Kreuzfahrt westliches Mittelmeer: 12.-19. September 2015

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Unsere diesjährige Kreuzfahrt mit der „MSC Fantasia“ begann einen Tag vor der Einschiffung in Marseille im Sheraton Hotel Flughafen München, denn der Flug nach Süden startete schon kurz vor 7 Uhr. Nach Abgabe des Autos am Parkplatz konnten wir uns im Hotelpool erfrischen und bei einem Abendspaziergang die Kirche von Schwaig bewundern, über die im Minutentakt die Flieger schwebten.

Marseille 12.9.2015: Schon um 5:00 Uhr ging es ab zum Flughafen, und zwei Stunden später hoben wir pünktlich ab, überflogen die Alpen und landeten entgegen allen Wetterprognosen im Sonnenschein!

Nach der Ankunft hatten wir noch 5 h Zeit bis zur Einschiffung, aber Gepäck kann man nur  im Bahnhof aufbewahren lassen. Der Kreuzfahrthafen hat so was nicht. Aber auch am Marseiller Bahnhof ist die Gepäckabgabe noch komplizierter als am Flughafen, und ein Schließfach kostet 9,50 €. Schon am Bahnhof merkt man wie multikulturell die Stadt ist.Man muss sich ganz schön durch die Menge drängeln. Dafür aber ist man gleich im Zentrum der Stadt! Wir sind mit der Metro zum „Alten Hafen“ gefahren und nach einem ausgiebigen Spaziergang zu Fuß zurückgekehrt, um per Taxi zum Schiff zu kommen.

In Marseille kann man der berühmten “Roten Linie” folgen, die zum Vieux Port (Alter Hafen) von Marseille durch die Altstadt führt. Südlich des Stadtkerns befindet sich die im neobyzantinischen Stil entworfene Notre Dame de la Garde, die sich auf einem hohen Kalkfelsen befindet. Sie ist neben dem vor dem Hafen liegenden Château d‘If (von da floh Edmond Dantes und wurde Graf von Monte Christo!) das Wahrzeichen von Marseille. Von den Aussichtsplattformen hat man einen spektakulären Blick über die Stadt, aber diesen Blick bot uns dann auch die die 15. Etage des Kreuzfahrtschiffes!Im alten Hafen gibt es in allen Gaststätten die gerühmte Marseiller Fischsuppe Bouillabaisse für 40 – 50 €, von der wir allerdings beim ersten Besuch vor 8 Jahren sehr enttäuscht waren, dazu einen Fischmarkt, viele Blumen und schöne Aussichten auf die Notre Dame sowie auf die alte Hafenfestung.

Nicht weit vom Hafen gibt es die Galerie Lafayette, einen wilden Markt, wo es u.a. schöne Seifen gibt und die Börse , wo das Musée de la Marine et de l’Économie de Marseille untergebracht ist. Vom Alten Hafen aus fahren kleine Transportschiffe und Touristenboote zu den Inseln Frioul oder nach Chateau d’If.Vom Alten Hafen aus zieht sich in nordöstlicher Richtung die etwa einen Kilometer lange ehemalige Prachtstraße La Canebière bis zur zweiten schönen Marseiller Kirche Église des Réformés. Die Canebière ist von Geschäftshäusern und Cafés gesäumt und wurde oft mit der Pariser Champs Elysee verglichen. Über eine Querstraße gelangen wir zum Opernhaus und bis zur Präfektur, zurück dann über die Rue de Rome in Richtung des St. Charles-Bahnhofs, wo ja unser Reisegepäck auf bewahrt ist.

Auf der Romstraße entdeckten wir bald eine Gaststätte mit sehr großer Auswahl an Meeresfrüchten, Austern und Schnecken! Na das nehmen wir doch mit!

So gut versorgt fiel der Weg zum Bahnhof leicht. Unterwegs machten wir noch kurzen Halt am Place de Capucines mit Blick auf den Obelisken und die „Reformkirche“.

Dann erschraken wir, wie hoch der Bahnhof liegt und wie viele Treppen dahin führen. Aber durch den Eingang zur Metro mussten wir gar nicht Treppen steigen. Erst ging es die Rolltreppe 20 m in die Tiefe, dann ca. 50 m nach oben. Nun hatten wir noch einen Blick auf die Stadt und sahen auch gleich, wo wir ein Taxi zum Hafen nehmen können. Beim Kofferholen musste man 10 Minuten warten, bis der Wächter die Tür zum Schließfachraum öffnete. Er war eben gerade mal anderweitig beschäftigt.

Beim Check-In brauchten wir aufgrund unserer Buchung zum Glück nicht anzustehen. Kaum im Schiffsbauch angekommen erreichte uns schon eine SMS von Maria und Zbysek, unseren Freunden und Reisegefährten. Da gab es bald ein lustiges Treffen auf Deck 15. Nach der üblichen Rettungsübung konnten wir uns endlich zurücklehnen in Erwartung der schönen Orte auf unserer Reiseroute.

13.9.2015 Genua: Genua empfing uns am Morgen bedeckt aber zunächst ohne Regen. Wir hatten von unserem Balkon einen schönen Blick auf die Stadt und im Hafen führen wir am Wrack der Costa Concordia vorbei, das schrittweise entkernt und verschrottet wird.

Der Hafen von Genua liegt sehr zentral und man könnte vom Schiff aus ins Zentrum von Genua laufen. Aber das Wetter änderte sich leider schon bald, und es kam starker Regen. Man konnte da keinen Blick mehr auf die Stadt genießen. Erst gegen 12:00 wurde der Regen schwächer, und wir fuhren mit Taxi ins Zentrum zur Piazza de Ferrari. Auf meine Frage, warum der Taxifahrer keinen Taxameter angeschaltet hat, kam die Antwort: „Italia“. Später hat er so lange Zahlen eingetippt, bis er zufrieden mit dem Preis war.

Die Fontana di Piazza de Ferrari ist das Wahrzeichen der Stadt Genua. Hier befindet sich links auch das Operntheater mit dem Garibaldi-Denkmal, in der Mitte die Börse und rechts der Palazzo della Regione. Hier beginnt unser Rundgang durch die Altstadt im Regen.

Genuas Altstadt ist eine der größten Europas. In der Nähe des ehemaligen Stadttores Porta Soprana, und damit der Grenzmarkierung der Altstadt, liegt das mutmaßliche Geburtshaus des Kolumbus. Vor dem Bahnhof steht sogar sein Denkmal!

Einen kontrastreichen Gegensatz zur mittelalterlichen Altstadt bilden die Patrizierhäuser und prunkvollen Paläste aus dem 16. Jahrhundert in der Via Garibaldi und der Via Balbi. Mit ihren Palästen, Innenhöfen und Gärten wird der ganze Reichtum vergangener Zeiten als See- und Finanzmacht Europas deutlich. In der Via Garibaldi befinden sich auch die wichtigsten Kunstmuseen der Stadt, der Palazzo Rosso, der Palazzo Bianco aber auch der Palazzo „Protzo“ der Deutschen Bank. Die italienische Mafia ist somit nicht allein!

Von der Via Garibaldi gelangen wir durch enge Gassen, die zum Weltkulturerbe gehören (Via San Luca), bis zum antiken Hafen. Für einen Elektroingenieur ist es kaum zu fassen, dass die in den Gassen übliche Hausanschlusstechnik in einem EU-Land erlaubt ist. Weltkulturerbe eben!

Im Hafengelände stehen auch wunderschöne Paläste, Kirchen und Häuser. Hier ist auch eine ausgedehnte Ladenstraße – und nur hier haben die Läden am Sonntag auch geöffnet, bisher waren alle Läden verschlossen und verrammelt, was uns doch für Italien ungewöhnlich schien. In die Altstadtgassen kommt man meist durch uralte Torbögen.Vom Hafen gelangen wir über die Via Lorenzo bald zur Kathedrale. Auch an den nicht zur Kirche gehörenden Gebäuden finden wir an den Fassaden Marienaltare.

Die Kathedrale beeindruckt durch ihre Schönheit sowohl außen als auch innen. Grimmige Löwen bewachen die Eingangsportale von beiden Seiten.

Hinter der Kathedrale befindet sich der Piazza Matteotti mit dem Palazzo Ducale aus dem 14. Jahrhundert. Dieser Palast beherbergt ein Museum der schönen Künste und zählt als einer der schönsten Paläste in Genua.

Endlich kommt die Sonne heraus, wir können Eiskaffee oder Wein auf diesem schönen Platz genießen! Aber Genueser Eiskaffee haben wir sicher das letzte Mal im Leben bestellt! Und hier treffen wir eine neue italienische Besonderheit. Der Wasserhahn im WC des Cafes hat keine Vorrichtung zum Öffnen und Schließen, und wer den Hebel am Fußboden nicht bemerkt, kann die eingeseifte Hand gar nicht mehr abwaschen. Also immer eine Flasche Wasser dabeihaben!

Nach der Stärkung geht es weiter durch hautenge Gassen auf den von uns scherzhaft so genannten „Denutiationsplatz“ (Piazza dela Nunciata), wo uns die Innengestaltung der Annunciata-Kirche besonders beeindruckt!Über die Via Baldi mit den Palästen der verschiedenen Baldis (wobei der von Giacomo sicher der schönste ist kommen wir zum Bahnhof mit dem Columbusdenkmal und dann den Berg herunter hin zum Kreuzfahrtterminal.

Hier wartet die Fantasia auf uns, um schon bald in Richtung Neapel auszulaufen! Pünktlich zur Ankunft auf dem Schiff „schifft“ es wieder sehr stark. In Marseille gab es an diesem Tag sogar schlimme Überschwemmungen. Da haben wir aber Glück gehabt!

Bei der Ausfahrt sehen wir auf den Bergen die alten Wehranlagen, aber auch die Autobahn, die hier nur über hohe Brücken und Tunnel führt. Tschüss Genua!

14.9.15 Neapel: Neapel wurde vor fast 3 000 Jahren gegründet. Bei der Ankunft erkennt man südlich am Ende der Bucht von Neapel den Vesuv.

Nördlich des Hafens ist das Castel dell’Ovo zu sehen, gleich vor dem Hafen steht das Castell Nuovo und auf dem Berg im Zentrum des Stadtbildes erhebt sich das Castel Sant’Elmo. Es sind die drei bedeutendsten und das Stadtbild prägenden Festungen.Das Castel Nuovo liegt direkt am Weg zur Altstadt. Es wurde im 13. Jahrhundert unter den Anjou erbaut und hatte die Funktion einer Stadtburg, in der seitdem die Armeen der fremden Herrscher Neapels (Franzosen, Spanier, und so weiter) untergebracht waren. Im 15. Jahrhundert wurde es komplett umgestaltet und ausgebaut. In der Sala dei Baroni (Saal der Barone) trat bis ins Jahr 2006 der Stadtrat Neapels zusammen, im Westflügel der Burg ist heute das Museo Civico (Museum zur Stadtgeschichte Neapels) untergebracht. Der imposante helle Eingang sticht aus dem Grau der Festungsmauern deutlich hervor.

Auf dem Weg aus dem Hafengelände stellten wir fest, dass es keinen geordneten Taxistand gab, sondern  wir wurden mindestens 30 Mal angesprochen, ob wir Taxi brauchen, ganz bestimmt nicht zu regulären Preisen. Italia! Außerdem war der Weg gesäumt von schwarzen Verkäufern, die unter anderem auch gefälschte Markentaschen (Gucci usw.) im Angebot hatten. Das im Angesicht der Polizei- und Armeegruppen, die an jeder Ecke Präsenz zeigten. Irgendwie hatte man schon den Eindruck: Wir sind im Camorraland!

Der Königspalast Palazzo Real befindet sich gleich neben der Festung – und dort ist gerade wie auch in der ganzen Hafenumgebung bis hin zur Altstadt eine einzige Baustelle, durch die man allerdings ganz frei durchgehen kann! Es ist der ehemalige Palast der Vizekönige aus dem frühen 17. Jahrhundert. Er liegt an der Piazza del Plebiscito auf dem sich auch zwei schöne Reiterdmale und das Rathaus befinden. Derzeit kann man nur wenige Säle, Gänge und Zimmer im Palazzo Reale besichtigen. Die frei zugängliche Nationalbibliothek ist hier auch untergebracht, man gelangt zu ihr über mehrere Kreuzgänge und Baustellen. Als Anbau des Palazzo Reale entstand im 18. Jahrhundert das Teatro San Carlo. Dieses war nach seiner Fertigstellung im 18. Jahrhundert das größte Opernhaus der Welt und war über Jahrzehnte eines der bedeutendsten in ganz Europa. Es ist auch heute noch von Bedeutung und vor allem für seine prunkvolle Innenausstattung bekannt. Bis kurz vor einer Opernaufführung werden dort auch Führungen für Touristen durchgeführt.

Von der Piazza del Plebiscito hat man einen schönen Blick auf den Berg mit der Festung San Elmo und das ehemalige Kloster und heutige Museum Certosa di San Martino. Beide bieten einen schönen Ausblick über die ganze Stadt und den Golf. Na da wollen wir doch hin und im Internet haben wir gelesen, dass dorthin eine Standseilbahn führt.

Der Weg zur Standseilbahn führt vorbei an engen Gassen sowie der Galleria Umberto I. Diese Galerie ist eine der weltweit ersten großen Einkaufspassagen, die man Ende des 19. Jahrhunderts nach dem Vorbild der Mailänder Galleria Vittorio Emanuele II errichtete.

Eigentlich hatten wir auf dem Berg das Schloss der Bourbonen erwartet, aber die Beschreibung im Internet hat uns da verschaukelt. „Zwei weitere wichtige Sehenswürdigkeiten sind die Kirche San Francesco di Paola und der wunderschöne Königspalast, Sitz der Bourbonenkönige, die im 18. Jahrhundert über Neapel herrschten (zu erreichen über die Seilbahn in Hafennähe).“ Diese Sehenswürdigkeiten liegen aber 40 km nördlich von Neapel!

Man darf sich also auch nicht unbedingt auf das Internetlexikon verlassen!

Aber der schöne Blick vom Berg und ein kühles Bier haben uns mit diesem Missgeschick versöhnt! Das Castel St. Elmo wurde im 14.Jahrhundert gebaut.  Auf den Mauern der Festung befindet sich ein Rundweg, von dem sich eine unvergleichliche Aussicht bietet. Heute beherbergt das Castel verschiedene Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen, unter anderem die Biblioteca di Storia dell’Arte (Kunsthistorische Bibliothek). Aber in dieses Museum gelangt man nur zur vollen Stunde, und so haben wir lieber die Eintrittskarten an junge Leute verschenkt und das heiße Festungsplateau per Lift wieder verlassen.Vom Restaurant zwischen Festung und Kloster konnten wir auch (unten links) die historische Altstadt besichtigen, auf deren Besuch wir dann wegen der schwülen Hitze doch verzichteten. 1995 wurde übrigens die gesamte Altstadt (Centro Storico) zum UNESCO-Welterbe erklärt. Entsprechend hoch ist dort die Zahl der als sehenswert geltenden Baulichkeiten. In Neapel gibt es über 300 Kirchen und zahlreiche Klöster. In den Straßen stehen jede Menge Vitrinen mit Heiligenbildern. Das religiöse Zentrum aber ist der Dom, die im 13.Jahrhundert erbaute Kathedrale von Neapel. Im Inneren der Kathedrale ist noch die Santa Restituta zu sehen, die ursprüngliche, christliche Kirche aus dem 6. Jahrhundert, die in die Struktur der Kathedrale eingebunden ist.

Wieder auf dem Schiff angekommen, hatten wir vom Balkon unserer Kabine die Altstadt direkt vor uns und konnten den Anblick bei einem Glas kühlen Wein genießen. Dann kann es ja wieder in See gehen: nach Sizilien ins ursprüngliche Mafialand!

15.9.15 Messina und Taormina (Sizilien)

Am frühen Morgen fährt unser Schiff durch die Straße von Messina und der Abstand zwischen Kalabrien und Sizilien wird immer geringer. Es sind bei Messina nur noch 3 km.

In der Hafeneinfahrt von Messina segnet die goldene Maria auf ihrer Säule die Schiffe und dadurch wird die Überfahrt durch die Meerenge sicher ganz gefahrenlos!Eigentlich sollte schon vor Jahrzehnten hier eine Brücke gebaut werden, und es wurde 1981 sogar ein staatliches Unternehmen extra dafür gegründet. Aber in Italien geht eben alles seinen italienischen Gang. Vor 9 Jahren wurde das Vorhaben endgültig aufgegeben. „Größe und Kosten der Brücke seien wegen der schwachen Infrastruktur Siziliens unangemessen.“ Doch zumindest überbrückt eine 220 kV-Leitung die Meerenge, und die Fähren fahren recht häufig hin und her.

Unser Schiff legt genau im Stadtzentrum an, und wir haben vom Balkon aus die das Stadtbild prägenden sakralen Bauten vor uns: die berühmte Kathedrale Duomo e Campanile, die auf dem Berg liegenden Kirchen Santuario della Madonna di Montalto und Sacrario Cristo Re.

Heute ist Messina eines der wirtschaftlichen und kulturellen Zentren Siziliens. Die Stadt mit ihren 240.000 Einwohnern bietet aber nicht allzu viele Highlights. Ein Rundgang durch die Stadt hat daher zweite Priorität, denn wir haben ja einen Mietwagen bestellt, um in die Perle Siziliens Taormina zu fahren. Nach dem Verlassen des Schiffes haben wir uns daher durch die Massen der Händler und Taxianbieter über die Via Vittorio Emanuele II in Richtung des Denkmals des Don Giovanni di Austria durchgezwängt (immer mit der Hand auf dem Portemonnaie in der Vordertasche), sind dann die Via Garibaldi ostwärts vorbei am Palazzo Zanca und am Teatro Emanuele V zum Büro von Avis gepilgert.

Hier wollte man uns zunächst eine Zusatzversicherung aufdrängen, die ich aber im vereinbarten Preis schon gemäß Bestellung bezahlt hatte. Bald fuhr man uns das bestellte Auto mit Automatik vor. Nur als wir 20 m gefahren waren, kam eine Warnung „Stop“ mit Anzeige einer Störung am rechten Hinterrad. Riesensauerei, denn das hätte der Mitarbeiter, der das Auto aus der Garage holte auch bemerken müssen. Wollte man uns da reinlegen?

Naja der Opel-Ersatzwagen hatte zwar keine Automatik, war aber zuverlässig, und wir konnten beruhigt nach Taormina fahren! Das ist eine Stadt mit 11.050 Einwohnern an der Ostküste Siziliens, die umgeben von bizarren Felsen malerisch in die Berge eingebettet liegt. Die Gründung der Stadt geht auf die Sikeler zurück, die schon vor den Griechen auf den Terrassen des Monte Tauro siedelten. Im 4. Jahrhundert B.C. wurde die Stadt griechisch. Die heutige Stadt ist eine Neugründung aus dem Mittelalter, nachdem die Araber die antike Stadt zerstört hatten. Aufgrund der malerischen Landschaft, des milden Klimas und zahlreicher historischer Sehenswürdigkeiten entwickelte sich die Stadt im 19. und 20. Jahrhundert zum wichtigsten Touristenzentrum Siziliens. Besonders bekannt und sehenswert sind das antike Theater mit Blick auf den Ätna und den Golf von Giardini-Naxos und die kleine Insel Bella vor der Küste Taorminas.

In der Antike wurde Taormina durch einen dreifachen Befestigungsring gesichert. Aus dieser Zeit sind zwei Stadttore erhalten, die heute im Kern der Stadt liegen. Das nördliche Tor, die Porta Messina, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von den Bourbonen restauriert. Die Porta Catania im Süden wurde bereits im 15. Jahrhundert unter der Vorherrschaft derKönige von Aragon restauriert und zeigt deren Familienwappen. Zwischen diesen beiden Stadttoren verläuft der Corso Umberto, eine etwa einen Kilometer lange Fußgängerzone. Hier sind vorwiegend Touristen unterwegs, da sich entlang der Straße neben Souvenirläden, Restaurants und Cafés viele der historischen Kirchen und Paläste befinden. Erstaunlich aber, dass sich regelmäßig Polizeiautos durch die Menge der Besucher in der Fußgängerzone schoben. In regelmäßigen Abständen standen auch Carabinieri bereit. Muss wohl hier ziemlich gefährlich sein. Etwa in der Mitte des Corso Umberto liegt die Piazza IX. Aprile, ein großer, zum Meer hin offener Platz, wo zwei Gitarristen uns mit italienischen Melodien erfreuten. Hier steht außer der Kirche San Agostino ein weiteres Wahrzeichen Taorminas, der Torre dell’Orologio. Der Turm stammt ursprünglich aus dem 12. Jahrhundert und diente als Durchgangstor in die Vorstadt. Bei einer Restaurierung im 17. Jahrhundert wurde eine große Uhr angebrachte, die dem Turm seinen Namen gibt. Auf diesem Platz haben wir uns auch mit Bier. Wein und Cappuccino (für mich als Fahrer) erfrischt, um den Blick auf Platz und Meer zu genießen (Preise 0,3 Bier, 0,1 Wein je 7 €) sowie den Sängern zuzuhören. Jede Ecke Taorminas ist einfach nur schön, man könnte 1000 Fotos schießen. Hier soll nur eine kleine Auswahl folgen!

Nachdem uns der Shuttlebus vom Parkplatz nach oben bis vor das Porta Messina gefahren hat, kommen wir auf den Königsplatz mit dem Palazzo Corvaja. Kernstück des Palastes ist ein quadratischer Turm aus dem 11. Jahrhundert, das einzige erhaltene Beispiel eines arabischen Festungsturms in Europa. Hier ist auch Touristeninformation untergebracht, wo Pläne der Stadt ausliegen.

Nach der inneren Erfrischung mit Meeresblick auf der Piazza IX. Aprile wandern wir zum antiken Theater vorbei an Kunstgewerbeläden und bizarren, bunt bewachsenen Felsen!Von hier aus sieht man nach Westen den Ätna, nach Norden die große maurische Festung!Nun haben wir aber sehr viele Eindrücke gewonnen und sind ziemlich verschwitzt bei etwa 40oC. Aber unten liegt ja das Meer, und da wollen wir doch uns auch von außen erfrischen.

Dort gibt es an der Isola Bella wunderschöne Strände. Leider war dieser Ausflug ein Reinfall, denn die Strände liegen auch noch 50 m unterhalb der Straße, sind zumeist nur über Hotels zugängig, und mögliche Parkplätze für Autos sind alle belegt. Als wir nach mehreren Minuten Irrfahrt doch noch in einer Ecke parken konnten, war das Meer an dieser Stelle so schmutzig, dass wir auf das erfrischende Bad verzichtet haben. Schade! Aber auf der Fantasia haben wir ja auch Bademöglichkeiten!Wieder zurück sind wir alle doch etwas müde. Aber ein Spaziergang durch Messina muss unbedingt noch sein, denn hier gibt es auch einige schöne Ecken.Der Dom von Messina wurde im 1197 geweiht und nach dem schweren Erdbeben von 1908 in den Jahren 1919/1920 wiederaufgebaut. Im Jahr 1943 wurde er nach einem Brand erneut wiederaufgebaut. Im Dom ruhen die sterblichen Überreste von König  Konad IV.

Das Gebäude beeindruckt durch das hoch aufragende Hauptschiff und die beiden von Heiligenfiguren flankierten Seitenschiffe. Sehr schön der Altarraum mit seiner beeindruckenden Holzdecke. Im freistehenden Glockenturm sieht man die größte mechanische Uhr der Welt. In sechs übereinander befindlichen Etagen setzen sich zur Mittagsstunde verschiedene goldene Figuren am Turm in Bewegung, um religiöse historische Begebenheiten der Stadt zu erzählen. Lustig: In Etage 2 taucht ein goldener Hahn auf, der gellende Schreie ausstößt, die man über einen Kilometer Luftlinie noch hören kann. Vor dem Dom sieht man den Orionbrunnen, der an den Begründer Messinas erinnern soll.

Nun wird es aber Zeit, auf die Fantasia zurückzukehren, um ein erfrischendes Bad zu nehmen und die verschwitzten drei Hemden wieder zu trocknen! Es geht ja morgen zum nächsten Highlight: Malta!

16.9.15 Valetta (Malta) – dahin wollte ich schon immer mal, schon wegen der aufregenden Geschichte dieser kleinen Inselwelt. Malta zählt mit einer Fläche von 316 Quadratkilometern und 425 Tausend Einwohnern zu den Zwergstaaten Europas und ist etwas kleiner Bremen. Die Dreier-Inselgruppe liegt 81 Kilometer südlich der Küste Siziliens. Auf den Inseln finden sich Spuren aus 6000 Jahren menschlicher Besiedelung; sie reichen von steinzeitlichen Tempelanlagen über römische Gräber bis zu den imposanten Wehranlagen des Malteserordens. Malta stand unter dem wechselnden Einfluss der meisten großen historischen Kulturen. Im Laufe der Jahrhunderte beherrschten vorerst Phönizier, Griechen und Römer die Insel, nach dem Fall Roms die germanischen Vandalen und Ostgoten. Im 9. Jahrhundert, als die Inseln zu Byzanz gehörten, wurde die Inselgruppe von den Arabern erobert. Im 11. Jahrhundert gingen die Inseln an Sizilien und 1282 an Aragon. 1530 gab Karl V, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und spanischer König, die Inseln als Lehen dem Malteserorden. Der Orden des heiligen Johannes zu Jerusalem, zu Rhodos und zu Malta verstärkte die Befestigungsanlagen am Hafen und verteidigte die Insel 1565 erfolgreich gegen osmanische Angriffe. Als deren Konsequenz wurde 1566 die Festungsstadt Valetta gegründet und nach dem damaligen Großmeister benannt. 1798 musste der Malteserorden den französischen Revolutionstruppen weichen. Die Briten blockierten auf ein Hilfegesuch von Aufständischen hin die Häfen des von Napoleon geplünderten Malta. Als die Franzosen 1800 abzogen, wurde ein britisches Regiment stationiert, und mit dem Pariser Frieden von 1814 wurde Malta britische Kronkolonie. Im zweiten Weltkrieg spielte Malta die Rolle eines „Flugzeugträgers“. Die gesamte Bevölkerung der Insel erhielt dafür 1942 vom britischen König das Georgskreuz verliehen, welches heute auf der Staatsflagge der heutigen Republik Malta zu sehen ist. Erst 1964 erhielt Malta die Unabhängigkeit von Großbritannien.

Aufgrund ihres kulturellen Reichtums wurde Valletta 1980 als Gesamtmonument zum UNESCO-Welterbe. Die Stadt wird von einem Ring aus Bastionen umgeben, was bei der Hafeneinfahrt im Morgengrauen einen ganz phantastischen Eindruck hervorrief!

Im Hafen bemerkten wir gleich den Unterschied zu Italien. Es gab viele Varianten, die hoch oben gelegene Festungsstadt ohne anstrengende Treppen zu erobern: einen geordneten Taxidienst, Kutschen standen an, um Gäste auf die Festung zu bringen und sogar mit Elektroautos konnte man nach oben fahren. Auch ein Fahrstuhl für 1 Euro nach oben und kostenlos nach unten stand nicht weit von unserer Anlegestelle zur Verfügung. Der vom Schiff gestellte Shuttlebus war natürlich mit 13 € wieder extrem überteuert, zumal man im Elektrotaxi zu dritt für 10 € fahren konnte. Aus Sorge, dass man am Aufzug lange anstehen muss, nahmen wir aber ein Benzintaxi für vier und bekamen gleich eine Reise rund um die Festung entlang aller Bastionen dazu. Der nette Fahrer hätte uns natürlich am liebsten durch die ganze Insel gefahren, aber bei den hohen Temperaturen wollten wir uns doch lieber auf Valletta konzentrieren. Und so gelangten wir ohne Schwitzen auf die Festungsmauern zum Tritonbrunnen, der vor dem Südeingang zur Altstadt liegt.Der südliche Eingang durch das große Stadttor wird vom St.-James- und St.-Johns-Kavalier (Bastion) gedeckt. Im Uhrzeigersinn folgen die nach Heiligen benannten, nur nach außen wirkenden Bastionen Michael, Andrew, Salvatore, Sebastion, Gregor, das Fort St. Elmo, Lazarus, Barbara, Anthony und James. Zur Zeit der Ritterherrschaft auf der Insel war jeweils eine der sogenannten Zungen (Landsmannschaften der Ritter) für die Verteidigung bestimmter Bastionen zuständig. Hinter dem Tor ist man schon auf der Hauptstraße.Bei den Geschäften und Restaurants spürt man, dass Malta etwa das Preisniveau Polens hat – ca. 10-20 % unter deutschen Preisen.

Wir haben uns auf den Besuch des Großmeisterpalastes und der zwei schönsten Kirchen Vallettas konzentriert: die St. John‘s Co-Cathedral und die St Paul Pro-Anglican Cathedral. Unterwegs bewunderten wir auch die den einzelnen Zungen zugeordneten Herbergen. Das heißt jede Landsmannschaft hatte ihren einen eigenen Palast. Diese Auberges wurden allesamt in den 1570er-Jahren nach Plänen des  Hauptarchitekten des Ordens errichtet. Der Großmeisterpalast (Grand Master’s Palace) ist das prunkvollste Gebäude Maltas. Er wurde im Jahre 1571 fertiggestellt und nimmt heute einen ganzen Straßenblock ein. Heute ist der teilweise öffentlich zugängliche Großmeisterpalast eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Maltas. Wenn im Palast jedoch offizielle Staatsempfänge stattfinden, wird das Gebäude für Besucher gesperrt.Wir konnten im schönen Innenhof eine Pause machen und scherzten über den grünen Balkon. Dort müsste ja am Abend die Julia herauskommen, um mit Romeo zu flirten. Im Palast befinden sich auch sehr schöne Repräsentationsräume, wo immer noch der Rat zusammen tritt oder Botschafter empfangen werden. Die Waffenkamme ist ein Museum, und man gelangt dahin durch einen historischen Korridor.Vom Platz des Palastes kann man steil abwärts über eine enge Straße zur anglikanischen St. Pauls-Kathedrale kommen. Der Bau der Kathedrale wurde 1814 von Königin Adelheit initiiert, um für die Beamten der Kolonialverwaltung auch ein Gotteshaus zu schaffen.Die St. Johns-Kathedrale von außen recht unscheinbar, war der Höhepunkt! Sie wird gemeinhin als eine der am schönsten ausgestalteten Kirchenbauten Europas angesehen. Der Klaksteinbau wurde in den Jahren 1573 bis 1577 errichtet. Nach hundert Jahren waren auch die Innenausstattung und die Schmuckelemente vollendet. 1816 wurde sie neben der Kathedrale von Mdina zum Zweitsitz (Co-Kathedrale) des Erzbistums Malte ernannt.

Die Kirche, als Hauptkirche des Ordens erbaut, verfügt über insgesamt zwölf Apsiden, von denen sieben den einzelnen Zungen gewidmet sind.  In den Boden des Gotteshauses sind auf einer Länge von 58 Metern 375 Grabplatten aus Einlegearbeiten in verschiedenfarbigem Marmor eingelassen, unter denen Ordensritter bestattet wurden. Auch fast alle Großmeisterfanden hier ihre letzte Ruhe. Ihre Sarkophage zählen zu den „vollkommensten Kunstwerken des Hochbarock“. Die Mehrzahl befindet sich jedoch in der Krypta. In einer angeschlossenen Galerie ist neben anderen Gemälden “Die Enthauptung Johannes des  Täufers” von Michelangelo zu besichtigen. Auch in der Kathedrale hängen wie im Grand Master’s Palace unzählige Wandteppiche.Nach der Bewunderung dieser Pracht haben wir mir auf der Marktstraße ein T-Shirt gekauft, da das Hemd völlig durchschwitzt war. Einen „Malteserkaffe“ musste ich natürlich auch kosten (wie Irish Coffee nur mit Malteserlikör).

Vorbei an Denkmälern, Kirchen, Museen, Auberges auch an der mit Kanonen bestückten Auberge de Castille, dem Regierungssitz erreichten wir den oberen Barrikadengarten von wo es einen Blick auf die Salutbatterie gab und wir den Mittagssalut erlebten.Gleich daneben konnten wir mit dem Aufzug ohne anzustehen wieder zum Schiff gelangen, erschöpft, verschwitzt, aber ungemein beeindruckt!

Wir sollten noch mal nach Malta kommen, denn dieses kleine Land ist wunderschön und wahnsinnig interessant. Nur ist es noch sehr, sehr warm im September.

17.9.15 Seetag und Palma de Mallorca bei Nacht

Heute hätten wir gern die Ruinen von Karthago besichtigt, aber die islamistischen Mörder wollten das wohl nicht. Nach den Morden in Tunis fahren die Kreuzfahrtschiffe das Land nicht mehr an. Eine Katastrophe für die lokal im Tourismus beschäftigen Menschen!

Zum Ersatzhafen Palma de Mallorca kommen wir erst 21:00 Uhr,und so bleibt viel Zeit auch mal das Schiff unter die Lupe zu nehmen.

Wir hatten ja die „Aurea-Klasse“ gebucht und so einige Vorteile eingekauft z.B. bevorzugter Check-In und Gepäcktransport am Einschiffungstag, freier Genuss von allen Arten von Getränken, Eis u.a., Frühstück auf der Kabine, Wellnesspaket mit freiem Zutritt zur Thermal Suite während der Kreuzfahrt, einer 60 Min. Massage nach Wahl und Solarium-Eintritt, Kabinen bzw. Suiten in bester Lage mit Wellness-Kit, Bademänteln und Hausschuhen, freier Zugang zum exklusiven Sonnendeck (ohne lärmende Animation), Eigener Bereich im Hauptrestaurant „Roter Samt“ ohne feste Tischzeit. So mussten wir beim Einchecken nicht in der Schlange stehen und konnten zu jeder Zeit im Bedienrestaurant essen. Das sind bei einem Schiff mit über 3 000 Passagieren schon erholsame Vorteile. Auf dem Schiff gibt es ein großes Theater mit Shows an jedem Abend. Es gibt mehrere Poolbereiche, wobei der offene in der Mitte stets dröhnend laut beschallt wird. Vielen scheint das zu gefallen. Besonders auch manchen „Dickbäuchen und Wurstgesichtern“, wenn es darum geht, den Preis für den größten Biersäufer zu gewinnen.

Aber es gibt jede Menge Cafes und Bars wo es sehr dezent zugeht. In drei Restaurants wird zu Tischzeiten bedient und das Selbstbedienungsrestaurant im 14. Deck bietet rund um die Ihr Speisen und Getränke. Die Bedienung ist sehr schnell, freundlich und erfüllt alle Wünsche. Es sind alles junge Menschen aus den ärmeren Regionen der Welt, zumeist von Bali, aber auch aus Mittel- und Südamerika, aus Ukraine, Rumänien, Bulgarien oder Indien und Philippinen. Großen Raum nimmt auch das Casino ein, aber da ist zumeist keiner.

Das große über drei Decks reichende Foyer beeindruckt enorm. Hier wird am Abend dezente Pianomusik gespielt.

Zum ruhigen Pool und zum Thermalbereich brauchten wir nur 10 Schritte zur Treppe laufen und eine Etage höher gehen. Im Freibad dagegen ist stets Rambazamba.

Es gibt eigentlich nur vier Dinge die nerven: das Rambazamba im Poolbereich, die Fotografen, die gern ein Bild für 15 € verkaufen möchten, die Massagedamen, die ständig mit einem Lächeln Kunden requirieren wollen und die Italiener, die sich wohl nur schreiend unterhalten können. Wir hatten ja eine Massage im Paket und hätten die gern am Seetag genommen. Obwohl wir gleich am zweiten Tag reservierten, war angeblich der Seetag schon ausgebucht. Als wir dann am Tag vor dem Seetag die Massage nahmen, wollten die uns gleich am nächsten Tag wieder haben. „Na da ist doch alles ausgebucht?“ „Es wurden Reservierungen abgesagt“, war da eine glatte Lüge. Man meinte eben, den Seetag mit zusätzlich zahlenden Gästen voll zu bekommen und rangierte die Vorauszahler so wie man wollte. Am Seetag wurden dann auch die Preise von 99 €/ 30 Minuten auf „nur“ 49 € gesenkt. Die können uns mal!
Vom Theater hatten wir dieses Mal den Eindruck, dass die Qualität im Vergleich vor 2 Jahren nachgelassen hat und fehlende Klasse durch Lautstärke kompensiert werden soll. Welcher gute Opernsänger würde sich denn mit einem Mikrofon auf die Bühne stellen? Der italienische Tenor war eine Katastrophe. Die rusische Soparnistimg ging gerade so.  Als Ersatz gab es knallbunte Kulissen und  aufwendige Kostüme.

Wir hatten auch nette Unterhaltung mit den Gästen an den Nebentischen, besonders mit Ruth und Arthur aus Tasmanien, denn da gab es keine Sprachbarrieren. Die Französinnen schenkten uns dafür jeden Abend eine kleine Tube Senf aus Dijon!

Ja und am Abend des Seetages erlebten wir die Einfahrt in den Hafen von Palma unmittelbar beim Dinner im Restaurant!

Hauptsehenswürdigkeit der Stadt Palma ist ja die gotische Kathedrale im Süden der Altstadt unweit der Küste. Und diese Kathedrale erschien bei der der Einfahrt plötzlich in unserem Fenster. In der Altstadt befinden sich außerdem noch 31 weitere, größtenteils gotische Kirchen wie beispielsweise die Basilika San Francesco und die Kirche Santa Eulalia. Neben der Kathedrale liegt der Palast, der dem König als Residenz bei Besuchen auf den Balearen diente – wenn er nicht gerade mit der Geliebten auf Elefantenjagd war!

Die Altstadt von Palma de Mallorca haben wir ja schon einmal ausgiebig bewundert. Sie stellt eine stilistische Mischung aus spanisch-katalanischen und arabischen Einflüssen dar. Bekannt ist sie für ihre zahlreichen engen Gassen, die – wie in Taormina – teilweise nur über Treppen miteinander verbunden sind. Dadurch ist die Altstadt größtenteils autofrei. Ihr Mittelpunkt ist der Plaça Major. Südwestlich außerhalb der Altstadt über dem Hafen erhebt sich das Castell de Belvere, eine mittelalterliche Burganlage.

Da wir von unserem Balkon aus sowie von der Open-Air-Bar auf Deck 15 einen romantischen Blick auf die nächtliche Silhouette der Stadt hatten, verzichteten wir auf den Nachtausflug und genossen den Anblick gemeinsam mit Ruth und Arthur auf Deck 15.

Gute Nacht Mallorca. Morgen landen wir in Katalonien.

18.9.15 Barcelona

Um in den Kreuzfahrthafen von Barcelona zu kommen, muss man leider erst durch die hässlichen Industriehäfen mit Containern und Behältern für Flüssiggas shippern.Das Schiff fährt rückwärts in den Hafen ein und bugsiert sich metergenau zwischen zwei andere Riesen. Unser Terminal liegt doch etwas weit weg vom Kolumbusplatz mit dem alten Hafen, aber wir haben zunächst eine gute Sicht auf die Stadt und das direkt vor uns liegende Castello de Mont Juic. Beeindruckend ist die Hafenseilbahn, welche den Turm Jaume I mit dem Turm Sant Sebastià verbindet und bis auf den Mont Juic hinauffährt.

Der Shuttlebus vom Schiff fährt nur zum Verkehrsknotenpunkt Placa de Catalunya, von dort sind in die mittelalterliche Stadt noch 15 Minuten Fußweg. Und dahin muss man wieder zurück laufen, wenn man wieder zum Schiff will. Da wählen wir doch lieber ein Taxi, das uns direkt ins Zentrum zum Paca della Rei bringt um die Kathedrale zu besuchen. Bei unserem ersten Besuch 1991 hatten wir es nämlich nicht geschafft dieses schöne Bauwerk zu besichtigen und auch bei späteren Dienstreisen gab es dazu keine Gelegenheit. 2001 hatten Zbigniew und ich mit unseren Mitarbeitern am Placa Reial anlässlich der CIRED-Konferenz einen netten Abend verbracht und die weitere Zusammenarbeit abgesteckt! Daraus sind dann aus dem Lehrstuhl LENA an der Uni Magdeburg 33 Doktoren und 5 Professoren entstanden.Im historischen Stadtkern, Gotisches Viertel, stehen zahlreiche schöne architektonische Zeugnisse der mittelalterlichen Königs- und Handelsstadt wie die Kathedrale der heiligen Eulàlia, der Placa Reial (‚Königsplatz‘), das Stadtmuseum (MUHBA), das Frederic-Mares-Museum und das Rathaus (Ajuntament). Mit der Kathedrale fangen wir die Besichtigung an! Und wieder erleben wir, welche Wunder die Menschen vollbracht haben, ihren Gott zu ehren.Die Kathedrale hat auch einen von Kreuzgängen gesäumten Innenhof, wo zu unserer Überraschung sich Gänse auf einem kleinen Becken tummeln.

Von hier kommt man auch ins kleine Museum.Hier stechen besonders hervor: die berühmte Monstranz von Barcelona, Grabplatten und Deckenfresken. Eine bewegende Pieta aus Marmor  steht in einer Nische des Kreuzgangs.

In der Nähe der Kathedrale sieht man auch das Rathaus und das Stadtmuseum.Von der Kathedrale wandern wir durch enge Altstadtgassen hin zur Hauptgeschäftsstraße. In den Gassen erleben wir sehr schön gestaltete Boutiquen und immer wieder Kirchen.Die bekannteste Straße Barcelonas ist die Flaniermeile La Rampla, eine breite Allee, die vom Zentrum bis zum Hafen führt. Dort finden sich zahlreiche Blumenverkäufer, Zeitungskioske, Straßenmusikanten, Akrobaten, Cafés und Restaurants, der bekannte Markt sowie der Placa Reial mit seinen Arkaden und Palmen. Und als wir aus den engen Gassen der Altstadt auf die Rampla kommen, steht direkt vor uns der Markt und links daneben schon das weltberühmte Opernhaus. Es ist ähnlich luxuriös wie das in Neapel. Nach einem Blick ins Opernhaus wandern wir auf der Rampla in Richtung Süden und treffen auf den Placa Reial, der ja für mich historische Bedeutung hat, weil wir dort vor fast 15 Jahren unsere Zusammenarbeit zwischen meiner Business Unit „Power Technologies International“ und der Uni Magdeburg feuchtfröhlich bekräftigten (man brachte uns nur Maßkrüge  mit der Begründung „Alemania“). Die erfolgreiche Kooperation wurde bis heute in vielen Projekten fortgesetzt. Auf diese Erfolgsgeschichte musste ich doch gleich mit Bier anstoßen (dieses Mal kein Maßkrug)! Weiter geht es über die Rampla bis zum Ende am Hafen vorbei am Teatro Principal, dem ältesten Theater in Barcelona, das 1601 eröffnet und mehrfach (1788 und 1848) umgebaut wurde. Auch hier werden Opern aufgeführt. Danach sehen wir links das Wachsfigurenkabinett, rechts das Museum der modernen Künste, viele Straßenkünstler, einen „Zwillingsbau“ des Rathauses und den Turm Jaume I, wo gerade Kabinen eintreffen.

Am südlichen Ende der Rambla steht auf der Plaça Portal de la Pau eine Statue von Kolumbus mit ausgestrecktem Arm, der aufs Meer hinaus zeigt, die gedachte Linie geht knapp an Mallorca vorbei und trifft als nächstes Festland Algerien. Am Sockel der Säule fiel mir eine Besonderheit auf. Königin Isabella thront in voller Pracht und Größe aber links neben ihr steht ganz bescheiden ihr Mann, König Ferdinand.

Ganz in der Nähe der Statue befinden sich am Alten Hafen, dem Port Vell, auch die mittelalterlichen Schiffswerften, die heute das Schifffahrtsmuseum Museu Maritim beherbergen und dem gegenüber steht das verschnörkelte Gebäude des Hafenamts.Der Hafen beherbergt auch das moderne Freizeitzentrum und Einkaufszentrum Maremagnum, das nebst zahlreichen Diskotheken, Boutiquen, Kinos auch das größte dem Mittelmeer gewidmete Ozenarium enthält.

Am Hafen tummeln sich  jede Menge Händler mit ihren „Markenprodukten“. Sie sind hier in Spanien aber nicht aufdringlich. Ja auch das Taxiwesen läuft ja in Spanien ganz geordnet und reell ab. Es wird hier von der Stadt sogar ein regelmäßiger Shuttle zum Kreuzfahrthafen gestellt – für 1/4 des MSC-Shuttle-Preises. La viva Espana!

Nach dem Abendessen haben wir auf Deck 15 (Heck des Schiffes) in unserer Lieblingsbar mit dezenter Musik und kleinem Pool gemeinsam mit den Tasmaniern Abschied von Barcelona sowie der gesamten Reise genommen.

Und tatsächlich hat uns Barcelona beim Auslaufen mit einem Feuerwerk verabschiedet.

19.9.15 Marseille, Ankunft 12:00  – 19:10 Flug nach München

Heute nähern wir uns am Morgen der Südküste Frankreichs mit bizarren Berglandschaften, Festungen und Dörfern in der Höhe. Durch die Tunnel und Brücken zieht sich die Autobahn an der Küste entlang. Wir erreichen unser Pier bereits 10:00 und verbringen die Zeit bis zur Ausschiffung wieder auf Deck 15, wo wir schon gute bekannt beim Servicepersonal sind. Ein Sprung in den Pool erfrischt noch mal vor der Abreise. Dann geht es ab zum Flughafen mit einem netten Taxifahrer aus Kambodscha. Am Flughafen erleben wir gleich eine Reihe Überraschungen. 12:40 ist der Check-In für den vorherigen Flug nach München um 13:00 noch geöffnet. Aber Umbuchen geht nicht, denn der Flug hat unbekannte Verspätung oder fällt ganz aus. Einchecken und Gepäckausgabe für unseren Flug nach München um 19:00 ist aber erst 16:30 möglich. Eigentlich wollten wir nach der Gepäckabgabe ja noch einen Ausflug machen. Eine Gepäckaufbewahrung gibt es, aber die verlangt 15 € je Gepäckstück. Wir bekommen einen Sonderpreis zu 30 € für 2 Koffer und Handgepäck angeboten, verzichten aber dankend und verbringen eben 4 Stunden mit Buch, Laptop (Free WiFi), Wein und Burger im Flughafengelände. Da können wir das Einchecken der Flüge nach Algier, Tunis, Rabat usw. beobachten mit bärtigen Männern, umring von mehreren schwarzverhüllten Frauen. Ein sehr düsterer Anblick! Dazwischen patrouillieren ständig schwer bewaffnete Armeeangehörige, und die Nachricht, dass unbeaufsichtigtes Gepäck sofort zerstört wird, geht alle 5 Minuten über die Lautsprecher.

Aber wir konnten dann pünktlich einchecken und aufgrund unserer Lufthansa-Business-Gold-Card sogar in die VIP Lounge der Air France gelangen. Allerdings wurde der Camembert konfisziert, den wir als Souvenir im Flughafen erwarben. Kann gefährliche Bombe sein! Die VIP Lounge ist nur ein Verschlag. Aber wir hatten da bequeme Sessel, WiFi und Steckdosen sowie eine tolles Angebot an Getränken und Snacks. Pünktlich in München angekommen gab es noch 15 Minuten Flughafenrundfahrt im Flieger, das Gleiche dann noch mal im Bus. Aber 5 Minuten nach der Gepäckausgabe brachte man unser Auto zum Ausgang. Daheim ist eben dahoam!

Schöner Abschluss und Tschüß Fantasia.

 


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