Bei Familie Buchholz jun. in Singapur – Januar/ Februar 2018

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Singapur hatten wir ja im Dezember 2006 zweimal in Zwischenstopps besucht, als wir nach der Geburt zu unseren australischen Zwillingsenkeln reisten. Die besonderen Eindrücke von damals sind ja bereits in den über 900 Seiten des Reisefotoberichts „66 Länder von A bis Z“ enthalten.

Der Brexit hat es möglich gemacht: Britische Banken erweitern sich außerhalb Londons, und so wurde Christian nach Singapur abgeworben, und nun wohnen die Juniors mittendrin in einem Reihenhaus dieses Insel-Stadtstaats.

1819 gründete Sir Thomas Stamford Raffles, Handelsagent der Britischen Ostindien-Kompanie, in Singapur die erste britische Niederlassung. Daher wird er als Gründer des modernen Singapur betrachtet. Die Insel war zuvor nur von 20 malaiischen Fischerfamilien besiedelt und eine Zuflucht für Seeräuber gewesen. 1824 hatte die Kompanie die gesamte Insel vereinnahmt, die sie dem Sultan von Johor für 60.000 Dollar und eine Jahresrente von 24.000 Dollar abgekauft hatte. Das Sumpfgebiet wurde mit Hilfe von indischen Zwangsarbeitern in den Folgejahren trocken gelegt.

Am 1. April 1867 wurde Singapur zur britischen Kronkolonie. Bald wuchs die Bedeutung von Singapur als Umschlaghafen aufgrund seiner geographischen Lage entlang der Schifffahrtswege.

Im zweiten Weltkrieg  umzingelten die Japaner die Insel. Die unzulänglich vorbereiteten britischen, australischen und indischen Soldaten  konnten sich trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit nicht halten. Sie kapitulierten im Februar 1942.

1945 kam Singapur wieder unter britische Herrschaft. Nach einem landesweiten Referendum 1962 wurde Singapur in eine Föderation mit Malaya, Sabah und Sarawak entlassen und somit am 1. September 1963 vom Vereinigten Königreich unabhängig.

Im Herbst 1964 kam es zu massiven Unruhen zwischen chinesischen und anderen Einwohnern. Heftige Unruhen, ideologische Konflikte und Befürchtungen auf malaysischer Seite, dass sich die Unruhen über die Grenzen der Stadt ausweiten könnten, führten am 7. August 1965 zum Ausschluss Singapurs aus der Föderation.

Heute gilt Singapur als eine der Städte mit den weltweit höchsten Lebenshaltungs-kosten und ist eines der reichsten Länder weltweit.

Zudem zählt der Stadtstaat mit mehr als elf Millionen ausländischen Touristen im Jahr zu den zehn meistbesuchten Städten der Welt und gilt neben Hongkong als wichtigster Finanzplatz Asiens. Singapur ist ein multiethnischer Staat, in dem Chinesen (76,8%), Malaien (13,8%) und Inder (7,9%) die größten Bevölkerungsteile der 5,6 Millionen Einwohner stellen. Amtssprachen sind: Chinesisch, Englisch, Malaiisch und Tamil, wobei aber das Englische im Leben der Stadt überwiegt.

Unsere Enkelinnen aber gehen auf die deutsche Schule! Na das wollen wir doch mit eigenen Augen sehen!

Die Koffer waren schon gepackt als ich am 23.1.18 im historischen Saal des alten Rathauses von Nürnberg noch zu einem Empfang geladen war und da auch meinen langjährigen Freund Rainer traf. Als Vorsitzender der Energietechnischen Gesellschaft hatte er ja das Vorwort zur deutschen Ausgabe meines Fachbuches zu den Energiesystemen der Zukunft verfasst.

Nun konnte es am 24. Januar losgehen – über Nürnberg und Frankfurt nach Singapur. Es war zwar schön, dass die Lufthansa in der Business Class inzwischen auch Sitze hat, die man waagerecht zum Bett ausfahren kann, aber im Vergleich zu unseren Erfahrungen mit arabischen Fluggesellschaften und sogar der russischen Aeroflot ist der Service eben nur mittelmäßig. Aber Lufthansa bietet eben den Direktflug.

Pünktlich zur Ankunft in Singapur platzte ein Gewitter los, aber das passiert ja am Äquator häufig mal, auch wenn es gerade sonnig war.

Nach dem nüchternen-hässlichen und hektischen Frankfurter Flughafen erschien der Singapurer wohltuend und erholsam durch seine architektonische und gestalterische Vielfalt mit vielen Pflanzen und parkähnlichen Anlagen.

Die Grenzkontrolle war trotz des riesigen Flughafens ruckizucki-schnell erledigt – auch aufgrund der vielen in breiter Front offenen Schalter.

Am Ausgang wartete schon Christian, und das war prima, denn mit unseren 5 Koffern war er eine große Hilfe. Schon kam das über „Uber“ gerufene Taxi, und wie auch schon vor 11 Jahren war der Preis mit umgerechnet 10 Euro für die lange Strecke bis zur Sunrise Terrace ausgesprochen niedrig. Wir konnten in der Wohnanlage gleich in die Garage und vor die Tür zum Keller der Buchholzwohnung fahren. Alle Familienmitglieder halfen beim Ausladen.

Welche Freude dann über die Mitbringsel aus Deutschland!

Nun ist Zeit, die Wohnanlage in Augenschein zu nehmen. Es ist ein großer Komplex von vierstöckigen Reihenhäusern eingebettet in eine Parklandschaft mit drei Poolanlagen, Jacuzzis, Grillplätzen, Spielplatz, Fitnessbereich…. Bei Buchholzens gibt es im Untergeschoss eine Vorratskammer, die Waschmaschine und  den bescheidenen Wohnbereich mit Dusche/WC der Haushaltshilfe Karen aus den Philippinen. Der familiäre Wohnbereich im Erdgeschoss mit Küchentrakt und Terrasse hat Ausgang zum Pool. Im zweiten Stockbefinden sich das Schlafzimmer mit Bad und ein Gästezimmer, im dritten Stock sind dann zwei Kinderzimmer und WC/ Dusche. Auf dem Dach dann lädt die große Terrasse zum Blick über die Dächer und Parks ein. Hier hat Christian auch seine Grillanlage, Liegen und Gemüsetöpfe.

In der abgegrenzten Wohnanlage wohnen Menschen aller Kontinente, aber die Häuser der Chinesen erkennt man gleich an roten Laternen.

Christian zeigt stolz die Pflanzen, die er auf der unteren Terrasse gepflanzt hat, und die Oma ist die erste, die im Pool badet, der sich gleich an der Terrasse ausweitet!

Während Christian das Dinner mit einem großen Fisch bereitet,

baden wir in die Dunkelheit hinein. Das erfrischt ungemein in der feuchten Schwüle!

Nur der Aufstieg aus dem Pool auf die Terrasse ist ohne Leiter nicht so einfach! Aber die Mühe wird durch das folgende leckere Dinner voll entschädigt! Christian hat wieder seine Kochkünste demonstriert.

Am nächsten Tag ruhen wir uns erst einmal aus und genießen die Umgebung – hier stehen neben Reihenhäusern auch wunderschöne Villen. Die umliegenden Straßen heißen alle Sunrise – Way, Road, Terrace, Cress…. Es ist sehr ruhig, obwohl die sechsspurige Autobahn in die Innenstadt ganz in der Nähe verläuft. Unsere Wohnanlage ist recht verschachtelt. Insgesamt kann man sich wie in Venedig fühlen – die Pools führen an den Terrassen der Reihenhäuser vorbei, während auf der Rückseite die Eingänge zum Erdgeschoss liegen. Von der Tiefgarage aber kommt man in das Untergeschoss der Reihenhäuser. In dem feucht-warmen Klima wachsen die Pflanzen natürlich ganz üppig, was die Exotik besonders unterstreicht. Hier kann man sich wohlfühlen!

Der nächste Tag ist der Sonnabend, und Christian hat neue sowie alte Freunde (zum Beispiel Mike und Debby, die wir aus Sydney kennen oder Daniel früher auch in Dresdens Palucca-Schule mit Freundin aus Taiwan)  zur Party geladen. Da wollen wir bei den Vorbereitungen nicht stören und fahren mit dem Taxi ins Kolonialviertel zur Marina Bay. Das Kolonialviertel ist das wohl wichtigste und bekannteste Stadtviertel von Singapur. Hier begann der Aufstieg zur heutigen Weltmetropole mit dem ersten Landgang Sir Thomas Stamford Raffles. Nach einem Spaziergang vorbei an der Esplanade, dem Queen-Victoria-Theater, dem Raffles-Denkmal und dem Parlament gelangen wir an die Anlegestelle der Ausflugsschiffe.

Da wollen wir doch mitfahren, um die schönen Ansichten vom Wasser aus zu sehen!

Hier zeigt sich, dass Natalie Singapur nicht nur im Griff, auch voll in der Hand hat!

Zu Hause gehen die Partyvorbereitungen bald zu Ende: Karen und eine Freundin sind voll in der Küche, Lisa und die Kinder gestalten die Tische und den Grillplatz am Pool.

Christian passt inzwischen auf der Dachterrasse auf dass die leckere Lammkeule richtig gart. Wir aber schauen relaxt zu!

Nun kann die Party starten, und es kommen viele Freunde mit Kindern! Für die Kinder ist der große Pool natürlich die Hauptattraktion. Es ist eine Freude zu beobachten, wie sich die Kinder aller Hautfarben hier verstehen und Spaß miteinander haben.

Alle Gäste haben übrigens eine Kostprobe aus ihrer Küche mitgebracht, und so war die Party angereichert mit den Genüssen der Welt!

Richards Frau (beide Asiaten) brachte zwei phantastische Torten mit, die nette Thaifrau eines britischen Kollegen (unten ganz rechts) Nudelsalat mit viel Obst. Abu aus Indien (Mitte) grillte Hähnchen nach Dehlier Art….. Lecker war aber alles!

Christians Chefin Jennifer (aus Tasmanien) und der oberste Chef (Chinese aus Singapur) waren übrigens auch dabei! Eine tolle Party war es – richtig Multikulti. Wir gewannen den Eindruck, dass Christian in ein prima Team gekommen ist!

Vor unserem Abflug nach Da Nang am Sonntagabend ging es noch mal multikulti zu – in Chinatown! Aber vorher schnell noch ein Familienfoto für Gottfrieds Geburtstag –  mit den Mitbringseln aus Neudietendorf!

Chinatown hat sich schon für das kommende chinesische Neujahrsfest herausgeputzt! Ein buntes Treiben herrscht in Chinatown, und man kann da so ziemlich alles kaufen, was Asien zu bieten hat. Der Kopf schwirrt regelrecht vom Ansehen!

Das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Religionen wird besonders in Chinatown sichtbar: hier befinden sich die größte Moschee und einer der Hindutempel. Hier fand gerade unter lautem Trompeten und Trommelklang eine Götterverehrung statt. Wir durften teilnehmen, aber die Schuhe mussten ausgezogen werden.

So ein Götterdienst macht hungrig, und dafür gibt es die berühmte Food Street nebenan.

Die vier Buchholz-Damen nehmen traditionelle asiatische Gerichte mit Nudeln und Reis. Für die Daddies aber gibt es die berühmten Singapurer Krabben. Davon wird man nicht unbedingt satt, und so versorgt Alishia ihren Daddy zusätzlich ganz liebevoll!

So gestärkt konnten wir zwei Stunden später die Reise nach Da Nang antreten. Dieses Mal dauerte die Passkontrolle allerdings länger, denn zum Sonntag waren nur wenige Schalter offen. Aber bald saßen wir im A320 der Jetstar, und ab ging es nach Norden, nach Vietnam!

Zehn Tage erlebten wir Vietnam, bevor wir am 7. Februar erneut in Singapur landeten.

http://www.myfamiliebuchholz.com/2018/02/02/vietnam/

In Singapur hat nun die schöne Jahreszeit begonnen mit viel Sonne, kaum Regen und Temperaturen um die 30 Grad (das ist für hiesige Verhältnisse kühl!). Nun sind Erholung und ab und zu Kurztrips zu den Sehenswürdigkeiten Singapurs angesagt. Erholen kann man sich im Paradies der Wohnanlage „Cabana“ wirklich super. Von der Terrasse in den Pool, und dann viel Wasserspaß mit der gesamten Familie.

Für Lisa und Christian stellt Karen stets kalte Drinks an den Rand der Terrasse, Prost!

Aber man kann im Gelände auch toll spazieren und wunderschöne Ecken finden. Die Chinesen schmücken ihre Eingangsbereiche und Terrassen besonders bunt, und in den vier Pools kann man überall Massagedüsen oder Whirlbecken finden.

Auch ein Spa-Tempel mit Wassermassagebett und Massageliege ist vorhanden und das Fitnesszentrum bietet neben verschiedenen Geräten auch Sauna und Dampfbad sowie Abkühlbecken und Jacuzzi. Karen kann übrigens wunderbar massieren.

Das nutzen wir doch gerne aus, wobei wir den in Singapur üblichen Preis honorieren, wofür das Mädchen sehr dankbar ist. Sie kann während ihres Aufenthalts so ihr Monatsgehalt verdoppeln. Karen ist 26 Jahre alt und stammt von einer kleinen Insel nördlich der islamischen Hochburginsel Mindanao. Auf Ihrer Insel leben überwiegend Christen, und es ist friedlich. Von Ihrem Monatsgehalt versorgt sie ihre zwei Kinder, die Mutter und die Familie der Schwester. Sie hat in Singapur eine Freundin und mit Männern nichts am Hut. Ihre zwei Kinder stammen offensichtlich aus einer „Mee-Too-Beziehung“, was ja auf den Philippinen häufig ist, wo Frauen wie Freiwild gesehen und behandelt werden. Wir staunen immer wieder, wie umsichtig Karen den gesamten Haushalt schmeißt und stets jedes kleine Ding bemerkt, wo sie etwas zu unserer Zufriedenheit richten kann. Sie beherrscht nicht nur den Haushalt, sie betreut auch die Hunde und begleitet die Kinder zur Schule. Bei der Arbeit singt sie gern. Es scheint, dass sie sehr glücklich in Christians Familie ist, denn sie wird hier als gleichwertiges Familienmitglied behandelt. Wie wir beobachten konnten, ist das nicht selbstverständlich.  Die Chinesen beispielsweise behandeln  ihre Hausmädchen wie Sklavinnen, die müssen ihr Essen getrennt in der Garage einnehmen.

Natürlich wird bei uns auch paradiesisch gut gegessen. Christian, Natascha und Karen wechseln sich bei der Zubereitung des Dinners ab, wobei es von Christian nur ausgefallene Sachen gibt.

Den phantastischen Lammbraten links hat Christian zu unserer Ankunft auf eine sehr exotische Art kreiert. Die Steaks sind auf dem Grill der Dachterrasse entstanden, und natürlich gab es auch Oma Nataschas Plow nach usbekischer Art.

Ausflüge in die Stadt können wir jeden Tag am besten mit einem der beiden konkurrierenden  Taxidienste UBER oder GRAB absolvieren. Unser Sunrise-Wohnviertel liegt nördlich vom Zentrum am Schnittpunkt zweier der vielen achtspurigen Autobahnen, die Singapur durchschneiden.

Zum Zentrum fährt man je nach Verkehrslage zwischen 15 und 30 Minuten, zur German European School Singapur dauert es in der Regel 10 Minuten länger. In Zentrumsnähe sind nach jeder Zufahrt ERP-Kameras (Electronic Road Pricing) über die Autobahn gespannt. Das ist sowas wie Tollcollect, nur werden Preise allein zur Rush Hour und zwar dynamisch verlangt – je nach Verkehrslage von 50 Cent bis 20 SG$. Eine nette Methode, durch monetäre Anreize für Entlastung auf den Straßen zu sorgen. Das erinnert mich an die von mir propagierte Sinnhaftigkeit dynamischer Tarife für Elektroenergie, die vor 5 Jahren noch abgelehnt, heute endlich ernsthaft diskutiert wird.

Die neuen Taxidienste entstanden parallel zu den traditionellen Taxigesellschaften und machen denen enorme Konkurrenz. Sie basieren auf WEB-Diensten auf der Basis von APPs für Smart Phons. Man kontaktiert über die APP den Dienst und gibt das Ziel an. Der Dienst erkennt über GPS den Standort des Bestellers und antwortet mit einem Preisangebot, der Wartezeit, dem gegenwärtige Standort, dem Fahrzeugtyp, der PKW-Nummer sowie dem Foto des Fahrers. Nach Bestätigung des Angebots kann man die Bewegung des Fahrzeugs auf dem Smartphone beobachten. Es hat nie länger als 5 Minuten gedauert und die Preise variieren je nach Anfragen, Verfügbarkeit sowie Verkehrslage. Wir haben bisher maximal 17 € gezahlt, zum nächsten Einkaufszentrum  5 €.  Abgerechnet wird von der hinterlegten Kreditkarte, die Fahrer erwarten kein Trinkgeld, aber der Dienst fragt an, ob der Kunde zufrieden war – man kann bis zu 5 Sternen vergeben. Eine tolles System, an dem sich auch Privatfahrer nach einer Präqualifizierung und Versicherungsabschluss beteiligen können.

An den Autobahnen und eingebettet in Hochhauswohngebiete kommen wir an vielen Budhha-/ Hindu-/ Sikh-Tempeln, Moscheen und Kirchen vorbei. Bei den Kirchen gibt es auch mindestens 10 Richtungen – Katholiken, Anglikaner,  Armenier, Orthodoxe, Baptisten…..

Jede Religion hat in Singapur zwei Feiertage, an denen auch alle anderen Einwohner frei haben. Unsere Enkelinnen haben so vom 15.-19.2. schulfrei, wegen des chinesischen Neujahrsfests.

Natürlich kann man auch die großzügig ausgebauten Busverbindungen und die U-Bahn (MRT) nutzen. Aber meist nehmen wir UBER oder GRAB, weil sie eben bequemer und preisgünstig sind. Die Verkehrsmittel kann man nur mit aufladbarer Prepaid-Karte benutzen, und auch hier sind die Preise abhängig vom Passagieraufkommen, wer zur Spitzenzeit fährt, zahlt mehr! Aber die Preise sind generell sehr gering jeweils weniger als 1 SG$. Dabei ist das Streckennetz exzellent ausgebaut!

Zur Insel Sentosa an den Strand oder in den Botanischen Garten sind wir zum Beispiel öffentlich gereist, da es auf den Autobahnen dorthin zum chinesischen Neujahrsfest (Freitag und Sonnabend) zähflüssigen Verkehr gab. Von Christians Sunrise-Viertel fahren Busse alle paar Minuten zur nächsten MRT-Station Yio Chu Kang. Und auch die Reise mit den Verkehrsmitteln ist ein Erlebnis.

Die Buse sind sehr komfortabel und gut klimatisiert. Was an den U-Bahnstationen auffällt: keiner kann auf die Schienen fallen. Der Bahnsteig ist mit einer Glaswand abgegrenzt, die Zugtüren gehen gemeinsam mit den Türen der Glaswand auf und zu. In Europa habe ich das nur auf der vollautomatisch betriebenen Linie 14 von Paris gesehen, in Singapur ist diese Sicherheitsvorrichtung flächendeckend. Warum können wir so was nicht?

Eine Enttäuschung aber gab es mit dem Verkehrssystem. Der Sentosa-Express war am Freitag, 16.2. vollkommen überlastet. Ganz Singapur wollte wohl in die Vergnügungsparks oder an die Strände der Insel. Bei der Hinfahrt war die Warteschlange 15 Minuten lang. Nun dachten wir auf der Rückfahrt wird es besser – Pustekuchen, auch da mussten wir warten und mit Erstaunen feststellen, dass die Warteschlange im Ausgangspunkt sich gegen 15:00 Uhr auf 30 Minuten ausgedehnt hatte, obwohl die Monorailzüge im Minutentakt verkehrten. Hier hatte wohl der Feiertag seine Wirkung gezeigt.

Zur German European Scool Singapore sind wir aber mit UBER gefahren: Auch in der deutschen Schule wird Kinderfasching gefeiert – am 9.2. – ein Tag nach dem Altweiberfasching war es so weit!

Karen hatte unsere Mädels als süße Früchtchen herausgeputzt – Ananas und Erdbeere.

Als wir mit Lisa vor dem Schultor aus dem UBER ausstiegen, ging es schon tanzend zur Security, denn es erklang die „Polonäse von Blankenese bis hinter Wuppertal“. Lisa hatte uns schon zuvor ID-Karten mit Foto für den Schuleintritt anfertigen lassen, denn jeder wir nicht auf das großzügige Gelände gelassen.  Da haben wir aber gestaunt, denn es gibt da nicht nur supermoderne Klassenräume mit Computertechnik. Wieder haben wir das Gefühl, das wir in Deutschland auch in dieser Beziehung meilenweit hinterherhinken.

Ein großer Pool und eine riesengroße Rasenfläche für Ballspiele und Leichtathletik sind auch vorhanden! Für viele Kinder ist auch ein eigener Busverkehr eingerichtet, wenn es sich lohnt und sie zusammen in einer Gegend wohnen. Nur unsere Mädels wohnen nicht in so einer Gegend. Die Kinder werden zum Mittag gesund versorgt, sogar mit dem Hinweis in Deutsch und Englisch, dass es erst Nachschlag gibt, wenn der Salat und die Früchte weggeputzt sind.

Die Schule hat auch jede Menge Pokale gewonnen, die wir in einer Vitrine bewundern. In einer anderen Vitrine aber steht ein Modell für das neue Schulareal, das im Dezember in der Nähe bezogen wird, alles noch viel großzügiger und supermodern. Natürlich wird das faszinierende Projekt pünktlich, im Rahmen der geplanten Investitionen übergeben!

Aber nun geht sie wirklich los die Polonäse – da fliegen gleich die Löcher aus dem Käse  von den Klassenzimmern hinein in die buntgeschmückte Turnhalle! Und nun geht es los von einer ohrenbetäubenden Rakete zur nächsten:         Singapur ALAF!

Unsere Mädels gehen ja in zwei getrennte Klassen, damit sie sich besser konzentrieren und integrieren. So sitzen sie auch an verschiedenen Ecken des Saales.

Mum, Oma und Opa strahlen, als sie Sienna und Alishia unter der Menge entdecken.

 

Von der Bühne aus wird sowohl Deutsch als auch Englisch moderiert, und die Lehrer geben selbst so manche nette Vorstellung. Es gibt eine deutsche Schulleiterin und einen englischen Schulleiter, die auch ein im Kostüm auftreten.

Nach vielen Szenen auf der Bühne – einschließlich Menuett in Rokokokostümen  endet alles in einem überschwänglichen Tanz –  und zurück geht die Polonäse in die Klassenzimmer.  Nett haben sie das gemacht, und unsere australischen Enkelinnen haben erstmals den deutschen  Karneval erlebt.

Als ich sie am Nachmittag fragte, welchen deutsche Wort sie heute gelernt hätten, war die Antwort einfach: „ALAF“.

Unser gemeinsamer Sonntagsausflug führte uns zu den Gärten an der Bucht (Gardens by the Bay), und den beginnt man am besten im Marina-Bay-Sands-Hotel. In den großzügigen Lobbyhallen kommen wir uns vor wie in einem Science-Fiction-Film.

Das inzwischen zu einem Wahrzeichen Singapurs gewordene, 2011 eröffnete Hotel auf 15 000 m2 Grundfläche und mit 2 561 Zimmern erhebt sich in drei Türmen hoch über die Bucht und endet in einer die Türme überspannenden bootsförmigen, 340 m langen Dachterrasse mit Restaurants, Parks, Kasino und dem weltweit größten Dach-Infinity-Pool (unendlich weit) auf 200 m Höhe.

Von der Lobby führt ein Fahrstuhl in etwa 10 m Höhe, wo wir die Brücke über die sechsspurige Straße überqueren und direkt in die Gärten gelangen.

Gardens by the Bay ist ein 101 Hektar großes Parkgelände, das im Zentrum auf künstlich aufgeschüttetem Land angelegt wurde und Teil einer Strategie der Regierung ist, mit welcher die Gartenstadt in eine Stadt im Garten umgewandelt werden soll, damit die Lebensqualität der Einwohner durch Grünanlagen verbessert werden kann. Der Park wurde 2006 ausgeschrieben und bereits 2010 für die Olympischen Jugendspiele hergerichtet sowie im Oktober 2011 der Öffentlichkeit übergeben.

Zwei herausragende Besonderheiten bestimmen das Erscheinungsbild der Gärten: zwei in Glas eingehauste Biotope und die berühmten Super Trees (Superbäume).

In den Biotopen werden jeweils verschiedene Floren aus unterschiedlichen Klimazonen gezeigt werden. Im 0,8 Hektar überspannenden Glashaus mit der Bezeichnung Cloud Forest – Wolkenwald – wird die Vegetationszone der Tropen in Höhen von ca. 1.000 bis 3.000 Metern über Meereshöhe nachgestellt. Eine 35 Meter hohe Turmkonstruktion stellt einen Berg dar, der mit typischen Vertretern seiner Flora bedeckt ist.

Die Superbäume sind pflanzenbewachsene Stahlgerüste mit Höhen zwischen 25 und 50 Metern. Sie dienen unter anderem der Aufzucht von seltenen Pflanzen. Ferner wird mittels Photovoltaik Elektrizität für Beleuchtung und Kühlsysteme gewonnen, werden die Niederschläge zur Bewässerung der Pflanzen gesammelt und einige der Bäume dienen als Kühltürme für die Kühlsysteme in den Glashäusern.

Zwei der Türme werden in luftiger Höhe mit einem Skyway verbunden, und diesen Weg wollten wir natürlich gehen. Die Ausblicke waren phänomenal und Christian nahm gleich ein Panoramafoto auf:

Wir wandern anschließend durch den Park bis hin zum Food Court vorbei an Seenlandschaft, dem Kinderland und Felsskulpturen.

Am Food Court ist heute viel los. Aber zuerst geht es ans Durstlöschen mit zwei Pitchern Tigerbier! Dann schmeckt uns auch das vielseitige asiatische Essen besonders gut.

In der Dunkelheit werden die Türme beleuchtet, und es finden Licht- und Tonshows statt. Dieses Erlebnis genießen wir auf dem Weg zum Taxistand!

Auf dem Weg ging es vorbei an beleuchteten Figuren aus der chinesischen Sagenwelt. Ein phantastischer Ausflug!

Zum Wochenbeginn war dann mal Einkauf angesagt. Das nächste größere Einkaufszentrum liegt an der MRT-Station Bishan, zwei Stationen von Christian. Es wird von Chinesen betrieben und macht einen phantastisch guten Eindruck und es gibt alles was das Herz begehrt. Da mein I-Phone-Ladekabel defekt war, suchten wir zunächst ein solches. Da entdeckten wir, dass es da je nach Laden riesige Preisunterschiede gibt – von 32 SGD bis 5 SGD.

Nächstes Ziel war der Supermarkt im Untergeschoss. Lebensmittel sind in Singapur etwa 2-3fach teurer als bei uns zu Hause, nur der Fisch und lokale Früchte machen eine Ausnahme, und es gibt da eine Riesenauswahl. Wenn ein Apfel 5 SG$ kostet, kann man eine Papaya eben für 2 SG$ bekommen. Natürlich nutzen wir die Gelegenheit und essen oft frischen Fisch sowie Mango, Papaya, Litschi….

Nur beim Alkohol gehen einem die Augen über wegen der Preise – eine Flasche Wein nicht unter 12 €, Bier ab 2 €, Spirituosen etwa fünffach über den uns bekannten Preisen. Erstaunlicherweise gibt es überall auf der Welt Jägermeister (hier für 90 SG$), während man einen Fernet Branca vergeblich sucht. Ansonsten gibt es alle bekannten Marken.

In Little India sollen die Lebensmittel auf dem Markt besonders günstig sein, und natürlich ist selbst das Viertel eine exotische Augenweide. Man könnte wirklich meinen man befindet sich in Indien und nicht in Singapur. Es wuselt dort richtig so von Indern die sich hier niedergelassen haben, und man kann dem hektischen Treiben einmal zuschauen. Jeder möchte dort seine Waren verkaufen, und es gibt viele Straßenhändler. In Little India riecht überall es nach Gewürzen und Räucherstäbchen.

Ursprünglich bestand diese Region aus unwirtlichem Sumpfland bis hier um 1820 die erste Ziegelbrennerei und Kalkgrube von einem Inder angelegt wurden. Indische Arbeiter aus Madras, Kalkutta und Malaysia zogen rasch nach. Neben weiteren Brennereien gab es Milch- und Viehwirtschaft am Rochor River was weitere Landarbeiter aus Indien anzog. So entstand dieser besondere Stadtteil der bis heute fast zu 100% von der indischen Kultur geprägt wird.

Die Hauptstraße von Little India in Singapur ist die Serangoon Road, und wo diese Straße nahe am Tekka Market in Little India einmündet, wird man gleich von blumenbestückten Elefanten empfangen.

Gegenüber dem Markt befindet sich die Little India Arcade – eines der ersten Kaufhäuser in Singapur. Da gibt es von Stoffen, Schuhen, Kleidern bis zum Gold alles!

Der Tekka Market ist das Indische Einkaufszentrum in dem wir viel Obst, Fisch und Gewürze einkaufen wollten. Die vielen Imbissstände am Markt aber sahen nicht sehr hygienisch aus, da haben wir lieber nichts gekostet! Im Markt selber ist ein buntes Treiben angesagt.

Wie gesagt, von den Imbissbuden sollte man lieber nicht kosten, aber das Angebot an Obst und Fisch ist phänomenal, während man beim Fleischverkauf lieber nicht hinschauen sollte. Hygienisch ist das nicht, was die da in der Hitze so auslegen und auf Holzklotz hacken.

Natürlich haben wir uns auch in der Umgebung umgeschaut und die bunte Farbenpracht der Häuser bewundert. In den Straßen und Gassen östlich und südlich des Tekka Markets ist nicht nur das Leben, auch die Häuser sind bunt!

Für den Heimweg bestellten wir wieder einen UBER, und der Fahrer war so nett, dass er uns die gesamte Serangoon Road entlang fuhr, so dass wir noch an den bedeutenden Hindu-Tempeln Sri Veeramakaliamman  und Sri Srinivasa Perumal vorbeikamen.

Der Sri Veeramakaliamman Temple ist der ältesten hinduistischen Tempel der Stadt Singapur und wurde von den ersten aus Bengalen stammenden indischen Einwohnern der Stadt errichtet. Gewidmet ist er der Göttin Kali, einer der bedeutendsten hinduis-tischen Göttinnen. Sie ist nach der Mythologie die Göttin des Todes und der Zerstörung, aber gleichzeitig auch eine göttliche Mutter und starke Beschützerin der Menschen, weil sie ihre zerstörerische Kraft auch gegen böse Dämonen und auf das Böse in der Welt richtet und gute Menschen beschützen kann. Ist Donald Trump so ein böser Dämon?

Der Sri Srinivasa Perumal Temple ist einer der schönsten Hindu-Tempel Singapurs – er wurde in den 1850-er Jahren erbaut. Seine Gründer, hinduistische Politiker kauften damals Grund und Boden für den Tempel von der East India Company, um an dem Ort einen Hindu-Schrein für die tamilisch-stämmigen Bewohner des Viertels zu errichten.

Auf diese Weise haben wir gleich Indien ein wenig kennen gelernt!

Wenige hundert Meter südlich von Little India liegt das Vierte Arab Street. Unser Weg aus der MRT-Station Bugis zur Arab Street führte uns vorbei an supermodernen Hotelbauten – den zwei Türmen.

Die Araber waren die ersten Händler die Singapur erreichten, sich hier niederließen und dabei auch viele Malaien zum Islam bekehrten. Aus vielen Teilen der arabischen Welt folgten immer mehr Zuwanderer mit einer wichtigen Gemeinsamkeit – es waren praktisch alles Muslime. Schon bald erhielt der ganze Bezirk von der Bevölkerung seinen Namen nach der Arab Street, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Unser erster Weg führte natürlich zur Sultan Moschee. Die 1928 eröffnete Moschee gilt als wichtigste Moschee Singapurs. Die ursprüngliche Moschee geht auf den Herrscher von Johor (1824), zurück. In den frühen 1900er Jahren wurde Singapur ein Zentrum für islamischen Handel, Kultur und Kunst. Die alte Moschee wurde zu klein für die prosperierende Gemeinschaft, so dass die Moscheestiftung 1924 den Neubau startete. Durch den arabischen Bogen gelangten wir zur Moschee.

Wir hatten Glück – sie ist für Besucher nur von 10:00 – 12:00 geöffnet, so hatten wir noch 10 Minuten, um die innere Pracht der Gebetshalle zu bestaunen.

Rings um die Moschee fühlt man sich genau in die orientalische Welt Arabiens versetzt, ein großer Bazar mit traditionellem Leben und Arbeiten. Geschäft reiht sich an Geschäft und für einen fühlbar günstigen Preis erhält man Korb- und Lederwaren, Messing, Schmuck, Parfüm, Textilien und Batik aus ganz Asien, natürlich auch die typische muslimische Bekleidung. Handeln gehört hier genauso noch zur Tradition wie verschleierte Frauen, Straßencafes mit fast nur Männern oder der Ruf des Muezzins.

Für Natascha waren natürlich die Stoffläden interessant, die ganze Straßenzüge füllten. Da gab es aber auch wunderschöne Stoffe in allen Farben und Preislagen.

Unser Fazit: Es lohnt sich allein deshalb nach Singapur zu reisen, um auf einen Schlag den verschiedenen Kulturen zu begegnen und auch das friedliche Nebeneinander der Religionen zu bestaunen.

Das beste Beispiel für dieses Nebeneinander kann man besonders in Chinatown erleben. Entlang der farbenfrohen South Bridge Road münden die verschiedenen Gassen des bunten Geschäftsviertels. An der Ecke zur Mosque Street steht dann die Jamae Moschee.

An der nächsten Straßenecke mündet die Temple Street, und hier steht der schon zuvor besuchte Hindutempel Sri Mariamman (Mariamman, Mutter Mari oder die Perlenmutter ist nach dem hinduistischen Glauben zuständig für die Gesundheit und Fruchtbarkeit, besonders die Tamilen und die Hindus der malaiischen Halbinsel beten sie an).

Zwei Straßenecken weiter kommt man zur Sano Street (Straße des Todes), und hier steht der jüngste, aber auch größte „Buddha-Zahn-Tempel“ Singapurs  (2005 eröffnet, Kosten 55 Millionen $).

Am Ende der South Bridge Road gegenüber dem Tempel und dem Church Road, am Beginn der Maxwell Street aber stößt man auf eine Methodisten- Kirche.

Natürlich war der Tempel mit der Buddha-Zahn-Reliquie, die größte Attraktion. Die ausladenden Dächer sind im typischen chinesisch verschachtelten Stil gebaut. Die rot-weiße Fassaden mit umlaufenden Balkonen passen sich gut ein. Betrittst man den Buddha Tooth Relic Temple, wird man von detaillierten Skulpturen und Gemälden in einer großen Eingangshalle mit hoher Decke und Wänden aus Edelhölzern empfangen. Auffallend sind viele vergoldete Buddha Figuren, die vor der rot-braunen Umgebung besonders herausstechen. Viele dekorative Blumensträuße und Teelichter, die von Gläubigen als Opfergabe hinterlassen wurden, säumen den Bereich vor der großen Buddha-Statue. Hier versammeln sich auch die vielem betenden Mönche und Gläubigen vor dem fünf Meter hohen Buddha.

Im vierten Stock findet man den angeblichen Zahn Buddhas, der 200 Jahre verschollen war und um 1980 in Myanmar wieder entdeckt wurde. Anfang des Jahrtausends gelangte die Reliquie nach Singapur und fand so ihren neuen Platz im Buddha Tooth Relic Temple auf einem riesigen Stupa mit über 300 kg Gold. Bei genauerer Prüfung

des Zahnes wurde dann jedoch festgestellt, dass er nicht von Buddha sein kann – es ist wohl ein Kuhzahn. Dem Zustrom in den Tempel kann das nicht aufhalten. Die vielen Gläubigen und Besucher schreiten staunend durch den gold-glänzenden Tempel.

Wir haben nicht nur Singapurs neuesten Tempel, sondern auch den ältestem Fuk Tаk Ch’i aus dem Jahre 1824 besucht, in dem Ausstellungsstücke einen Einblick in dаs schwere Alltagsleben dеr ersten chinesischen Einwanderer aus Kanton geben.

Der Tempel ist Teil dеs Fаr East Square, eines ehemaligen Wohnviertels, das zur überdachten und klimatisierten Flaniermeile mit den typischen chinesischen „Stadthäusern“ restauriert wurde.

Hier geht es weniger hektisch zu, und wir haben im Thai-Restaurant mit der Familie ausgezeichnet essen und trinken können. Auch zwei Pitcher Bier!

Wenn man sich in Chinatown befindet dann könnte man meinen man befindet sich in China und nicht in Singapur. Die Ursprünge der Chinatown gehen bis in das 18. Jahrhundert zurück, und bis heute haben sich dort viele Chinesen angesiedelt. Chinatown’s Geschichte begann 1819, als Sir Stamfort Raffles Singapur gründete.

Da abzusehen war, dass die Volksgruppe der Chinesen zahlenmäßig die größte werden würde, erhielten sie die ganze Gegend südwestlich des  Singapur River`s. Dabei siedelten sich die verschiedenen chinesischen Volksgruppen in ganz eng umrissenen Stadtvierteln an, wodurch man bis heute auch bestimmte Gewerbe dort konzentriert vorfindet. Der Normalbürger wohnt heute aber meist mit vielen Familienmitgliedern in einer winzigen Hochhauswohnung, denn Mieten sind extrem teuer, so dass auch kein Platz zum Wäschetrocknen vorhanden ist und sich für den Touristen oft ein etwas überraschendes Bild bietet, indem auch aus den Hochhausfenstern auf ausziehbaren Wäschetzrocknern jede Menge Wäsche heraushängt.

In Chinatown aber gibt es jede Menge sehr schöner, bunter Stadthäuser, in denen unten das Geschäft oder Restaurant ist und darüber wohnt die Familie. Die Architektur und die Farben sind nun wieder ganz anders als in Little India oder Arab Street.

Neben eine Vielzahl von Ramschläden gibt es aber auch sehr geschmackvoll eingerichtete Läden mit asiatischen Kunstwerken und Antiquitäten.

Man kann also in Chinatown sehr vielseitig einkaufen, und wenn man genügend Zeit zum Handeln hat, bekommt man auch recht gute Preise

Unmittelbar an der MRT-Station steht auch ein großes Einkaufszentrum mit allen möglichen westlichen Marken. Bei Adidas war gerade Ausverkauf und da hat sich die ganze Familie mit bequemen Sportschuhen eingedeckt. Für Opa gab es auch Sportschuhe – Original Adidas – von 160 SG$ gesenkt auf 56 SG$ (etwa 40 €).

Man kann also in Chinatown sehr vielseitig einkaufen, und wenn man genügend Zeit zum Handeln hat, bekommt man auch recht gute Preise.

Unmittelbar an der MRT-Station steht auch ein großes Einkaufszentrum mit allen möglichen westlichen Marken. Bei Adidas war gerade Ausverkauf und da hat sich die ganze Familie mit bequemen Sportschuhen eingedeckt. Für Opa gab es auch Sportschuhe – Original Adidas – von 160 SG$ gesenkt auf 56 SG$  (etwa 40 €).

Nur solche Schnäppchen findet man  eben allein in Chinatown.

Ab Donnerstag hatten die Mädels ja schon Ferien, und was macht man in den Ferien wenn Daddy noch arbeiten muss?  Sienna war leider erkältet, und so unternahmen wir mit Alishia einen Ausflug ins Kolonialviertel, zunächst zur Nationalgalerie.

Die Nationalgalerie ist mit 19 000 Quadratmetern eines der größten Museen weltweit und beherbergt die größte Sammlung moderner Kunst Südostasiens. 10 000 Gemälde, Fotografien, Zeichnungen, Plastiken und Installationen auf Öl, Seide und Bambus gehören zur Sammlung. Mit der erst 2015 eröffneten eleganten Konstruktion wurden zwei nicht mehr genutzte Bauten – das Oberste Gericht und die Stadtverwaltung – aus den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verbunden und ein spektakuläres Kulturgelände geschaffen. „Fantasie kennt keine Grenzen“, lobt das Fachmagazin „Architektur“.

Den Eintritt von 25 SG$ pro Person konnten wir uns aufgrund meiner Schwerbehinderung überraschenderweise sparen. Wir erfreuten uns zunächst an der Sonderausstellung „Farben des Impressionismus“ mit Boudin, Manet, Monet, Renoir……

Ein Teil des Museums berichtet von der Geschichte Singapurs. In diesem Raum unter-

zeichneten die Japaner 1945 ihre Kapitulation, und hier wurde nach der Unabhängigkeit von Großbritannien 1959 das erste Kabinett unter Staatsgründer Lee Kuan Yew vereidigt. Das Manifest zur Unabhängigkeit Singapurs hängt hier aus.

Weitere Ausstellungsstücke kamen aus verschiedenen Ländern Südostasiens – insbesondere Indonesien, Vietnam, Thailand, Malaysia, Philippinen – wunderschöne Bilder und Skulpturen!

Ein Flügel des Museums ist den Befreiungskämpfen der südostasiatischen Länder gewidmet. Auch unsere Nachbarn, die Holländer haben in Indonesien viel Schuld auf sich geladen und die Unabhängigkeitsbestrebungen grausam, mit Folter, viel Blutvergießen unterdrückt! Allerdings erlebte Indonesien nach dem CIA-gesteuerten Putsch gegen den linken Präsidenten Sukarno ab 1965 noch schlimmere Massaker.

Immerhin sind dem damals verhafteten Helden des Befreiungskampfes Sukarno heute viele Gemälde gewidmet (z.B. 2 Bilder rechts). Sein Wirken ist also nicht vergessen.

Ich erinnere mich an die vielen indonesischen Studenten in Moskau Ende der 60iger Jahre. Die Band der indonesischen Studenten war sehr beliebt bei allen Uni-Bällen!

In der Nationalgalerie Singapurs wird besonders viel Raum dem vietnamesischen Befreiungskrieg gegen die USA gegeben.

Überraschend war für uns ein Film des Goethe-Instituts über die Kriegsverbrechen der USA in deutscher Sprache mit englischen Untertiteln, dessen Bilder wohl zu Alpträumen führen  können – „You will close your eyes!“ Hier deshalb nur der Sprecher – ein Napalmopfer, das in Deutschland mit Hautransplantationen und einem neuen Gesicht geheilt wurde.

Beruhigend anschließend die hübsche Seidenmalerei aus Vietnam.

Eine architektonische Meisterleistung stellt die Rotunde der Bibliothek dar, deren Kuppel aus dem Dach des ehemaligen Gerichtsgebäudes herausragt. Nur wurde das Dach zu einem Dachgarten umgewandelt und  eine filigrane Decke aus Glas und Metall wurde darüber gelegt. Die goldschimmernde Hülle wird von baumförmigen Metallstützen gehalten, so ist die neue Konstruktion unabhängig von der vorgefundenen statischen Struktur. Die Kuppel im Zentrum wird nun Teil des Innenraums – auch hier entfaltet sich die besondere Lichtsituation unter dem transluzenten Dach.

Von hier aus kommt man über eine freitragende Brücke auf den Dachgarten des zweiten Gebäudes, wo man phantastische Ausblicke auf Marina Bay und Kolonialviertel hat.

Nach kurzer Erprobung des Irrgartens aus Bambusstäben und Ruhepause im Cafe ging es weiter zur gegenüberliegenden St. Andrews Kathedrale. Die St. Andrew’s Cathedral ist eine anglikanische Kirche und die größte der Stadt. Die heutige Kirche ist die Dritte an dieser Stelle. Das Original wurde von zwischen 1835  und 1836 im Palladian-Stil erbaut. Den  Namen erhielt die damalige Kirche vom schottischen Schutzpatron. Die zweite Kathedrale wurde 1842 erbaut. Gerüchte über schlechte Geister führten zunächst zu einer Beschädigung der  Kirche, dann  1852 zu  ihrer Schließung und letztlich 1855 zu ihrer Zerstörung. Im März.1856 erfolgte dann die Grundsteinlegung für die heutige Kathedrale im Neo-Gotischen-Stil .Wieder waren es  indische Strafgefangene, die die Kirche bis 1861 erbauten.  1973 wurde sie zum Nationaldenkmal erklärt.

Gegenüber der Kirche beginnt das mondäne Einkaufszentrum Raffles City. Auch hier wieder Staunen über die Vielseitigkeit und Pracht!

Mit einem Mittagessen im Food Court von Raffles City mit Blick auf das altehrwürdige Raffles Hotel konnten wir diesem Ausflug ins Kolonialviertel beenden.

An verschiedenen Straßenecken Singapurs stehen übrigens Bronzeskulpturen, viele auch, die den mühseligen Anfang der Stadtwerdung aus Sumpfland beschreiben.

Das Raffles Hotel wurde von vier armenischen Brüdern gegründet. Sie eröffneten am 1. Dezember 1887 einen Bungalow im Kolonialstil mit zehn Zimmern. Über die Jahre wurde das Hotel immer wieder erweitert. 1987 erklärte die Regierung von Singapur das Raffles Hotel zum Nationaldenkmal.

Ein weiterer Ausflug ins Kolonialviertel galt dem Besuch des Peranakan-Museums.

Peranakan sind eine in Malaya lebende ethnische Gruppe, die ursprünglich aus der Verbindung von malaiischen Frauen und chinesischen Männern entstand. Die chinesischen Männer waren als Lohnarbeiter nach Malaya gekommen. Die Kultur der Peranakan wird gleichermaßen von chinesischen und malaiischen Elementen geformt.

Das Alltagsleben, wie beispielsweise Sprache und Küche, wird von malaiischen Elementen bestimmt, während bei Religion und wichtigen Bräuchen wie Hochzeiten, Begräbnissen und Ahnenverehrung die chinesischen Traditionen erhalten blieben.

Was als typisch für den Stadtstaat Singapur gilt, geht auf die Kultur der Volksgruppe der Peranakan zurück – bis hin zur Stewardess-Kleidung der Singapore Airlines.

Beeindruckend auch die Handwerkskunst, die uns von Holzmalerei über Seidenstickerei  und Skulpturen sowie filigranen Kunstwerken bis zur Goldschmiedekunst Einblicke in die reiche und für uns ungewohnte Kultur der Peranakan boten.

Ein zentrale Besonderheit des Museums ist das ausgestellte Peranakan Hochzeitsbett, das früher Mrs. Quah Hong Chiam von Penang besaß, die dort die ersten sieben ihrer elf Kinder gebar.  Das Wohnzimmer der Familie mit dem Foto dieser Dame konnte sich auch sehen lassen!

Aber vor dem Kinderkriegen steht ja die Hochzeit, und hier sind die Kleidung und Prozessionen auch sehr speziell.

Letztendlich waren die vielseitigen, familieneigenen Altäre, die Möbel und das Esszimmer sehr reich gestaltet.

Zuvor hatten wir nie von der Ethnie Peranakan gehört. Nun haben wir diese Bildungslücke mit tollen Eindrücken geschlossen.

Das Philatelie-Museum umfasst die gesamte Postgeschichte Singapores und zeigt seine authentischen Stempel. Das Museum war früher ein Teil der anglo-chinesischen Schule.

Die armenische Kirche wurde 1835 erbaut, und sie ist die älteste christliche Kirche in Singapur, die St. Georg dem Erleuchter geweiht ist, dem ersten armenischen Mönch. Sie ist ein Tribut an die einst einflussreiche armenische Gemeinde Singapurs.

Mit dem Besuch wurde mir bewusst, dass es Zeit ist, unserem armenischen Freund Gagik zum 72. Geburtstag zu gratulieren – natürlich mit Fotos dieser Kirche.

Ebenfalls in der Nähe, gegenüber der Raffles City steht der Chijmes-Komplex. Chijmes war ursprünglich ein Kloster des katholischen Ordens Convent of the Holy Infant Jesus in Singapur. Heute ist der historische Komplex ein beliebter Treffpunkt mit einer Vielzahl von Restaurants und Bars und einer Atmosphäre ähnlich dem Covent Garden in London. Sowohl das Hauptgebäude des Klosters Caldwell House als auch die Klosterkapelle Chijmes Hall wurden zu Nationaldenkmälern erklärt.

Dieses schöne Ensemble ist wie eine Ruheoase umtost von 4 verkehrsreichen Straßen.

Die Kapelle Chijmes Hall selbst trägt zwar noch das Kreuz auf dem Turm, aber in ihrer Halle wird kein Gottesdienst mehr gefeiert – hier finden Banketts statt.

Aber das ist sicher kein Sakrileg, denn gleich gegenüber steht die aktive „Kathedrale zum guten Hirten“. Die Kathedrale ist die älteste katholische Kirche Singapurs, gestiftet 1832, übergeben 1847. Sie ist heute Sitz des Erzbischofs von Singapur und enthält die goldene Statue des ersten Bischofs von Malacca sowie eine beeindruckende Pieta.

Gegenüber dieser Kathedrale in nördlicher Richtung befindet sich das Kunstmuseum, das normalerweise südostasiatische Kunstwerke ausstellt. Nur wird es zurzeit renoviert. Als Ersatz wird die Ausstellung „Cinerama“ in einem Nebengebäude angeboten. Na das war nicht so besonders, bot uns aber vom 4. Stock eine schönen Blich auf die Peter-und-Paul-Kirche.

Ein weiteres Highlight im Kolonialviertel ist die Orchard Road. Das ist die bekannteste Einkaufsstraße in Singapur. Das erste Geschäft an der Orchard Road war das Tangs, das 1934 gegründet wurde.  Schon die unterirdische MRT-Station zeigt, dass es hier um Shopping geht – von den zig Ausgängen wähle ich den zum Tangs!

An der Orchard Road pulsiert das Leben besonders bunt, denn es gibt viele bekannte Restaurants, Cafés, Nachtclubs, Hotels und sogar einen japanischen 2-SG$-Shop mit einer Riesenauswahl an 1000 kleinen Dingen. Die Zahl der Einkaufszentren erscheint unendlich, viele davon sind unterirdisch. 52 große Einkaufszentren wie etwa das Frankenzentrum in Nürnberg habe ich da gezählt, und da frage mich, wie die alle überleben können. Dazu kommen noch viele kleine Boutiquen und Geschäfte in den Hotellobbys.  Der Orchard Road ist zwar eine stark befahrene Straße, aber beidseitig hat man 10-30 m breite Fußgängerbereiche mit Bänken und parkähnlichen Anpflanzungen, Kiosken….

Die Bauten an der Straße sind alle architektonische Meisterleistungen, wie man sieht:

Bei Zola hätte das dann wohl “Paradies der Ladies“ geheißen

Am ersten Feiertag zum chinesischen Neujahrsfest hatten wir uns eine weitere Attraktion vorgenommen: den Strand der Insel Sentosa. Nun die Fahrt mit dem Sentosa Express war nicht gerade erholsam, aber irgendwann wollten wir ja doch im Meer baden, nachdem unser Strandurlaub in Vietnam buchstäblich ins Wasser fiel.

Sentosa ist eine kleine singapurische Insel, die von Singapur aus leicht erreicht werden kann. Durch Landgewinnung ist Sentosa auf fünf Quadratkilometer angewachsen. Die ehemals als britischer Militärstützpunkt genutzte Insel stellt heute mit vielen Gärten und zahlreichen Vergnügungsmöglichkeiten ein Naherholungsgebiet für die Bevölkerung Singapurs und vor allem eine Haupttouristenattraktion dar:

Nach der stressigen Fahrt mit dem Sentosa-Express waren es nur wenige Schritte zum riesigen Funpark auf der einen und zum Strand auf der anderen Seite.

Am Strand hatten wir Glück, denn es war gerade noch ein einziger  Sonnenschirm mit Doppel-Sonnenbett frei, aber  reserviert – offensichtlich für uns, den nach kurzer Diskussion  konnten wir das für 20 SG$ auch mieten.

Nachdem Christian zwei Pitcher Tigerbier im Eiseimer  und Pizza kommen ließ, konnte der Strandtag stressfrei beginnen mit  Baden im Angesicht unzähliger  Schiffe.

Aber wir hatten nicht nur im Wasser Spaß, auch am Strand gab es einen richtigen Volleyballwettkampf – alle gegen Daddy! Und Opa macht dabei den Schiedsrichter!

Da war dann bald die mühselige Anfahrt vergessen und auf dem Nachhauseweg nahmen wir von der Expressstation aus Abschied von der Insel.

Der nächste Familienausflug an diesem Ferienwochenende führte uns in den Botanischen Garten. Singapore Botanic Gardens ist einer der wichtigsten Botanischen Gärten Asiens. Er ist 74 Hektar groß und mit jährlich 4,2 Millionen Besuchern der meistbesuchte botanische Garten der Welt.

2015 wurde der Garten als erste Stätte Singapurs ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Und entsprechend toll ist die ganze Anlage aufgebaut. Wir wanderten zwar schweißgebadet, aber staunend und beeindruckt durch die Parks und Wälder.

Am Information Center gibt es Shops und Kaffee – da kann man sich wieder etwas abkühlen, denn es sind ja alle öffentlichen Räume, selbst die Toiletten klimatisiert.

Auf dem weiteren Weg zum Orchideenpark kommen wir an der schönen Freilichtbühne vorbei, vor der sich – wie ein Orchestergraben – ein Teich mit Seerosen ausbreitet! Hier finden an den Wochenenden auch klassische Konzerte für die Allgemeinheit statt. Oma Natascha aber hat das Chopindenkmal entdeckt und schnell noch den Frederic begrüßt!

Nun kommen wir auf dem Platz vor dem Orchideengarten an, und der kostet für Ausländer ein kleines Eintrittsgeld – Senioren (>60) 1 SG$, ansonsten 6 SG$. Dafür ist die Farbenpracht in diesem Garten einfach unbeschreiblich. Für Leute mit ständigem Wohnsitz sind übrigens die meisten Museen und Gärten frei!

Unser Weg zum nahegelegenen Pick-Up-Point für Taxi und UBER führte noch durch eine Allee mit lauter Blumenbögen, vorbei an Felsenhöhlen und Wasserfällen.

An dieser Haltestelle standen schon viele Touristen und warteten auf ihren nächsten Hopp- ON-Hopp-OFF Doppelstockbus. Wir hatten über UBER bestellt und statt eines Privatautos kam ein Taxi. Viele Taxifahrer sind wohl auch bei UBER eingetragen. Interessant, dass dann die Rechnung auf dem Taxameter deutlich unter dem Preis von UBER lag, der bei uns abgerechnet wurde. Es lohnt also Taxi fahren, wenn vorhanden.

Nach unseren Wochenendausflügen in der Hitze Singapurs gab es zumeist zwei Erfrischungsvarianten:

– Eis essen mit Opa in der benachbarten Wohnanlage, wo es einen Minimarkt sowie ein Cafe gibt. Das haben wir erst entdeckt, und die Mädels meinten: „Gut dass ihr da seid, denn so wissen wir, wo wir in der Nähe Eis bekommen können!“ Beim ersten Mal wollte Alishia unbedingt den Benjie mitnehmen, aber der darf in die Wohnanlage nicht rein – so hatten wir das Eis dann auf der Hand. Beim nächsten Mal konnten wir schön im Cafe sitzen, und da die Mädels Leihfahrräder fanden, ging es zurück per Rad.

– Baden vor der Haustür und immer neue Artistik dabei erproben:

Klar, dass dann am Abend alle etwas müde sind!

Das chinesische Neujahrsfest hatte natürlich Einfluss auf unserer Wohnanlage. Zwei Wochen lang waren bei unseren chinesischen Nachbarn Festessen angesagt, oft auch an den beiden Grillstationen. Am letzten Sonntag der Feierlichkeiten aber wurden wir durch lauten Trommelklang aufgeweckt. Da kamen die berühmten Drachen zu uns!

Natürlich ging es vor dem Schlafengehen bei uns auch lustig zu – beim UNO-Spiel oder beim Karaoke! Die Tanzkünste unserer Enkelinnen sind super!

Kaum hatte die Schule wieder begonnen, gab es einen Tag der offenen Klassentür, und da Mummy in Australien war und Daddy auf Arbeit, waren die Großeltern gefragt.

Beim Gang zu den Klassenzimmern der Mädels sahen wir, dass schon eine ganze Wand mit Fotos vom Karneval bereitet war. Beeindruckend auch die Ausstellungen von Schulaufgaben in Kunst: Entwerfe ein Hundertwasserhaus oder male wie Picasso:

Dass der Unterricht hier ganz anders als bei uns gewohnt abläuft, erlebten wir bei Alishia und Sienna in den Mathestunden. Die Kinder hatten die Aufgabe Diagramme auszuwerten und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen mit Bildung von Mittelwerten oder Prozenten. Die Kinder saßen in Gruppen an den Tischen und der Lehrer ging zu jeder Gruppe um ggf. zu helfen. Zum Schluss erfolgte die gemeinsame Auswertung der Arbeit.

In den Klassenräumen sind übrigens viele Beispiele schöpferischer Tätigkeit der Kinder ausgestellt. Wir hatten kurze Gespräche mit den Lehrern und verließen die Schule mit einem wunderbaren Gefühl, dass unsere Mädels gut aufgehoben sind und lernen.

An unserem letzten Freitag hatte Christian sich etwas ganz Besonderes ausgedacht: Wir besuchten ihn in seinem Tower One im Marina Bay Financial District. Da arbeitet Christian im 17. Stock mit phantastischem Ausblick auf Singapur. Wir hatten zuvor nie von der „Standard Chartered“ gehört, doch existiert diese Bank schon seit 1853 und ist in allen wichtigen Ländern vertreten. Seinen Hauptumsatz von 14 Billionen US$ erwirtschaftet das Unternehmen nicht in Großbritannien, sondern in Hongkong, Südkorea, Indien und anderen Teilen Asiens.  Die Bank ist eine der Großbanken, die vom Financial Stability Board (FSB) als systemically important financial institution (systemisch bedeutsames Finanzinstitut) eingestuft wurden. Sie unterliegt damit einer besonderen Überwachung und strengeren Anforderungen an die Ausstattung mit Eigenkapital. Standard Chartered ist ein führender Bankenkonzern in Drittweltstaaten: global an fünfter Stelle. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 75.000 Mitarbeiter in über 1.700 Zweigniederlassungen in mehr als 70 Ländern. Nun ist klar, warum Christian so viele Dienstreisen hat!

In Singapur kann sich die Bank den “Tower One” leisten! Glückwunsch Christian, hier bist Du gut gelandet! Deine Zukunft ist gesichert, und darüber sind wir sehr glücklich!

Für uns hatte Christian aber im Dachrestaurant „Level 33“ reserviert, wo es eine eigene Hausbrauerei gibt. Der Ausblick von hier oben ist sagenhaft und auf einer Ebene mit dem Dach des Sands Hotels.

Natürlich schmeckt das frisch gebraute Bier hier ganz besonders, und man kann zunächst mittels Taster-Set testen, welches am besten schmeckt. Für mich war es das böhmische Pilsner, das es heute im Sonderangebot gab.

Die Speisen gehören in die Gourmet-Sternekategorie. Sogar Känguru ist zu haben!

Da waren wir alle aber sehr zufrieden – und man sieht es uns auch deutlich an!

Zwischenzeitlich ist es dunkel geworden und  die Welt unter uns ist ein einziges Lichtermeer!

Zum Abschluss besuchten wir noch die Promenade um Ufer, wo aus allen Richtungen Musik erklang und wir die Lichterschau am gegenüberliegenden Ufer beobachteten.

Am letzten Sonntag brach dann Christian auf zur Dienstreise nach Kuala Lumpur und die Mädels gingen mit Karen zum Geburtstag – wie auch schon am Sonnabend.

Ich wollte ja noch den „Brunnen des Goldregens“  in Marina Bay besuchen und so landeten wir  im Einkaufskomplex Suntec City. Auch hier wieder alles vom Feinsten, und wir fanden endlich einen schönen Rucksack für Natascha sowie den Hypermarkt Giant.

Im Angesicht des Brunnens hatten wir ein leckeres Mittagessen beim Japaner!

Der Montag war dann unser letzter Tag vor dem Abflug, und natürlich war es ein Muss, sich noch einmal in die Geschichte Singapurs zu vertiefen – im Nationalmuseum und auf dem Fort-Canning-Hügel.

Das National Museum of Singapore ist das älteste Museum in Singapur. Das Museumsgebäude wurde 1849 errichtet. Der Schwerpunkt des Museums liegt bei der Geschichte Singapurs, und dieser Teil ist wirklich grandios gestaltet.

Beim Eingang sieht man schon eine Nachbildung des Schiffes, mit dem Lord Raffles gelandet ist. Auf 20 m Länge werden Filme über das Leben der Einwohner in dieser Zeit gezeigt, so dass man sich mitten drin fühlen kann!

Ein Saal geht auf das armselige Leben der Rikschakuli und einfachen Arbeiter ein, und zeigt den schlimmen Zustand einiger Stadtviertel am Singapore River zu Anfang des 20. Jahrhunderts.

Dagegen steht nun der Reichtum der britischen Oberschicht.

Die schlimmsten Zeiten für Singapur aber kamen mit der japanischen Besetzung. Die Mannschaftstärke der Japaner betrug etwa die Hälfte der Briten. Sie kamen mit Panzern und Fahrrädern und eroberten schnell die Insel.

Die Panzer und Fahrräder mussten sie wohl nach der Kapitulation da lassen, denn sie stehen nun im Museum. Als die Briten dann im September 1945 wieder kamen, wurden sie zunächst als Befreier begrüßt, nur dauerte es nicht lang und der nationale Widerstand wuchs, der schließlich zum Bundesstaat Malaysia aus mehreren Fürstentümern und dann zum eigenständigen Staat Singapur ab 1965 führte.

Die sagenhafte Entwicklung in Wirtschaft, Infrastruktur, Kultur, Lebensqualität, die dieses kleine Land dann unter autoritärer Führung genommen hat wird in verschiedenen Räumen anschaulich verdeutlicht!

Zum Fort Canning muss man den Berg hoch laufen, was bei der Hitze recht schweißtreibend ist. Glücklicherweise kann man mit dem Aufzug zum Dach des Nationalmuseums fahren und von hier aus geht ein Steg direkt auf die Höhe des Hügels.

Der Fort-Canning-Hügel ist der älteste Herrschaftssitz der Insel. Der Gründer Singapurs errichtete hier sein Haus und hier oben war auch das Oberkommando der Briten für die Halbinsel Malaya. Der weiträumige Park beherbergt das Fort Canning Hotel, das Kunstmuseum „Pinakothek Paris“, einen Wasserspeicher, den ältesten christlichen Friedhof der Stadt, den ASEAN Sculpture Park (von 1981), die Battle Box (Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg), zwei gotische Tore und den Spice Garden, den ersten botanischen Garten der Stadt aus dem Jahre 1822.

So viel haben wir unwahrscheinlich viel in Singapur gesehen und doch bleibt noch eine Unmenge offen – aber das ist ja gut so, dann gibt es Anreiz, wieder nach ´Singapur zu kommen.

Das Resümee dieser Reise:

  1. Christian hat es mit seiner Familie ausgezeichnet getroffen. Er ist zufrieden im Job und in einem prima Team. Sie leben wie im Paradies, und die Mädels sind in einer ausgezeichneten Schule, wo sie auch Deutsch lernen.
  2. Wir haben einen kleinen Staat kennen gelernt, der zwar autokratisch regiert wird, in dem aber augenscheinlich alles perfekt funktioniert. Die verschiedenen Rassen und Religionen leben friedlich zusammen bei insgesamt großer Zufriedenheit.  Es ist zwar vieles teuer – besonders Alkohol und Tabak, man kann aber auch für 3 SG$ im Foot Court satt werden.
  3. Die Verkehrsinfrastruktur ist sagenhaft – allerdings wird die Vergabe von PKW-Zulassungen beschränkt, damit keine Überlastungen entstehen. Aber man braucht ja kein eigenes Auto, wenn der öffentliche Verkehr spottbillig ist (von 4 Cent bis maximal 1,60 SG$) und jederzeit ein Taxi oder UBER-Fahrzeug gerufen werden kann. Außerdem besteht die Möglichkeit von Frei-Haus-Lieferungen aller nötigen Produkte, was Familie Buchholz auch weidlich nutzt!
  4. Das Tempo des Wachstums und die Digitalisierung sind unwahrscheinlich hoch. Deutschland kommt einem im Vergleich vor wie ein Land der dritten Welt.

Es war ganz bestimmt nicht unsere Letzte Reise nach Singapur!

Am Flughafen waren wir in 5 Minuten eingecheckt und durch die Passkontrolle durch. Der Flughafen verabschiedete uns wieder mit seiner Blumenpracht.

In der eleganten Business- Lounge der Singapore Airlines gab es ein tolles Angebot an Speisen (u.a. 5 warme, leckere Gerichte) und Getränken.  Schade, dass bei Lufthansa alles so mittelmäßig sein muss. Unser Flug machte einen großen Bogen um die Ukraine, was wohl etwas längere Flugzeit bedeutete, aber Sicherheit geht vor.

Und schon sind wir wieder zu Hause im sonnigen Dauerfrost. Aber schon die ersten Zeichen des Frühlings haben sich durch den Frostboden gekämpft und zeigen erste Blüten!

Bald zieht sich der Winter in eisige Berge zurück

In unserem Garten da blüht es schon zum Glück!

Vor der Reise gab es ja so etwas wie einen „Abschiedsbankett“ im Nürnberger Rathaus! Zwei Stunden nach Ankunft zu Hause – ein „Begrüßungsempfang“ bei Siemens – zum letzten Arbeitstag eines meiner früheren Mitarbeiter. Da habe ich gefühlt 100 Hände geschüttelt und auch zwei nette Mitarbeiter aus meinem Berliner Bereich wieder getroffen.  Beide berichten über tolle Karrieren.

Wir sind wieder zu Hause!