Thüringen im Juni mit Eichis und Andre Rieu

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Mein Geburtstagsgeschenk von Natalie wurde eingelöst, was ja heute nicht mehr ganz selbstverständlich ist. Ein Konzert mit dem Ensemble von Andre Rieu in der Messehalle Erfurt!

Auf geht es über die Thüringer-Wald-Autobahn zunächst nach Arnstadt.Hier treffen wir eine Stunde  später ein als geplant wegen eines Mammutstaus vor dem langen Rennsteig- Tunnel. Aber unser erster Weg führt uns ans Grab der Großeltern, méiner Mutter und Schwester Uschi.Arnstadt hat sich inzwischen schön herausgeputzt. Schönheiten gibt es, die uns früher nie auffielen. Aber die vielgelobte Thüringer Gastfreundschaft ist inzwischen eine echte Gastunfreundlichkeit geworden. Schade: ab 13:30 bekommt man kein Mittagessen mehr! Nur gut dass es in Arnstadt auch einen Türken gibt, direkt am Rit-terbrunnen. Der Döner ist wirklich exquisit und lecker, das Efes-Pilsner schmeckt sogar Natalie. Auch Obst und Gemüse außerordentlicher Qualität bieten die Türken.Irgendwie bekommt man doch oft den Eindruck, dass die sozialistische Mentalität überlebt hat. Griechen, Türken und Italiener füllen die Lücken bestens.

In Neudietendorf haben wir einen fröhlichen Abend mit Gottfried und den Neudietendorfer Eichis. Natascha hat extra Plow zum Abendessen bereitet, und zum Frühstück verwöhnen uns die Eichis mit Thüringer Spezialitäten.Schön sind diese Zusammenkünfte!

Am Sonnabend aber ist Gotha angesagt – das Herzogliche Museum und Schloss Friedenstein gemeinsam mit Christian. Trotz der reichhaltigen Sammlungen findet man vor beiden Museen stets einen Parkplatz.

Am Fuß Schloss Friedensteins wurde zwischen 1864 und 1879 das Herzogliche Museum im ebenso eleganten wie pompösen Stil des Historismus errichtet. Außen wie innen hat sich die hervorragende Architektur weitgehend bis ins Detail erhalten. In den vergangenen Jahren dank der Förderung durch die Bundesrepublik Deutschland, den Freistaat Thüringen und die Stadt Gotha saniert, konnte das Haus 2013 neu eröffnet werden. In ihm sind jetzt die einzigartigen Gothaer Kunstsammlungen ausgestellt. Heute zeigt eine Sonderausstellung auch die Rückkehr während der Turbulenzen 1918 und 1945 sowie später per Einbruch geraubter Kunstschätze.Die Rückführungen sind nach Jahren geordnet – von 1918 -2022!

Einzigartig aber ist das weltberühmte „Gothaer Liebespaar“, ein ebenso mysteriöses wie künstlerisch herausragendes Gemälde der Vor-Dürer-Zeit um 1480  Dieses Gemälde wurde 1956 aus der Sowjetunion zurückgeführt.

Andere wunderschöne Kunstwerke wurden obwohl gestohlen zurückgekauft.Die Sammlungen gingen hervor aus der Sammelleidenschaft der Gothaer Herzöge. Zu den Höhepunkten zählen sicher die niederländischen und deutschen Gemälde mit Werken von Peter Paul Rubens, Jan van Goyen, Lucas Cranach dem Älteren und Caspar David Friedrich.Die Sammlungen vereinen heute Kunstschätze aus China und Japan, ägyptische Mumien, antike Vasen, Skulpturen und Goldschmuck, Korkmodelle antiker römischer Bauten aus dem 18. Jahrhundert und auch die keramischen Sammlungen, die italienische Majolika des 16. Jahrhunderts, Böttgersteinzeug und Meissener Porzellan des 18. Jahrhunderts. In den farbigen, in neuem Licht inszenierten Räumen präsentiert sich so eine historische, vielfältige und qualitätvolle Sammlung dem interessierten Publikum.

Ganz benommen von der versammelten Schönheit nähern wir uns um die Mittagszeit dem Schloss Friedenstein.

Das Schloss  ist eine ab 1643 als Neubau errichtete frühbarocke Schlossanlage an der Stelle der geschleiften landesherrlichen Burg Grimmenstein. Es ist einer der bedeutendsten Schlossneubauten Deutschlands aus dem 17. Jahrhundert und beherbergt heute mehrere Museen und Einrichtungen. Es  steht landschafts-beherrschend über der Gothaer Altstadt. Aber bevor wir die Museen besuchen, möchten wir den Blick auf den Gothaer Marktplatz und anschließend das Mittagessen im „Pagenhaus“ genießen.Der Marktplatz war jahrelang Baustelle und erstrahlt nun mit Wasserspielen in neuer Pracht!

Im Garten des Pagenhauses ist viel Betrieb, und trotzdem bekommen wir bald unser recht gutes Mittagessen.Gestärkt können wir uns auf zum Schloss machen.

Schloss Friedenstein ist eine der kunst- und kulturhistorisch bedeutendsten Schlossanlagen Thüringens. Nach Gründung des Herzogtums Sachsen-Gotha 1640 wurde es von 1643 bis 1656 erbaut. Bauherr war Herzog Ernst I. genannt der Fromme von Sachsen-Gotha-Altenburg,

Ernst der Fromme war bestrebt, neben seinen Wohn- und Repräsentationsräumen alle Wirtschaftsbereiche und sämtliche Staatsbehörden in seiner Residenz unterzubringen.

Daher wurde der Friedenstein eines der größten Schlösser seiner Zeit.

Aber bevor wir ins Schloss eintreten bewundern wir Landkarte und Fotos der vielen Schlösser Thüringens. Da haben wir ja noch sehr viel Besuchsbedarf!In der frühen Neuzeit war Gotha die wichtigste Residenz in Thüringen. Nachdem das Haus Sachsen-Gotha-Altenburg ausgestorben war, gelangte Gotha 1826 an Coburg und verlor daraufhin seine Vorrangstellung in Thüringen. Schloss Friedenstein ist in mehreren Phasen immer wieder umgebaut und neu ausgestattet worden.

Es beherbergt heute Raumausstattungen vom Barock bis zum Historismus.

Im Schloss sind das Schlossmuseum, das Museum der Natur und das Museum für Regionalgeschichte, das Thüringische Staatsarchiv Gotha und die Forschungsbiblio-thek Gotha untergebracht.

Wir konzentrieren uns auf eine Ausstellung der Forschungsbibliothek und das Schlossmuseum. Die Überraschung: hier sehen wir eine Originalhandschrift von Martin Luther! Aber auch die anderen Bücher von lateinisch bis arabisch sind sehenswert. Die Forschungsbibliothek Gotha bewahrt die älteste erhaltene  Handschrift in arabischer Sprache, die 569 angefertigt wurde. Alles Handarbeit!Und nun geht es in die Prunkräume des Schlosses.Eine nette Kombination: zuerst die Möglichkeit standesamtlich zu heiraten und dahinter gleich das fürstliche Schlafzimmer.

Neben den wunderschönen Möbeln, Kachelöfen, Skulpturen und Gemälden beeindrucken vor Allem auch die Wand- und Deckengestaltungen.Die edlen Bierhumpen und Pokale hätte jeder Liebhaber auch gern als Zierde in seinem Schrank.

Aber noch eine Erkenntnis. Nicht Frau Tussaud erfand die Wachsfiguren! Auch das fürstliche Paar ließ sich um 1700 schon in Wachs modellieren.

Aber auch die imposante Holzschnitzerei des Sündenfalls ist ein besonders gelungenes Kunstwerk.

Krönender Abschluß unseres Besuches ist der wunderschöne Ballsaal, wo heute auch Konzerte stattfinden.Nun wird es Zeit, sich vor dem großen Konzert ein wenig auszuruhen.

Vor dem Messegelände erleben wir dann eine lange Schlange vor dem Parkplatz.

Aber bald sind wir in der Halle – und da kommt doch mein Schulfreund Morschi.Unter 6 000 Zuschauern haben die „Morschis“ – Christine und Bernd – ihre Plätze genau vor uns. Zufälle gibt es – phantastisch!

Bald darauf marschiert der Chef mit seinem Orchester in den Saal. Die Konzerte von Andre Rieu werden ja oft im Fernsehen gezeigt. Sie umspannen ein sehr weites Musikfeld – vom Volkslied über Musical, Operette, und immer wieder Walzer bis hin zur Oper. Dazwischen kommen jedes Mal die gleichen Ansagen von Andre wie „bestes Publikum“ usw. Trotzdem geling es, stets das Publikum zu begeistern.

Wir erleben heute zum Beispiel Nessum dorma – gesungen von drei Tenören, die Polowetzker Tänze, Arien aus“ Phantom der Oper“, dem „Weißen Rössel am Wolfgangsee“ mit drei Sopranistinnen in goldfarbenen Kleidern, das Volkslied „Hoch auf dem gelben Wagen“, die Comedian Harmonists. „An der schönen blauen Donau“ lässt hunderte Tanzwütige aufspringen zum Walzer zwischen den Reihen.Einen Spezialeffekt kannten wir allerdings noch nicht: Beim Schneewalzer schneien doch im Mittelbereich tatsächlich dicke Baumwollflocken auf die Zuschauet und bedecken sie mit eine dichten weißen Schicht.

Zum Abschluss aber kommen wie immer lauter bunte Luftballons von der Decke, und der Walzer wird vom Platzgeräusch der Ballons begleitet.

Wieder ein wunderbares Erlebnis – auch wenn wir die Konzerte oft im Fernsehen erlebten – dabei sein ist etwas Besonderes.

Da wir nicht auf dem Messeparkplatz geparkt hatten, sondern 100 m weiter konnten wir schnell auf den Weg nach Neudietendorf gelangen.

Am nächsten Morgen gibt es mit Chrissy, Chrissi und Gottfried ein Geburtstagsfrüh-stück. Unsere „Schwiegergroßnichte“wird ein Vierteljahrhundert alt und freut sich über liebevolle  Geschenke.Die Fahrt nach Hause verlief reibungslos – ohne Stau, und im Festzelt der heimischen Pfingstkirchweih konnte ich zum Mittag gegrillte Hähnchen abholen, die wir früher Broiler nannten. Hier gibt es am Sonnabend vor Pfingsten nachmittags auch stets einen Rentnertreff, zu dem die Gemeinde je ein Hähnchen sowie eine Maß Bier spendiert. Das haben wir dieses Jahr aber verpasst, jedoch keinesfalls bereut. Die Mittagszeit wird musikalisch von zwei älteren Herren umrahmt, bevor dann später die lauten Kapellen für die Jugend auftrumpfen.

Da sind wir aber schon zu Hause mitten unter unserer Blumenpracht.

Die Pfingstrosen sind auch rechtzeitig erblüht, und im Garten wartet wieder Arbeit auf mich.

Danke an unsere Thüringer Eichner-Verwandtschaft für die nette gemeinsame Zeit. Kommt auch mal wieder nach Pyrbaum!


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