Und wieder mal nach Usbekistan – April 2023

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Vor 50 Jahren haben wir das Studium in Moskau an der Energietechnischen Universität beendet, und die Absolventen der beiden Kybernetikergruppen (je 20 Studenten) haben über die Jahre nie die freundschaftliche Verbindung verloren. Auch mit meinem Doktorvater Professor Zuew riss der Kontakt niemals ab.

Mit Juri aus meiner Seminargruppe verbindet mich beispielsweise eine parallele Karriereentwicklung: Er wurde Direktor des Energietechnischen Forschungsinstituts der Sowjetunion, ich aber Direktor des entsprechenden Instituts in der DDR. Bestimmt hunderte Male begegneten wir uns.Immer wenn ich mal nach Moskau kam, organisierte Juri ein Treffen der Seminargruppenmitglieder. Tolle Freundschaften entwickelten sich auch mit den bulgarischen, ungarischen oder zypriotischen Mitstudenten. Ja wir glichen sogar die Mangelwaren im Sozialismus aus. So haben doch die bulgarischen Kommilitonen Dima, Stanco und Christo Atomic-Abfahrtsski für mich beschafft. Gegenseitige Besuche aber auch regelmäßige Treffen in Russland, Bulgarien, Ungarn, Zypern und Deutschland fanden da statt.

Und nun in diesem Jahr das Jubiläum 50 Jahre Diplom. In Moskau trafen sich am 25. März in der Uni die Absolventen des Jahres 1973 zu einem festlichen Abend. Nicht mehr alle sind noch unter uns.

Da  möchten wir doch auch mit feiern – aber wie wenn Sanktionen das Reisen einfacher am politischen Geschehen unbeteiligter Menschen in die EU nicht zulassen, sie keine Hotelbestellungen tätigen können, keine Möglichkeiten haben internationale  Kreditkarten zu nutzen  und es keine Direktflüge mehr zwischen EU und  Russland gibt?

Na da treffen wir uns doch in Usbekistan, woher auch Mitstudenten der Kybernetikergruppen stammen. Es meldeten sich vier russische, fünf bulgarische, vier usbekische Freunde und ich für eine  Feier in Taschkent mit anschließender Rundreise nach Samarkand und Buchara. Die Hotelreservierungen konnte ich vornehmen, und die Russen bezahlten dann eben alles bar. Gewußt wie!

Freundschaft siegt und überwindet alle Sanktionen!

Aber schauen wir uns Alles der Reihe nach an!

Kurz vor Christian’s Geburt verteidigte ich meine Diplomarbeit.

Es war wunderschön, die Freundschaft der Studentenzeit wieder zu erleben und gleichzeitig in die Geschichter, Kultur und Exotik des freundlichen Usbekistans einzutauchen.

Und was noch?

Die schlechte Nachricht: Turkish Airlines ist die schlechteste Fluggesellschaft, die ich je erlebt habe.

  • Alle Flüge mit Verspätung, teilweise bis zu 5 h,
  • der Service ist miserabel, auch in der Business Class armseeliges Essen und billige Getränke,
  • Chaos im Flughafen Istanbul – das Gate wird erst eine halbe Stunde vor Boarding bekannt,
  • der Mobility Service klappt entweder gar nicht oder mit Stunde verspätet,
  • In Taschkent bietet TK keinen Business-Lounge-Zutritt, erstmals so was erlebt.

Also nie wieder mit den Türken fliegen!

Die gute Nachricht: Bei unserem ersten Besuch Usbekistans war der Grenzübertritt problematisch. Lange Schlangen an Passkontrolle, Security Check, Zollkontrolle mit zweifach ausgefertigter Deklaration auch auf der Rückreise vorzuweisen. All das hat sich verbessert.

Auch miten in der Nacht sind etwa 20 Passschalter geöffnet. Es gibt keine Zollerklärung mehr und die Koffer sind nach 20 Minuten da. Das ist wirklich Spitzenklasse wie in Dubai, Doha, Moskau, Nürnberg erlebt, nie aber in München oder Frankfurt.

Die ausgewählten kleinen Boutique Hotels mit 10 – 20 Zimmern waren alle Spitzenklasse. Wunderschöne Anlagen, im Zimmer alles was dazu gehört – bis hin zum Schuhputzmittel oder Schuhanzieher, sehr freundliches hilfsbereites Personal, abwechslungsreiches Frühstück und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.

In Taschkent hatten wir vor 7 Jahren zwei *****Hotels genommen mit vielen Defiziten. Also künftig nur noch familiengeführte kleinere Hotels! Besonders das Mirzo mit 15 Zimmern ist ein Traum!

Die Preise in Usbekistan sind für uns sehr niedrig, Taxifahren ist sehr günstig und sicher. Inzwischen ist der Usbekische Sum recht stabil. Es gibt keinen  Basarkurs mehr, der beim ersten Besuch doppelt über dem Bankkurs lag. Es gibt ausreichende Größen von Banknoten, einen Rucksack mit 1000-Sum-Scheinen braucht man nicht mehr. In den Hotels kann man mit Kreditkarte zahlen, und es gibt auch genügend Geldautomaten.

Es gibt keine Kriminalität, dafür viel Freundlichkeit. Mit Russisch kommt man überall klar, Englisch ist wenig verbreitet. Die Usbeken sind sehr russlandfreundlich, viele einfache Menschen haben mich gefragt, warum Deutschland so bösartig gegen Russland agiert. Meine Freunde schicken ihre Enkel alle auf russische Schulen.

Der Islam ist in Usbekistan sehr moderat.  Kein Problem mit Alkohol oder Schweinefleisch. Keine Einschränkungen zum Ramadan.  Der Ruf zum Gebet erfolgt von den geistlichen Stätten aus und ist nur in dieser Umgebung zu hören. Allein ältere Frauen tragen Kopftuch, die hübschen jungen Usbekinnen zeigen gern ihre üppige Haartracht. Ausnahmen sieht man ganz selten.

Es ist ein Land, dass man unbedingt besuchen sollte.


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