, Seen und Naturschutzgebiet Kladska. Auf einer Höhe von 950 m findet man hier die landschaftlich reizvollsten Stellen des Egerlands. Vom Schloss führt ein Lehrpfad durch das Nationale Naturreservat Kladská –Torfmoorflächen  mit sehr bunter Flora und Fauna. Das Naturreservat besteht aus drei Teilgebieten Lysina (42 ha), Tajga (130 ha) und Paterák (92 ha). Der hiesige Sauersee bildet eines der sauersten Quellengebiete in Europa.

Nach vielen Serpentinen kamen wir bald vom Gebirgskamm herunter nach Becov auf nur noch 550 m Höhe. Beeindruckend erhoben sich Burg und vorgelagertes Schloss vor unseren Augen.

Das Städtchen Becov nad Teplou, gegründet  im 13. Jahrhundert, liegt im Tal des Flusses Tepla zwischen steilen, zum Teil schroff felsigen Bergen.

Die Burg Bečov/Petschau wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet und erstmals 1349 urkundlich erwähnt. Nach wechselvoller Geschichte und verschiedenen Herrschaften wurde Petschau 1813 vom belgischen Adligen Friedrich Beaufort-Spontin erworben. Diese Familie restaurierte die Anlagen und legte auch ringsum schöne Parks an.

Wie auch in Königswart finden die Führungen in Tschechisch statt, und ausländische Besucher bekommen eine Beschreibung – die wir zunächst studierten.

Die wichtigste Kostbarkeit des Schlosses ist ein einzigartiger romanischer „Reliquienschrein des heiligen Maurus“ aus dem 13. Jahrhundert, der auch Knochen der Heiligen Maurus, Apollinaris, Timotheus und Johannes dem Täufer enthalten soll. Die drei erstgenannten Märtyrer wurden auf Befehl des Präfekten Lampadius im 3. Jahrhundert in Reims enthauptet. Zwischen 1225 und 1230 wurde der goldene Reliquienschrein gefertigt. Er wurde nach dem Märtyrer Maurus benannt, da er von diesem das ganze Skelett enthält, während er von den anderen Heiligen nur einzelne Knochenteile birgt. Dieser Schrein, ein Meisterwerk der Goldschmiedekunst, gelangte nach der Französischen Revolution an eine Kirche in Florennes. 1838 wurde er von Alfred de Beaufort-Spontin für 2 500 Francs erworben und anschließend bis 1851 auf seine Kosten umfassend restauriert. Als 1945 die belgische Adelsfamilie gemeinsam mit allen deutschen Bewohnern Petschaus fliehen musste, versteckten sie den Schrein unter der Burgkapelle in der Hoffnung bald wieder zu kommen. 1985 bot dann ein Amerikaner eine Viertelmillion Dollar für die legale Ausfuhr eines Kunstwerkes an. Die Verhandlungen führten aber Kriminalbeamte, und so wurde aufgrund der Andeutungen der Schrein schließlich zusammen mit wertvollen Monstranzen und 150 Flaschen Wein entdeckt, aber erst in den 90iger Jahren wieder restauriert.

Andachtsvoll bestaunten wir unter leisen Klängen von Kirchenmusik dieses Wunderwerk.

Der Schrein in Form eines Häuschens ist 140 cm lang, 42 cm breit und 65 cm hoch. Er besteht aus einem Holzkern, in dem sich die Reliquien der heiligen Märtyrer befinden. Die Goldschmiedearbeiten auf dem Holzkern bestehen aus zwölf Reliefs, vierzehn Statuen in vergoldetem Silberblech, Edelsteinen und Halbedelsteinen, Filigranarbeiten und Emaildekor. Für die Ausschmückung des Körpers waren auch antike Edelsteine verwendet worden, die damals bereits tausend Jahre alt waren. Die beiden Giebelseiten zieren zwei etwa 25 cm großen Statuen Jesu Christi und des heiligen Maurus. Auf den Längsseiten befinden sich jeweils sechs Apostel und die je sechs Medaillons darüber zeigen Begebenheiten aus dem Leben der Heiligen Johannes und Timotheus.

Anschließend nahmen wir die Gelegenheit wahr, das Schlossinventar zu besichtigen.

Vom Treppenhaus mit beeindruckenden Gemälden der römischen Kaiser Galba, Claudius und Titus (unbekannter spanischer Maler 17. Jh.) gelangen wir in die verschiedenen Räume mit Möbeln, Kunstgegenständen, Gemälden und Gobelins unterschiedlicher Stilepochen.

Die wertvolle Diamantenkrone in einer Vitrine wurde nach dem Krieg lange Zeit als unechter Theaterschmuck verkannt und lieblos in einem Karton aufbewahrt.

In der restaurierten Schlosskapelle beeindrucken der Altar, Darstellungen des Kreuzweges in Emaille sowie die Kerzenständer in Form stehender Löwen.

Nach der Besichtigung war inzwischen das schöne Wetter mit ca. 30 Grad und Sonnenschein zu Ende. Dicke Wolken waren am Himmel, und die Temperatur stürzte um gut 10 Grad ab.

Zum Glück aber regnete es nur ganz leicht, als wir unsere nächste Station Loket erreichten!

Die Burg Loket prägt diese mittelalterliche Stadt (Elbogen). Die Stadt hat seinen Namen dank seiner Lage im Bogen des Flusses Eger gewonnen. Die Stadt mit der Burg, der Fluss und beiliegende Wälder bilden so eines der schönsten und malerischsten Panoramen Tschechiens.  Wegen seines Stadtbildes wird Loket auch oft als Böhmisches Rothenburg gerühmt. Vor kurzem wurde die ganze Burg rekonstruiert, und so war sie uns zugänglich. Auch Goethe weilte mehrmals in Elbogen und bemerkte: „Es liegt über alle Beschreibung schön und lässt sich als ein Kunstwerk von allen Seiten betrachten.“  Hier feierte er sogar seinen 74. Geburtstag!

Auch hier fanden wir wieder einen wunderschönen Marktplatz mit imposanten Gebäuden vor.

An die Besuche unseres Dichterfürsten wird gleich zweimal erinnert: durch das Goethe-Hotel am Marktplatz und durch einen extra Raum auf der Burg, wo er wohl übernachtet hatte, und wo eine Büste sowie eine Tafel daran erinnern. Unerwartet sind wir also auf Goethes Spuren gewandelt, denn er war tatsächlich auch an allen von uns besuchten Orten!

Auf den Weg nach oben zur Burg kann man ganz steile Treppen erklimmen oder einen Bogen laufen. Wir liefen den nicht so steilen Weg vorbei an der imposanten Kirche des St. Wenzel.

Die erste Erwähnung der Burg Elbogen in einer Urkunde stammt aus dem Jahre 1234 als Sitz einer Burghauptmannschaft. Ministeriale des Kaisers Friedrich I. Barbarossa werden als Erbauer vermutet. Die Burg war von strategischer Bedeutung für die Herrschaft über Böhmen. Hier wurde auch der spätere Kaiser Karl IV. als Kleinkind zwischen 1317 und 1319 gesund gepflegt. Nach 1300 bis in die 1520er Jahre wurde die Burg kontinuierlich erweitert. Sie zeigt daher Stilmerkmale aus der Zeit der Romanik und Gotik.

In der Burg selbst kann man mittelalterliche Statuen, einen in der Nähe eingeschlagenen Kometen, ein Porzellanmuseum und die Folterkammer besichtigen. Letztere haben wir lieber nicht besucht.

Im Burghof ist an einem Felssockel die Bronzefigur des Kobolds Gottstein mit langem Bart angebracht (oben, zweites Foto links). Fasst man den Bart an, sollte sich ein Wunsch erfüllen. Der Wunsch, eine von den schönen Porzellanvasen mitzunehmen, hat sich leider nicht erfüllt. Die stammen aus der berühmten Loketer Porzellanmanufaktur Haidinger.

Ansonsten sind der Rittersaal, das Hochzeitszimmer und eine historische Apotheke sehenswert.

Der Regen hielt bis zum nächsten Morgen an, unserem 45. Hochzeitstag!

Aber der Regen konnte uns nicht stören, denn wir hatten am Hochzeitstag vormittags zwei Stunden Massagen gebucht – Oma mit Peeling, Opa eine “Java-Massage”. Dann konnten wir erholt die russische Kirche besuchen und mit Aufstellung von 10 Kerzen viele Wünsche äußern.

Schließlich erwarben wir noch prächtige Kristallpokale in Bad Königswart, erledigten letzte Einkäufe und landeten letztendlich in einem spanischen Restaurant: Nach drei Tagen böhmischer Küche war das eine sehr feine Abwechslung mit leckeren Meeresfrüchten! Zum Mittag hatten wir die Erfahrung gemacht, dass die meisten Gaststätten in Marienbad und Umgebung erst am späten Nachmittag öffnen. Hotelrestaurants aber bieten zum Mittag- oder Abendessen nur das „Pensionsessen“ ohne große Auswahl. Andererseits schließen alle Geschäfte und die meisten Cafes bereits 18:00 Uhr.

Nur die Italiener, Spanier und Chinesen sind da geschäftstüchtiger. Vor unserem Gang zum Abendkonzert landeten wir so für einen kleinen Abendsnack im italienischen Cafe an der Kurpromenade.

Ein wunderschönes Konzert konnten wir danach in der evangelischen Kirche erleben.

Beim Nachhauseweg erlebten wir noch die schöne Abendstimmung im Kurviertel, sogar mit Popkonzert der Band „Crazy Horse“ bei den Kolonaden, wo viele junge und ältere Leute fröhlich unter den Galerien tanzten.

So gelang ein romantischer Abschluss unserer Reise, denn am nächsten Morgen ging es nach Morgenschwimmen und Frühstück  wieder nach Hause. Auf der optimierten Strecke dauerte es dieses Mal nur zwei Stunden bis nach Pyrbaum.

Na da können wir ja bald wieder mal nach Marienbad reisen!


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