Vietnam

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Während unserer Studentenzeit in Moskau studierten mit uns viele Vietnamesen, und im Wohnheim haben wir uns intensiv ausgetauscht! Dieses tapfere und liebenswerte Volk hat eine reiche Geschichte und verstand es, sich immer wieder gegen Fremdherrschaft zu wehren.

Das erste vietnamesische Königreich wurde 208 v. Chr. gegründet. Im Jahr 111 v. Chr. wurde Vietnam jedoch erobert und in das chinesische Reich eingegliedert. Es kam aber zu zahlreichen Aufständen und kurzen Phasen der Unabhängigkeit.

Am Anfang des 10. Jahrhunderts brach in China die Tang-Dynastie zusammen. Vietnam nutzte die Schwächephase, um sich der chinesischen Macht zu entziehen. Der zweite vietnamesische Staat entstand 938. Bis ins 18. Jahrhundert wechselten sich mehrere Dynastien in der Herrschaft über Vietnam ab. Aus einem Bürgerkrieg ging 1789 der Prinz Nguyễn Ánh mit französischer Hilfe als Sieger hervor. Er rief sich zum Kaiser aus und verlegte die Hauptstadt des Landes nach Hue.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verstärkten die Franzosen ihren Druck auf die Nguyen-Kaiser, was zu Ausschreitungen der verarmten Bevölkerung gegen französische Missionare führte. Um als Schutzmacht der christlichen Missionen Stärke zu demonstrieren, griffen französische Kanonenboote 1858 den Hafen Đà Nẵng und das Mekongdelta an und tauchten auch auf dem Fluss der Wohlgerüche (Parfüm-Fluss) auf, der durch die Hauptstadt Huế fließt. Ab 1862 musste Vietnam Gebiete an die Franzosen abtreten. Ab 1883 stand Vietnam komplett unter französischer Kolonialherrschaft und die Herrscher waren nur noch Marionetten von Frankreichs Gnaden.

In der Folgezeit kamen vietnamesische Studenten und Intellektuelle in Europa, vor allem in Frankreich, mit den Ideen des Nationalismus und Kommunismus in Kontakt. Der bedeutendste unter ihnen war Hồ Chí Minh (1890–1969), der 1929 die regional tätigen kommunistischen Parteien zu einer Einheitspartei vereinigte.

Während des Zweiten Weltkrieges geriet 1941 ganz Indochina und damit auch Vietnam verstärkt unter den Einfluss Japans (geteilte Herrschaft mit dem Vichy-Regime). Nachdem Hồ Chí Minh 1941 aus dem Exil zurückgekehrt war, wurde bald aus über 40 lokalen Widerstandsgruppen eine Liga für die Unabhängigkeit Vietnams unter der Kurzbezeichnung Việt Minh zur Abwehr des japanischen Imperialismus und französischen Kolonialismus gebildet. Im März 1945 besetzten die Japaner Indochina, beendeten die französische Kolonialverwaltung und setzten den Kaiser Bảo Đại ein. Nach der Kapitulation Japans musste Bảo Đại am 25. August 1945 abdanken.

Am 2. September 1945 proklamierte Hồ Chí Minh nach erfolgreicher Revolution die Demokratische Republik Vietnam. Die Unabhängigkeitserklärung berief sich auf die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von 1776. Vietnam war damit die erste unabhängige Republik Südostasiens.

Nach der Potsdamer Konferenz fiel Vietnam in den Herrschaftsbereich der Briten. Diese mussten jedoch die besiegten Japaner bitten, im aufständischen Süden einzuschreiten. Im Norden wiederum marschierten ab September 1945 nationalchinesische Truppen mit dem Auftrag ein, die Japaner zu entwaffnen. Trotz eines Friedensvertrages mit den Việt Minh erzwangen die Franzosen am 23. September 1945 die Wiedererrichtung ihres kolonialen Regimes in Südvietnam, so dass am 5. Oktober französische Truppen in der Stadt Saigon landeten. Chinesen und Briten übergaben Vietnam wieder an Frankreich.

Der Versuch Frankreichs, sich auch das nach Abzug der chinesischen Truppen  inzwischen unabhängige Nordvietnam wieder untertan zu machen, führte 1946 zum Ausbruch des Ersten Indochinakrieges. In Südvietnam wurde 1948 eine unter französischer Aufsicht stehende Marionettenregierung eingesetzt, der ab 1949 der ehemalige Kaiser Bảo Đại von Japans Gnaden als Staatsoberhaupt vorstand. Es hat aber nichts genützt, als erstes wurden die Franzosen nach verlorenen Schlachten  1955 aus Vietnam vertrieben.

Auch ihre Nachfolger, die US-Besatzer mussten dann bis 1975 als große Verlierer abziehen! Deren Kriegsverbrechen an Natur (Wälderentlaubung mit Agent Orange) und Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind bis heute zu spüren!

Unser Abstecher ins tapfere Vietnam führte uns ab 28. Januar 2018 von Singapur aus eine Woche ins Luxusstrandhotel Angsana Lang zwischen Da Nang und der historischen Kaiserstadt Hue, nahe am Nationalpark Bach Ma mit den berühmten Marmorfelsen. Nach 2 ½ Stunden Flug von Singapur  landeten wir etwas verspätet in Da Nang. Der Flughafen ist sehr großzügig gestaltet mit ausfahrbaren Brücken vom Gate zum Flugzeug, aber die Passagiere des Jetstar-Fliegers sind die einzigen Ankommenden dieses Abends. Es sind auch nur drei Einreiseschalter besetzt – je einer für Vietnamesen, Asiaten und Ausländer.

Wir hatten Glück, dass wir Plätze in der ersten Reihe hatten und somit auch als erste zur Passkontrolle eintrafen. Hinter uns wurde die Schlange dann sehr lang!

In der Ankunftshalle erwarteten uns schon zwei netten Damen in vietnamesischer Nationalkleidung. Am Flughafen tauschten wir wegen des schlechten Kurses erst mal nur 50 € – aber sofort waren wir Millionäre. Ein Euro ist 28 000 vietnamesische Dong.

Unser Auto zum Hotel stand schnell bereit, und so durchfuhren wir zunächst die abendliche Millionenstadt Da Nang mit vielen Leuchtreklamen und gefühlt Millionen Mopedfahrern in den Straßen.

Den Nationalpark zwischen Da Nang und der Kaiserstadt Hue unterquerten wir durch einen 7 km langen modernen Tunnel, dann ging es entlang der Lagune zum Hotel.

Die nette Frau Trang in ihrer orangenen Nationaltracht erledigte bei der Ankunft schnell alle Formalitäten und brachte uns in unsere Suite.

Der Abend war lau und trocken – so nutzten wir gleich den kleinen Pool auf unserer Terrasse. Wir hatten wunderbare Aussichten auf die Hotelanlagen sowie die Bucht, die wir bei einem Glas Wein genossen. Schön ist es hier! Unser Schlafzimmer und das Bad überraschten mit vielen kleinen Aufmerksamkeiten.

Generell empfanden wir, dass die Vietnamesen viele kluge Ideen zur Zufriedenheit der Gäste umsetzen. Schon im Zubringerauto standen zwei Wasserflaschen für uns bereit. Wasserflaschen stehen auch jeden Tag neu auf den Nachttischen, in der kleinen Küchenecke mit Mikrowelle, Wasserkocher, Kaffeemaschine und Kühlschrank sowie im Bad, damit man sich nicht mit Leitungswasser die Zähne putzen muss. Die Steckdosen sind sowohl für 115 als auch für 230 V ausgelegt und sind ziemlich universell für verschiedene internationale Steckerarten ausgelegt, auch für kontinentaleuropäische. Unsere mitgebrachten Adapter brauchten wir gar nicht. Sowohl im Wohnzimmer als auch im Schlafzimmer hängen große Flachbildschirme – es gibt auch ein Programm in russischer Sprache und die Deutsche Welle. Auf dem Couchtisch steht eine täglich erneuerte Fruchtschale und in der schwarzen Box, auf der sie steht befinden sich im Schiebefach Löffel, Gabel und Messer. Im Schlafzimmer auf dem Schreibtisch stehen frische Blumen. Die vom Hotel bereitgestellten Bademäntel, Badutensilien, Badetaschen und sogar die Badelatschen sind alle einheitlich in orange gehalten. Die Aussicht von beiden Räumen auf Park, Pool und Meer ist phantastisch!

Der ausgedehnte Pool ist wie eine Wasserlandschaft mit Fluss, Seen und Inseln gestaltet. Mehrere Jacuzzis sind da eingebettet.

Aber leider überraschte uns der nächste Morgen mit ausgiebig Regen und viele Meter hohen Wellen. Eine gute Möglichkeit, das Hotel kennen zu lernen!

Der Zugang zum Hotel ist eine lampionbehangene überdachte Brücke über den Fluss, der die Lagune mit dem Meer verbindet. Unterhalb der Brücke laden an einer Anlegestelle 2 Dschunken zur Flussfahrt ein. Von der Lobby, die mit vietnamesischer Kunst gestaltet ist, führt eine breite Treppe zu Park und Strand.

An der Rezeption spreche ich mit den Damen die Arrangements für die Woche ab. Dienstag Ausflug zur Kaiserstadt Hue, Mittwoch Dinner vietnamesisch in der Rice Bowl, Donnerstag zum vietnamesischen „Rothenburg“ Hoi An (südlich von Da Nang), Freitag Seafood-Dinner im Strandrestaurant, Sonnabend Massagen und Sonntag Transport zum Flugplatz von Hue.

Vom schlechten Wetter lassen wir uns nicht unterkriegen – so haben wir nicht nur unseren kleinen Terrassenpool, sondern die gesamte Poollandschaft für uns allein. Bademeister Vu freut sich unbändig und kann uns gar nicht genug Handtücher anbieten. Bei Herauskommen hat er schon warmen Tee für uns bereit, obwohl für uns die Wassertemperatur im Pool mit 23 Grad und im Jacuzzi mit 36 Grad pudelwarm ist. Im Meer herrscht wegen des hohen Wellengangs ja leider Badeverbot!

Im Hotelgelände gibt es insgesamt 8 Restaurants für verschiedene Geschmäcker. Wir probieren am ersten Tag im Gartenrestaurant vietnamesische Gerichte – mittags lassen wir uns Papayasalat bringen, und abends essen wir bisher unbekannte Gerichte. Im Gartenrestaurant wieder eine kleine Überraschung: im dezenten Licht gibt es ein kleines Lämpchen an die Speisekarte angeknipst.

Ideen haben sie schon, die Vietnamesen!

Am nächsten Morgen starten wir pünktlich nach Hue. Harmonie’ ist die deutsche Übersetzung für Hue. Vielleicht hat die letzte Kaiserdynastie der Nguyen deshalb Hue zu ihrer Kaiserstadt erwählt. Am Huong Giang (Fluss der Wohlgerüche oder duftender Fluss 0der Parfümfluss) liegend und eingebettet zwischen den Bergen war Hue von 1802 bis 1945 Hue die Kaiserstadt von Vietnam.
An Hue habe ich ganz besondere Erinnerungen aus Moskauer Zeit. 1968 starteten die Vietnamesen ihre Tet-Offensive, befreiten kurzzeitig Hue und Umgebung von den Amerikanern und ihren Marionetten. Diese erste Niederlage haben ihnen die Amerikaner mit furchtbaren Greueln und Kriegsverbrechen vergolten – die Stadt Hue und ihre historischen Königspaläste wurden vollkommen zerbombt, und in manchen Orten wurde die gesamte Bevölkerung ermordet, einfach so. Beispielgebend ist der Ort Son My, der in eine Reihe mit Lidice und Oradour gehört. Allerdings wurden die Nazis für ihre Kriegsverbrechen bestraft, die Amis jedoch nicht – sie sind ja immer die „Guten“. Solche Bilder gingen um die Welt:

In aller Welt brandeten die Proteste auf. Junge Leute gingen im Westen in Massen auf die Straße. Aber mein Versuch, Solidarität mit Vietnam zu üben, hätte mich beinahe meinen Studienplatz gekostet: Ich war damals Vorsitzender des „Freundschaftsrates“, der Vertretung der ausländischen Studenten an der Fakultät, und wir wollten an den weltweiten Protesten teilnehmen – mit einer kleinen Kundgebung und Unterschriftensammlung. Ein befreundeter Student im Nachbarwohnheim wurde mit einem entsprechenden Plakat beauftragt, und wie der Zufall es will, traf ich auf dem Heimweg vom Plakatauftrag  den Vorsitzenden der vietnamesischen Studentenvereinigung und erzählte ihm von dem Vorhaben. Er zeigte sich sehr dankbar. Am nächsten Morgen traf aber dieses Vorhaben auf eisige Ablehnung von sowjetischer Seite. „So etwas gibt es bei uns nicht“. Mein vietnamesischer Freund hatte jedoch seine Botschaft informiert, und die hakte im Außenministerium nach. So kam ich in Verdacht maoistischer Umtriebe, die die Abrüstungsverhandlungen mit den USA stören sollen. Naja, es ging mit einer Rüge seitens DDR-Botschaft gerade noch glimpflich aus.

Die Straße nach Hue ist gut ausgebaut, aber in den Orten kommen die Mopeds ziemlich frech kreuz und quer. Plötzlich aber laufen auf der vierspurigen Autobahn auch noch friedlich Wasserbüffel vor uns her, und wir müssen warten, bis wir vorbei fahren können!

Neben den Mopeds und den Büffeln fallen vor allem vietnamesische Grabstätten, Pagoden und Kirchen auf dem Weg auf.

Die Vietnamesen sind in ihrer Mehrheit Atheisten, aber sie glauben an Geister. So sieht man oft kleine Geisterhäuser, in denen die Ahnen eben wohnen können. Das ist ähnlich wie auf Bali oder in Thailand! Den Ahnen werden auch regelmäßig Speisen vor das Haus gestellt.

In Hue steigen wir am großen Parkplatz vor der Kaiserstadt aus und werden gleich von Fahrrad-Rikschafahrern belagert. Irgendwie ließen wir uns breitschlagen. Sie wollten uns in einer Stunde durch und um das Gelände der Kaiserstadt für 500 000 VND (20 €) fahren. Zunächst aber besuchten wir die nahegelegene Saigon-Bank, Geld tauschen. Hier machten wir die Erfahrung, dass die Bank nur US$ will, aber keine Euro annimmt. Aber wir hatten ja zum Glück genug US$ dabei.

Anschließend fuhren wir in die Zitadelle ein.

Die Zitadelle war ein Staat in der Stadt. Von 1805 bis 1832 wurde eine beeindruckende Außenmauer von 11 km Länge gebaut. Mit 6 m Höhe, 11 Toren, 24 Wachtürmen und von einem 23 m breiten und 4 m tiefen Wassergraben umgeben war sie gedacht als Schutz gegen jeden Eindringling und Feind. – Allerdings bot dieser ganze Aufwand keinen Schutz gegen Feuer und Bomben während des Krieges. Viel wurde zerstört.

Heute zählt die Zitadelle zum Weltkulturerbe und steht unter dem Schutz der UNESCO. Erste Station war der Hof des historischen Museums, wo erbeutete Panzer und Flugzeuge der US-Aggressoren ausgestellt sind.  Ich erinnere mich, wie ich von meinen vietnamesischen Freunden in Moskau einen Aluarmreif geschenkt bekam mit dem Aufdruck: “1000 US-Jäger, abgeschossen über Vietnam”. Darauf war ich sehr  stolz!

Die nächste Station war der Long An Palast. Dieser 1909 westlich von der eigentlichen Kaiserstadt verlegte Bau mit Eisenholzstruktur dient heute als Museum für kaiserliche Antiquitäten. Zur Besichtigung hieß es, die Schuhe vor der Tür zu lassen.

Nachdem wir auch noch das Haus der Eltern von Ho Chi Minh besucht hatten,

fuhren wir nur noch durch Geschäftsstraßen.

Das war aber ganz und gar nicht unsere Absicht, und so stellten wir,  nachdem eine Stunde abgelaufen war, die Fahrer zur Rede: „Wo ist nun der Eingang zur Kaiserstadt?“

Jetzt legte der bisher schmierig freundliche, etwas Englisch sprechende Fahrer seine Geschäftsmiene auf und zeigte, dass die erste Stunde nun seit 5 Minuten vorbei sei und wir somit für zwei Stunden zu zahlen hätten. Naja, gute Miene zum bösen Spiel: „Jetzt sofort zur Kaiserstadt, keine weiteren Verzögerungen und mehr als zwei Stunden (1 Million) zahlen wir nicht!“ Aber einen kleinen Abstecher zu einem Buddha-Tempel mit umgebenden Garten und Souvenirläden haben wir noch erlaubt.

Nach fast genau 2 Stunden teilweise unnützer Fahrerei hatten wir dann endlich das Tor zur eigentlichen Kaiserstadt erreicht.

Die Kaiserstadt (604 x 622m) liegt innerhalb der Zitadelle und darin liegt der Kaiserpalast, besser bekannt als die Verbotene Stadt, die nur der kaiserlichen Familie vorbehalten war. Wie damals bei den Herrschern in Asien üblich, wurde die ganze Anlage streng nach den Regeln des „Phong Thuy“ (dt. Geomantik) und den Erkenntnissen der Astrologie erbaut. Mensch und Lebensraum stehen in Wechselbeziehung zueinander. Bei genauer Beachtung dieser Erkenntnisse konnten Glück, Reichtum und Segen erwartet werden. Außerdem musste die ganze Anlage rechteckig angelegt sein, denn das Rechteck symbolisiert die Erde bzw. die Menschlichkeit, während die runde Form den Himmel verkörpert. Dieser Aufbau ist deutlich erkennbar und die ganzheitliche Ausrichtung an einigen Stellen der Anlage auch noch spürbar. Die gesamte Anlage ist übrigens eine Nachahmung der Verbotenen Stadt in Beijing.

Hat man durch das Mittagstor die Anlage betreten, schaut man geradewegs auf den Eingang der Halle der Höchsten Harmonie (Dien Thai Hoa). Dazwischen liegt der Hof für die Kaiserlichen Zeremonien. Hat man diesen hinter sich gelassen, muss die Brücke des Goldenen Wassers (Trung Dao) überquert werden.

Danach kann die Halle der Höchsten Harmonie betreten werden. Man steht in dieser restaurierten Audienzhalle, bewundert die mächtigen roten Säulen und die feine Holztäfelung und sieht den wundervoll geschnitzten und vergoldeten Kaiserthron einsam in der Mitte stehen. Macht ist wohl das erste Wort, das dazu einfällt und Pracht das zweite.

Hinter der Audienzhalle schließt sich ein weiterer Hof an, an dem die kaiserlichen Wohngebäude liegen.

Die beiden seitlichen „Hallen der Mandarine“ dienen heute Ausstellungszwecken, und hier haben wir auch unser vietnamesisches Bild gekauft!

Nahezu alle nördlich gelegenen Palastbauten samt der verbotenen Stadt sind nach der Zerstörung durch die verbrecherische US-Army noch nicht wieder restauriert. Eine grüne Wiese wird von zwei langen wunderschön restaurierten Galerien eingerahmt.

Mit Stolz konnten wir anhand einer Tafel feststellen, dass der deutsche Staat mit unseren Steuergeldern hilft, das wunderbare historische Ensemble wieder aufzubauen! Ein schönes Beispiel für die heutige Rollenverteilung in der NATO – die Amis machen sinnlos kaputt, die Deutschen dürfen wieder aufbauen!

In den langgestreckten Galerien sind auch schon Ergebnisse in den roten, goldverzierten Deckentäfelungen zu sehen und die Bilder der letzten Kaiserfamilie passen sich gut ein.

Die Kaiserstadt verändert sich von Jahr zu Jahr und nähert sich ihrer früheren Pracht und Schönheit. Dafür müssen auch Unannehmlichkeiten in Kauf genommen werden: ungesicherte Baustellen, vermooste, rutschige Wege, Bauschutt irgendwo abgeladen.

Abweichend von der Hauptachse lassen sich auch wunderschöne ruhige Orte, exotische Bäume und kleine Oasen finden, gerade auch weil sie noch nicht geordnet restauriert wurden. Im Südwesten das ‚Tor der Tugend’ (Cua Chuong Duc), im Nordwesten das Friedenstor (Cua Hoa Binh), im Nordosten das ‚Tor der Menschlichkeit’ (Cua Hien Nhon), der Pavillon der 10000 Segenswünsche (Lau Van Phuoc) und vieles mehr.

Im Pavillon konnten wir auch einen sehr schönen vietnamesischen Hut erwerben! Der schützt sogar vor Regen, der aber an diesem Tag zum Glück nur sporadisch auftrat.

Nach diesem kulturhistorisch-phantastischen Ausflug fanden wir auf dem Weg zum Parkplatz ein ansprechendes Restaurant, wo auch Touristen verkehrten uns sogar Kreditkarten genommen wurden.

Hier wurden wir echt überrascht – von der Qualität der Speisen und vom Preis! Für ein leckeres Hauptgericht 2 € und für ein gutes Saigon-Bier 50 Cent. Im Hotel sind die Preise für die Speisen etwa so wie in einem *****Hotel in Europa. Die Getränke aber sind da unverschämt teuer – Flasche Wein ab 50 €, Bier ab 5 €, Tonic 2,50 €… Da kann man ja Abstinenzler werden!

So fand unser Ausflug nach Hue ein kulinarisch-wohlschmeckendes Ende! Fahrer Hiem freute sich, als er uns eine halbe Stunde früher als vereinbart wieder sah.

Der nächste Tag aber war voll verregnet – von früh bis spät. Wir erkundeten die Gegend im Regenumhang. An Meeresbaden ist wegen der gewaltigen Wellen  nicht zu denken!

Hinter dem Park erstreckt sich entlang des Strandes ein riesiger, exzellent gepflegter Golfplatz, und gleich hinter dem Golfplatz beginnen schon die Reisfelder. Die steilen Berge an der Nordseite sind mit beeindruckenden Felsbrocken bestückt.

Trotz des starken Regens arbeiten überall fröhliche Menschen, die uns stets freudig grüßen. Die Hotelanlagen werden ständig erweitert, und es sollen auch private Bungalows hinzukommen..

Höhepunkt für den verregneten Mittwoch ist am Abend ein vietnamesisches Dinner im „Reistopf“. Hier gibt es auch unsere „spicy“  Lieblings-Thai-Suppe Tom Yung Gum, und wir leisten wir uns eine Flasche Wein für 1,3 Millionen Dong zum Essen.

Eigentlich schade, dass es keinen vietnamesischen Wein auf der Karte gibt.

Das Drei-Gänge-Menü und die Atmosphäre im Reistopf waren große Klasse und ließen das schlechte Wetter vergessen.

Am Donnerstag aber hatten wir uns einen Ausflug nach Hoi An vorgenommen, und Hoi An liegt wie auch Da Nang hinter der Wetterscheide des Bach-Ma-Nationalparks. Der berühmte Wolkenpass scheidet den subtropischen Norden vom tropischen Süden Vietnams. Kaum hatten wir also den 2001 fertiggestellten Hai-Van-Tunnel durchquert, sahen wir erstmals in Vietnam Sonne!

Wir waren dieses Mal mit einem koreanischen Ehepaar unterwegs und der nette Fahrer Tam verkündete stolz, dass in seinem Minibus WiFi zur Verfügung steht. Wo gibt es das bei uns?

Tam durchquerte die Großstadt Da Nang zu unserer Freude bei Hin- und Rückfahrt auf zweierlei Weise. So erlebten wir auch noch etwas Sightseeing in Da Nang – über verschiedene Brücken, entlang am Fischereihafen und an Strandpromenaden,

mit dem Blick auf das Stadtzentrum sowie auf die auf einer Insel stehende riesengroße „Frau-Buddha-Statue“

und schließlich ging es vorbei an den Marmorbergen.

Frau Buddha kann man übrigens auch kaufen – in den vielen Skulpturenläden vor den Marmorbergen an der Ausfahrt von Da Nang nach Hoi An.

Weiter südlich reihen sich an der Seeseite alle möglichen Luxusresorts aneinander, Pullman, Hyatt, Sheraton, Hilton – alle berühmten Hotelketten sind vertreten.

Nach 1 ¾ h haben wir vorbei auch an Pagoden, Tempeln und einer katholischen Kirche wir Hoi An erreicht. Tam gibt noch nette Hinweise für den Ausflug, und los geht’s.

Hội An war einst der größte Hafen in Südostasien, er lag an der Seidenstraße. Die Stadt wurde im 4. Jahrhundert von den Cham gegründet, Um 1600 wurde der Hafen nach außen geöffnet. Es siedelten sich zahlreiche Händlerfamilien aus China und Japan an, deren Länder sich Ende des 15. Jahrhunderts offiziell abgeschottet hatten und ihre Waren in ausländischen Häfen umschlagen ließen. Damals war die Stadt zweigeteilt, westlich der japanischen Brücke (Chùa Cầu) wohnten die japanischen Familien. Die Bauzeit der ersten Variante der später mehrfach zerstörten Brücke erstreckte sich über zwei Jahre von 1593 bis 1595. Der Bau ist auf Kaufleute einer wohlhabenden japanischen Handelsgilde in der Stadt zurückzuführen. Begonnen wohl im Jahr des Affen, wurde der Brückenbau im Jahr des Hundes fertiggestellt.  Darauf weisen entsprechend steinerne Portalfiguren an den beiden Zugängen hin. Die heutige Form der Brücke geht auf das Jahr 1763 zurück. Dabei entstand vermutlich auch die Brückenpagode.

Als der Außenhandel in Japan 1635 endgültig verboten wurde, veränderte sich die Bedeutung des Hafens erneut. Zu dieser Zeit wurden europäische Handelsniederlassungen in Hội An gegründet: 1613 die English East India Company, 1636 die holländische Vereenigde Oostindische Compagnie und 1644 die französische Compagnie des Indes Orientales. Parallel dazu ließen sich Inder, Portugiesen, Holländer und Franzosen nieder. Mit der zunehmenden Versandung des Hafens mussten die immer größeren Handelsschiffe in den Hafen von Đà Nẵng ausweichen. Daher verlor Hội An im 18. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung. Ihrem Niedergang hat die Stadt allerdings den Erhalt des historischen Stadtbildes zu verdanken. Zudem gilt die Altstadt als einzige, die im Vietnamkrieg unversehrt blieb.

Die Altstadt wurde 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, da sie als gut erhaltenes Beispiel eines südostasiatischen Handelshafens aus dem Zeitraum zwischen 15. und 19. Jahrhundert gilt, deren Gebäude eine Verschmelzung einheimischer und fremder Einflüsse, vor allem im Stil südchinesischer Kleinstädte, zeigen. Seit dieser UNESCO-Erklärung hat Hoi An einen beispiellosen Boom erlebt. Hier treffen sich Menschen aus aller Herren Länder, und man kann Hoi An vergleichen mit Rothenburg, Montmartre  Paris oder Taormina auf Sizilien!

Vom Parkplatz ging es also nach Erwerb einer Sammeleintrittskarte für den Zutritt zu den musealen Anlagen zunächst auf der südlichen Flussseite  zur An-Hoi-Brücke.

Der Stadtkern mit über 600 denkmalgeschützten Tunnelhäusern, Pagoden und Tempeln erstreckt sich nördlich entlang des Hoia-Flusses. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten reihen sich an der Tran-Phu-Straße, darunter fünf Versammlungshallen für die nach Provinzen organisierten chinesischen Gemeinden. Sie alle haben gleiche Struktur – ein Vorplatz führt zu einem schmucken Torbau, gefolgt von einem Innenhof und der Tempelhalle mit fein geschnitzten Altären und üppig verzierten Dachfürsten!

Im Verkaufsstand der Kantonesen findet Natalie gleich die gewünschte Lackmalerei und hübsche Figuren für unsere Pyrbaumer Sammlung.

So haben wir alle fünf Versammlungshallen besucht – jede äußerst phantasievoll!

In der Altstadt ist zwar Autoverkehr untersagt, aber was nützt das, wenn Mopeds und Rikschas sich ständig mit lautem Hupen durch die Menschenmassen drängen.

Beim Bummeln durch die Straßen genießen wir trotzdem das lebendig bunte Leben.

Auf dem Dach eines der Häuser wird gerade ein Brautpaar fotografiert. Speiseangebote für die Geister der Ahnen stehen nicht nur vor manchem Restaurant, auch vor Läden.

So erreichen wir den Markt von Hoi An. Hier ist das Treiben noch viel bunter. Frauen sitzen auf dem Boden und bieten in Schüsseln frisch gefangenen Fisch an, einen Holzschnitzer kann man bei der Arbeit beobachten, wie er Buddhafiguren schnitzt, es gibt jede Menge Souvenirs, Taschen, Lebensmittel und Früchte.

In einem der Läden kann ich auch eine Flasche vietnamesischen Wein kaufen. Der hat prima geschmeckt!

In der großen Halle im Zentrum des Marktes reihen sich eng Garküchen und Tische aneinander. Hier essen die Vietnamesen. Andere sitzen an einer Ecke mitten zwischen den Waren im Freien und lassen es sich schmecken.

Am Flusshafen kann man Schiffe für Fahrten bis ins offene Meer buchen.

Für die Touristen reihen sich entlang des Flusses viele hübsche Gaststätten dicht aneinander. Auch wir lassen uns hier zum Mittagessen nieder, begleitet von den Gesängen einer Karaoke-Veranstaltung.  Auch hier ist es wie in Hue überall lecker und preiswert.

Während Natalie noch in der Kantonhalle die Bildersammlung komplettierte, besuchte ich das berühmte Tan-Ky-Haus einer reichen Kaufmannsfamilie. Es ist ein typisches Tunnelhaus mit schmucken Vorderhaus, luftigem Innenhof und reich ausgestatteten Privatgemächern.

Anschließend ging es über die japanische Brücke in Richtung Auto. Vor der Abfahrt in Richtung nach Norden haben wir noch ein nettes Cafe aufgesucht, wo wir einen Spitzen-Cappuccino bekamen und Salate für das Abendessen einsackten.

Aber auch das gegenüberliegende Traditionshaus Phung Hung war noch einen Besuch wert. Das 1783 errichtete Haus vereint harmonisch die Architekturstile Japans, Chinas und Vietnams.  Korridor und Balkone sind chinesisch, das nach vier Richtungen ausgerichtete Dach ist typisch japanisch, die vertikalen und horizontalen Holzbalken repräsentieren vietnamesische Architektur.

Seit über zweihundert Jahren befindet sich hier eine Baumwollstickerei. Man kann den Mädels bei der Arbeit zuschauen, und natürlich haben wir ein wunderschön gesticktes Bild mit vietnamesischen Motiven erworben!

Der Besuch von Hoi An war also sowohl reich an Erlebnissen als auch an Ausbeute für unsere Sammlung an weltweiten Kunstgegenständen!

Hinter dem Tunnel empfing uns in Lang Co wieder trübes, kühles Wetter.

Aber trotzdem war vor der Dämmerung noch mal Baden angesagt – zur Freude von Bademeister Vu war ich heute sein einziger Badegast!

Am Abend haben uns die Zimmermädels wieder einmal mit Ihren Handtuchskulpturen eine Freude machen wollen und das sogar mit schriftlichen Wünschen. Ist das der Dank, dass wir immer ein Trinkgeld hinlegen, was bei den asiatischen Gästen nicht üblich ist? Sehr lieb ist dass: Gestern waren es Hündchen mit Herz, heute Hähnchen mit Rosette.

Der Wetterbericht verhieß auch für die letzten Tage nichts Gutes – Regen und Temperaturen um die 20 0C. Aber wir machen das Beste draus – mit Wanderungen im Regen an Küste und durch Dschungelparks.

mit Shopping im wunderschönen Hotelshop

oder mit einem exzellenten Dinner im schönen Thairestaurant auf der Höhe über der Bucht. Den steilen Weg nach oben mussten wir nicht im Regen laufen – für alle Ausflüge im weitläufigen Hotelgelände stehen die Elektroautos mit Fahrer zur Verfügung. Nach Bedarf sind die in 5 Minuten da!

Natürlich gab es auch einen schönen Abschluss mit einer kräftigen Massage im Spa!

Nach all den schönen Erlebnissen gab es dann noch eine böse Überraschung. Die Agentur Traveloverland, bei der ich die Flüge von Hue nach Saigon mit Vietjetair gebucht hatte, schickte 20 h vor Abflug die inzwischen dritte Mitteilung, dass es bei dem geplanten Flug Änderung gibt. Ursprünglich wollten wir am Sonntag 14:30 fliegen, dann wurde auf 15:50 und später auf 17:30 geändert. Nun sollten wir vor Ort herausfinden, worin die dritte Änderung besteht. Das Hotelmanagement half zu klären.

Das war nicht einfach, weil die Vertreterin der Fluggesellschaft äußerst unfreundlich war. Die erste Barriere war, dass der sechsstellige Buchungscode von Traveloverland nicht stimmen würde, da dieser achtstellig sein muss.

Nach langem hin und her wurden wir doch als Fluggäste identifiziert. Dabei hatten die Hotelmitarbeiter meine Passdaten übermittelt, und nun kam die nächste Hürde: Im Pass steht der Doppelname Bernd Michael. In über tausend Flügen weltweit habe ich stets  mit Bernd Buchholz gebucht, wie es auch in meinen Kreditkarten steht, und es gab nie Probleme, auch nicht in exotischen Ländern. Die Dame von Vietjetair meinte aber, wenn Passname und Flugscheinname nicht übereinstimmen, könnte ich nicht mitfliegen. Eine Ergänzung um den zweiten Vornamen könnte nur die deutsche Agentur vornehmen, nicht die Fluggesellschaft. Ein Anruf am Sonnabend 3.2.18 um 15:30 MEZ (21:30 in Angsana) ergab aber, dass auch Traveloverland nicht in der Lage ist, den Zweitvornamen zu ergänzen – das könnte nur die Fluggesellschaft tun.

Eine Situation wie in einem Kafkaroman! Als dann aber auch noch herauskam, dass der Flug erst um 19:30 stattfinden konnte und eine frühere Flugmöglichkeit nicht gegeben sei, gaben wir auf. Also niemals mehr mit Vietjetair fliegen!

Wir  haben dann neue Flugtickets bei Vietnamairlines gebucht und sind rechtzeitig in Ho-Chi-Minh-Stadt Saigon gelandet, wo uns viel Sonnenschein erwartete, aber auch viel Durcheinander beim Verlassen des Flughafens und im Verkehr auf Saigons Straßen.

Hier fährt alles durcheinander, bei Rot wird weitergefahren, und die Mopeds fahren sowohl auf den Gehwegen als auch auf der Gegenseite direkt entgegen.  Die Abstände zwischen Auto und  vollbeladenen Mopeds betragen meist nur mm. Vollbeladen bedeutet – Fahrer und viele Kisten oder Säcke auf dem Sozius, oder auch zwei Erwachsene und zwei Kinder. Straßenüberquerung als Fußgänger? – kreuzgefährlich! Eine Verkehrspolizei gibt es wohl nicht, die das regeln könnte.

Aber es gibt auch schöne Bilder auf der Fahrt ins Zentrum, zuerst Pagoden, dann kommt auch die Kathedrale Notre Dame, und hier beginnt schon die Flaniermeile Dong Khoi mit den wesentlichen Sehenswürdigkeiten wie Opernhaus, Post, Rathaus.

Sie führt bis zum Saigon-Fluss, wo auch unser Hotel Majestic steht.

Das 1925 von den Franzosen eröffnete Hotel Majestic ist das traditionsreichste in Saigon und ist noch im eleganten Kolonialstil gestaltet. Auf dem 5. und 8. Stock laden Restaurants auf den Dachterrassen zum Rundblick über den Fluss und die Stadt ein. Die Zimmer sind klimatisiert. mit altmodischen Telefonen und Holzmöbeln eingerichtet.

Hier können wir uns wohlfühlen, wobei ja auch alle wichtigen Sehenswürdigkeiten Saigons per Spaziergang zu erreichen sind. Wir hatten ein Zimmer mit Flussblick und Balkon für einen erhöhten Preis gewählt, aber das erwies sich als nicht so günstig. Der Balkon war kaum zu  nutzen, da er sehr klein ist und keine Sitzgelegenheiten aufnimmt. Zusätzlich ist auf der vierspurigen Uferstraße ein derart lauter Verkehr mit unendlicher Huperei, dass man am liebsten gleich die Türen und Fenster schließt. Da ist die Lage mit Poolblick doch angenehmer ruhig – und dazu noch deutlich preiswerter!

Wunderschön sind das Ambiente und die Ausblicke von den Dachterrassenrestaurants.

Hier gibt es für uns ein tolles Frühstück. Man kann aber auch zu Mittag und zu Abend essen, allerdings für sechsfachen Preis vergleichbar mit guten Restaurants in der Stadt.

Unser erster abendlicher Spaziergang führte natürlich entlang der Dong Khoi mit ihrem Gemisch aus Kolonialbauten und modernen Wolkenkratzern bis zum Opernhaus. Hier fand irgendein Event statt, denn man sah auf den Stufen nur elegante Damen und Männer, ringsumher aber lauerten Papparazzi. Etwa wie in Hollywood zum Oscar!

Vorbei am Opernhaus mit dem farbenwechselnden Springbrunnen fanden wir ein ganz ursprüngliches, landestypisches Restaurant, wo viele Einheimische speisten.

Auch eine Gruppe junger Mädels in Nationaltracht kochte am Nebentisch ihr eigenes Süppchen aus Zutaten wie Pilzen, Krabben und rohem Rindfleisch. Sie waren sehr lustig und lachten auch, als sie beobachteten, wie wir mit Stäbchen aßen. Es war sehr lecker hier, und wir wurden mit den Riesenportionen sehr satt.

Am nächsten Morgen konnten wir dann die Stadterkundung ausführlich starten!

Ho-Chi-Minh-Stadt – die größte Stadt und das wirtschaftliche Zentrum Vietnams – wurde wahrscheinlich zwischen dem 1. und 6. Jahrhundert als Fischerdorf von einem Khmer-Volk gegründet. Zu dieser Zeit lebten in der Region noch keine Vietnamesen. Das Land war von derart unzugänglichen Wäldern und Sümpfen umgeben, dass die dort lebenden Khmer-Fischer ihre Siedlung Prei Nokor (Dorf im Wald) nannten. Doch aufgrund seiner Lage auf festem Boden, unmittelbar nördlich des sumpfigen Deltas und auf drei Seiten von schiffbaren Wasserwegen umgeben, begann der Aufstieg des Ortes.

Im 15. Jahrhundert erlebte Prei Nokor im Bestand des Khmer-Reichs Angkor eine erste Blüte als Umschlaghafen für kambodschanische Schiffe, die den großen Mekong-Fluss befuhren. Bis zum 17. Jahrhundert entstanden dort eine Garnison und eine Handelsgemeinde, zu der auch malaiische, chinesische und indische Händler gehörten. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts hatten die Vietnamesen auf ihrem Marsch nach Süden das an das Khmer-Reich angrenzende Champa erobert und im Verlauf des folgenden Jahrhunderts wurde die gesamte Region von der in Huế herrschenden Nguyễn-Dynastie eingenommen. Es wird dem vietnamesischen Adeligen Nguyen Phuc Chu zugeschrieben, aus dem Ort wieder eine nennenswerte Siedlung gemacht zu haben. Mit den neuen Herrschern kam auch der neue Name, Saigon.

Schließlich besetzte die französische Armee am 17. Februar 1859 Saigon. Durch den am 5. Juni 1862 geschlossenen Vertrag von Saigon wurde die Stadt zur Hauptstadt der französischen Kolonie Cochinchina erklärt.

Die heutige Ho-Chi-Minh-Stadt verdankt ihr Erscheinungsbild und ihren Charakter vor allem den französischen Kolonisten. Im Rahmen eines breit angelegten Programms öffentlicher Bauvorhaben wurden Kanäle zugeschüttet und Sumpfgebiete trockengelegt.

Peter Scholl-Latour beschrieb Saigon in seinem Buch Der Tod im Reisfeld: 30 Jahre Krieg in Indochina als die eleganteste und kultivierteste Stadt Asiens in jener Ära.  Auch heute strahlt Ho-Chi-Minh-Stadt einen ganz besonderen Flair aus.

Die Uferpromenade ist sehr schön ausgebaut, und man trifft auf mehrere Cafes. Leider ist der Saigon-Fluss furchtbar verdreckt. Selbst die Spaziergänger werfen jeden Müll einfach in den Fluss. Direkt gegenüber dem Hotel befinden sich Schiffsanlegestellen für Ausflüge und ein Bootsführer lud recht aufdringlich auf seine Dschunke ein, aber auf dem übelriechendem Fluss wollten wir dann doch nicht fahren.

Nach wenigen Metern nach Norden treffen wir auf ein pompöses Denkmal.

Tran Hung Dao (1228 – 1300) war Prinz von Vietnam und sozusagen erster vietnamesischer Nationalheld. Ende des 13. Jahrhunderts besiegte er als Führer der vietnamesischen Armee in mehreren Schlachten die Mongolen unter Kublai Khan, die im Rahmen dreier Invasionen in Vietnam eindrangen.

Von diesem Platz auch wenige Meter nach Westen trifft man auf die wunderschöne, blaue Zentralmoschee Saigons, die 1935 von indischen Moslems gestiftet wurde.

Dahinter kommt man wieder auf den Opernplatz – heute bei Tageslicht. Opern werden hier nicht mehr gespielt. Für die Touristen gibt aber es zirkusreife Akrobatik- und Musikvorführungen. Die Preise um die 70 US$ sind natürlich nichts für Vietnamesen.

Es war gut, dass wir nicht gleich zugegriffen haben, denn an der nächsten Querstraße gegenüber dem historischen Rathaus fanden wir die Information für eine sehr nette Folkloreveranstaltung – im Hotel Rex!

Für jeden Dienstag, und das war morgen, gab es einen Sonderpreis von 150 000 Dong. Davon wusste aber die Rezeption nichts, und wir mussten dem Manager erst das Plakat zeigen, um die Karten für den Sonderpreis zu bekommen! Süß!

Nun bestaunten wir das gelbe Rathaus von 1908 und die weite Esplanade davor mit dem Ho-Chi-Minh-Denkmal.

Ich erinnere mich an das Buch über „Onkel Ho“ in russischer Sprache, welches mir meine vietnamesischen Kommilitonen 1968 in Moskau mit Widmung schenkten. Er war wirklich eine großartige Persönlichkeit und wird zu Recht im gesamten Land verehrt. In Sichtweite unseres Hotelbalkons befindet sich übrigens sein Museum. Leider verstarb er 1969 und konnte den großartigen Sieg des Volkes über die USA-Invasoren und ihre Marionetten nicht mehr erleben. Auch seinem Nachfolger, dem ersten Präsidenten des vereinigten Vietnams Ton Duc Thang ist ein Museum in der Stadt gewidmet.

Der Blick zurück über den Rathausturm in Richtung Ost zeigt das Vincom Center mit zwei Türmen und einem Park mit Pool in luftiger Höhe zwischen den Türmen.

Am linken Turm prangt das H&M-Logo. Später kommen wir an dem Gebäude mit dem schönen Park davor vorbei und merken, dass in den unteren Etagen nicht nur normale Handelsketten sondern auch sämtliche Edelmarken der Welt ihre Boutiquen haben!

Momentan aber biegen wir am westlichen Ende des Rathauses in die Pasteur Straße ein und erfreuen uns im Park des Revolutionsmuseums an den erbeuteten amerikanischen  Waffen.

Nun war eigentlich Zwei mal einen Kaffee zu trinken – und so fanden wir zufällig ein Geheimtipprestaurant mit wunderschönem Garten! Schon vormittags war das Restaurant gut besucht von Einheimischen. Zum Cappuccino probierte ich auch mal das Eis und das schmeckte super – viel besser als das gewohnte italienische!

Wenige Schritte weiter kommen wir schon im großen Park zwischen dem Palast der Einheit und der Kathedrale an. Der Wiedervereinigungspalast, 1955 bis 1975 Unabhängigkeitspalast, ist ein Wahrzeichen in Ho-Chi-Minh-Stadt. Das Gebäude wurde auf dem Platz des früheren Norodom-Palastes erbaut, der 1962 durch Bombardements der putschenden südvietnamesischen Luftwaffe zerstört wurde. Konzipiert durch einen vietnamesischen Architekten stellte es die Residenz des Präsidenten von Südvietnam während des Vietnamkrieges dar. Der Palast war der Ort, an dem das Ende des Vietnamkrieges besiegelt wurde. Dies passierte nach dem Fall von Saigon am 30. April 1975, als ein Panzer der Vietnamesischen Volksarmee die Tore durchbrach.

Heute kann der Palast besichtigt werden. Er erwartet mit einer in den 60er Jahren eingefrorenen Welt. Die Einrichtung ist seit 1975 nicht verändert worden und zeigt den damaligen Stil.

Auf der anderen Seite erhebt sich die Kathedrale aus dem Jahre 1883. Leider wird sie rekonstruiert. Man kann sie nur zu bestimmten Zeiten allein für Gottesdienst besuchen.

Links von der Frontseite befindet sich eine hübsche Schule, und davor übt das Schulorchester seinen Auftritt.

Bald setzen wir die Erkundung unter Musikbegleitung fort – zum  Hauptpostamt an der rechten Seite der Kathedrale.

Mit der verspielten Fassade und den gusseisernen Trägern gehört es zu den schönsten Kolonialbauten der Stadt. In den Gärten vor dem Eingang hat man Skulpturen der tapferen Vietnamesen aufgestellt. Im Innern schmücken riesige historische Landkarten die Wände.

Unsere Wanderung zurück zum Hotel führt uns vorbei an Parks, modernen und historischen Gebäuden. Es ist stets sehr exotisch anzusehen!

Im Hotel erwarten uns nach dieser Wanderung der erfrischende Pool sowie ein Bier aus der Minibar. Nach einer Ruhepause unternehmen wir eine weitere Wanderung am Fluss entlang nach Süden bis zum Kanal – von hier nach West, später in Richtung Markt nach Nord. Hier erleben wir nette Parks mit neuartigen Fitnessgeräten, die wir ausprobieren.

Unterwegs trafen wir viele schöne Ecken am Ufer des Kanals.

Und stets sahen wir den riesigen Turm des Bitexco Financial Tower mit dem Saigon Skydeck, der in 178 m Höhe wie ein UFO angedockten Aussichtsplattform.

Apropo Finanzturm und Kommunismus – an den großen Straßen sieht man zwar alle 50 m rote Fahnen – eine mit goldenem Stern als Landesflagge und die nächste mit Hammer und Sichel als Fahne der Kommunistischen Partei Vietnams – aber der Kapitalismus  und die US-amerikanischen Investoren haben sich trotzdem durchgesetzt. Warum die bloß den langen Krieg geführt haben? Ging doch viel einfacher.

Inzwischen sind ja alle bekannten US- Unternehmen, Hotelketten, Restaurants, Fast-Food-Ketten (sogar KFC, McDonald, Burger King…) hier vertreten. Am besten erkennt man diesen Widerspruch vor der Saigoner Börse, die auch den Namen Ho Chi Minh trägt. Da wird sich wohl der Onkel Ho im Grabe umdrehen!


Also Marktwirtschaft auch in Vietnam und bestimmt keine „soziale“.

Folglich lohnt es sich mal den großen Ben-Than-Markt zu besuchen, den wir in der Dunkelheit erreichen.  Rund um die 1914 erbaute Markthalle haben fliegende Händler ihre Karren aufgestellt, und die sind ziemlich aufdringlich. Frauen sitzen mit ihren Waren am Boden. Innerhalb der Halle mit ihren schmalen Gängen reicht das Angebot von Porzellan, Uhren, Schmuck über Textilien bis hin zu Lebensmitteln aller Art.

Die erstgenannten Preise sind stets ein Vielfaches von dem, was es im Supermarkt kosten würde, und einen solchen Supermarkt – den Lucky Palace – haben wir ja gleich am Hotel. Wir sind also eingeweiht! Es wird hier langwieriges Handeln erwartet.  Aber dazu sind wir heute zu müde, zumal der Preis für Kirschen mit umgerechnet 20 € pro Kilo ein zu langes Handel erwarten ließ. Bei einem Kilo Litschi für den auch überhöhten Preis von 6 € lassen wir es dann sein – etwas haben wir doch gekauft.

Durch die geschäftig-bunte Gassen gelangen wir bald zur Pasteur Straße und

hier befindet sich ja das tolle Geheimtipp-Gartenrestaurant. Eine Oase der Ruhe und Erholung nach dem stressigen Markt. Es bietet alle Genüsse Asiens – in der Speisekarte mit Fotos und sortiert nach vietnamesisch, Thai, Indonesisch, Chinesisch und Japanisch.

Auf dem Heimweg erleben wir das bunte Leben auf der Ho-Chi-Minh-Esplanade:

Auf unserem Balkon beobachten wir bei einem Glas Wein, wie ein stolzes Restaurantschiff vor den hässlich-albernen Heineken-Bier-Leuchtreklamen friedlich auf dem Saigon dahingleitet. 
Vietnamesische Musik übertönt ein wenig den Straßenlärm.

Ein toller Ausklang dieses erlebnisreich-anstrengenden Tages in Ho-Chi-Minh-Stadt.

Für den letzten Tag vor Abflug aus Vietnam hatten wir uns den Jadekaiser, das Museum der Künste und die Folkloreshow im Rex vorgenommen. Mit einem Taxi waren wir vom Hotel in 30 Minuten vor dem Jadekaiser-Tempel. Hier wurde uns bei Taxipreis von 2 € bewusst, wie wenig Geld die Menschen hier verdienen. Dabei sind die Taxis alle sehr sauber, und die Fahrer tragen sogar Schlips.

Die nordöstlich vom Zentrum gelegene Pagode des Jadekaisers, Ngoc Hoang, ist ein besonders schönes Exemplar eines asiatischen Tempels, der vom Stil her buddhistische und taoistische Elemente vereint. Die Jadekaiser-Pagode wurde 1906 von chinesischen Einwanderern erbaut und gilt seither als schönster, taoistischer Tempel Vietnams. Der Taoismus gilt als “Seele Chinas”, als ursprünglichster, echtester Ausdruck chinesischen Denkens und Fühlens.  Seine Ursprünge liegen im 4. Jahrhundert v. Chr. Philosophie und Religion stellen das Namenlose, Unergründliche ins Zentrum ihres Glaubens.

Im Hof vor der eigentlichen Pagode gibt es zahlreiche Sitzbänke und einen kleinen Teich mit Schildkröten – hier kann man entspannen und die Ruhe genießen.

Der farbenträchtige Tempel mit seinem exotischen Zauber überzeugt durch bunte Statuen, beeindruckende Holzschnitzereien und einen Altar hinter dem der Kaiser umgeben von martialischen Kriegern residiert. Davor knien die Menschen, zünden Kerzen und Räucherstäbchen an und beten. Im Inneren gibt es zahlreiche Figuren aus der taoistischen die Götter- und Geisterwelt  zu bewundern.

Auf der linken Seite der Pagode befinden sich zwei Räume. Der hintere wird vom Höllenkönig und dessen Pferden bewacht. Hier kann man sich auf den fein gearbeiteten Holzreliefs die Qualen der taoistischen Hölle anschauen.

Der vordere Raum der Pagode wurde allen weiblichen Göttinnen gewidmet. Zwölf Statuen von Frauen sind hier zu finden, eine jede mit Seidenstoffen überhängt. Jede der Frauen steht für ein Jahr im Kalenderzyklus der Chinesen.

Der beeindruckende Besuch soll mit dem Grundsatz des Taoismus beschlossen werden:

Um das Prinzip des Tao zu verwirklichen, müssen Mensch und Gesellschaft den Lauf der Natur respektieren und eins werden mit dem universalen Lebensgesetz. In der vollkommenen Harmonie und Einheit des Menschen mit dem Tao erfüllt sich das Weltgesetz.

Welchen Gegensatz drückt diese Weisheit aus zu dem, was wir bei der Rückfahrt ins Zentrum sahen: Wenn man um das US-Konsulat fährt, denkt man an die Wiedergeburt der Berliner Mauer! Auf dem weitläufigen Gelände stand bis 1975 die US-Botschaft, die mehrfach Ziel von Kämpfen war. Schon 1965 gab es auf die Botschaft ein Bombenattentat. Bis 1967 wurde ein neues sechsstöckiges Gebäude umgeben von einer 2 Meter hohen Betonmauer errichtet. Im Rahmen der Tet-Offensive wurde das Gelände am 31.1.1968 für einen halben Tag von 19 vietnamesischen Kämpfern besetzt, die bis zum Nachmittag alle umkamen.

In den letzten Apriltagen 1975 wurden vom Dach der Botschaft mit Hubschraubern Amerikaner und verbündete Vietnamesen zur 7. Flotte evakuiert, die vor der Küste ankerte. Am 30.4.1975 verließ Botschafter Graham Martin mit eingerollter US-Flagge als letzter die Botschaft.

Danach waren 23 Jahre Sanktionen angesagt – die übliche US-Methode, Völker zu strafen, die sich nicht ihrem Herrschaftsanspruch unterordnen.

1998 wurde auf dem Gelände das Konsulat eröffnet, ein Jahr später das alte Gebäude abgetragen. Heute ist kein Haus zu sehen, nur die Mauer mit elektrischem Stacheldraht.

Schnell suchten wir erneut den Gegensatz:  Im Museum der feinen Künste sind viele Werke dem heroischen Kampf der Vietnamesen gegen die französischen und amerikanischen Kolonialherren gewidmet! Für umgerechnet etwa 1 € waren wir dabei!

Erstaunlicherweise sind Bilder und Skulpturen zum Befreiungskampf recht modern gestaltet, ohne die zur Sowjetzeit üblichen heroischen Posen.

Tief beeindruckt war ich, zumal ich doch aufgrund der Moskauer Freundschaften ein besonderes Verhältnis zum vietnamesischen Freiheitskampf habe.

Natürlich findet man schöne Frauen im Museum –sogar nette Mädels im Nationalkleid.

Menschen bei der Arbeit:

Überrascht haben uns aber auch die modernen Kunstwerke, die teilweise impressionistisch angehaucht waren, andere zeigten sogar Ähnlichkeit zu Klimt.
Alles jedoch mit eine Touch Vietnam!

Viele Masken und Skulpturen waren dann eher rein asiatische Kunst. Toll!

Ein wunderschöner Vormittag war das und nach einer Ruhepause am Pool ging Natalie ein wenig für die Enkel shoppen, während ich an der Uferpromenade einen Cappuccino bestellte und ein vietnamesisches Törtchen ausprobierte. Das Überqueren der viel befahrenen Straße war dabei eine besondere Mutprobe, obwohl es eine Fußgängerampel gab, an der man „Grün“ anfordern konnte. Nützt nichts, die fahren einfach weiter!

Von hier startet auch ein Wasserbus durch Fluss und Kanäle – für etwa 1 €. Ein Bootsführer hatte uns das am Vortag für eine Stunde zu 30 € angeboten, aber seit Hue wussten wir ja, wie das mit der Stunde ausgeht. Außerdem war das Wasser viel zu vermüllt, um sich da auf eine Bootsfahrt einzulassen.

Aber die Pause am Ufer war dann sehr erholsam, und es war interessant zu beobachten, welche Schiffe hier verkehren: Ozeanriesen, Lastkähne und kleine Dschunken.

Der letzte Abend kommt und wir wollten wieder im schönen Garten zum Abend essen. Da sahen wir, wie ein junges russisches Pärchen die Auslagen der Restaurants studierte. „Kommt mit uns, wir wissen wo es gut und preiswert ist!“  Na die waren aber glücklich über unseren Geheimtipp!

Nun war es Zeit für unsere Folklore-Show im Garten des Rexhotels:

Wir erlebten eine phantastisch schöne Vorstellung mit Musik, Gesang, Tanz, Akrobatik und einer uns bisher unbekannten Art der Kunst: vietnamesisches Wasserpuppentheater.

Es begann mit traditioneller historischer Folklore in fünf Vorführungen –

·     Hat Boi, vietnamesisches Theater vor 700 Jahren, beeinflusst von der Peking Oper,

·     Drachen-Baby-Geburtstanz – Tradition seit 500 Jahren,

·     Tanz und Gesang der vietnamesischen Folklore vor 400 Jahren,

·     Stein- und Holzinstrumente der Bergvölker vor 2 000 Jahren.

·     Vietnamesischer Kaisertanz aus der Tradition vor 500 Jahren.

Anschließend kam das Wasserpuppentheater mit 11 Vorführungen. Das Wasserpuppentheater ist eine der schönen alten Traditionen Vietnams aus dem 11. Jh.. Die Bühne teilt sich in zwei gleich wichtige Teile. Etwas erhöht auf einer Seite befindet sich ein kleines Orchester mit traditionellen Instrumenten, das die Vorführung begleitet und pointiert. Die eigentliche Bühne ist ein großes Wasserbecken vor einer Kulissenwand. Hinten agieren mehrere Puppenspieler, die dann ihre an bis zu 5 m langen Stangen befestigten Puppen so führen, dass man meint, sie laufen, tanzen, springen über das Wasser. Es erfordert großes Geschick, die Figuren nach einer einfachen Handlung zu bewegen. Das gibt es nur als Kulturerbe von Vietnam! Hier ein Review schöner Szenen:

Wunderschön war dieser Abend und so bleiben phantastische Erinnerungen.

Den letzten Vormittag verbrachten wir bei Kofferpacken und am Pool, bis wir kurz nach 12:00 Uhr ins Taxi stiegen, das stets vorm Hotel in Warteposition steht.

Fahrer Phuong steuerte uns sicher durch das Verkehrsgewühl, wobei mein Interesse der interessanten Verkabelung auf den Stromleitungen, aber auch den Pagoden und Parks galt. Das Einchecken verlief asiatisch effizient und im Abflugbereich erfreuten wir uns noch mal an einem vietnamesischen Mittagessen. Ja, neben den amerikanischen Fast-Food- Ketten haben auch die Vietnamesen am Flughafen ihre Restaurants und Theken aufgebaut.

Ein Resümee zum Abschluss: Vietnam wird zwar wie China von einer Partei, die den Namen „Kommunistisch“ führt, regiert. Aber von den Ideen von Marx und Engels ist nichts geblieben. Es herrscht sicher Korruption, aber insgesamt hat Vietnam einen Riesenfortschritt durch hocheffizientes Management erlebt. Wenn man selbst im öffentlichen Verkehrsmittel WiFi bekommt und im entferntesten Winkel stabile Internetverbindung besteht, so dass zum Beispiel UBER funktioniert, da muss man traurig an den Rückstand in Deutschland denken. Ein Beispiel, die Flughäfen:

Die Flughäfen in Da Nang und Saigon bestehen jeweils aus zwei modernen Terminals – je eins für internationalen und inländischen Verkehr. Die supermodernen Flughäfen wurden nach jeweils 2 ½ Jahren Bauzeit in Betrieb genommen. In Saigon werden 2019 zwei neue Terminals dazukommen  und die Kapazität wird von heute 25 Millionen auf 54 Millionen Passagiere erhöht (München 44 Millionen). Auf die Frage, ob die neuen Terminals auch rechtzeitig fertig werden, lachen die Befragten nur.

Sollte man nicht den Flughafenbau BER den Vietnamesen übergeben? Die können das!

Tschüß Vietnam,

es war ein sehr erlebnisreiches Abenteuer!