Oman – Muscat im Januar 2020

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Oman, ein Land auf der Arabischen Halbinsel, umfasst Wüsten, Oasen in Flussbetten sowie eine lange Küste entlang des Persischen Golfs, des Arabischen Meers und des Golfs von Oman. Der Oman konnte sich in den letzten Jahrzehnten von einem stark rückständigen zu einem moderat wohlhabenden Staat wandeln. Ein Bericht derUNO nennt den Oman als das Land, das innerhalb der letzten 40 Jahre seine soziale und wirtschaftliche Lage am meisten verbessern konnte. Dieses Land möchten wir vier Tage lang während unseres Besuches bei Larissa in Doha besuchen. Die etwas mehr als vierMillionen Einwohner leben vorwiegend in Städten. Etwa 45 % der Bevölkerungsind Ibaditen (eine religiöse Sondergemeinschaft des Islam, die weder den Sunniten noch der Schia angehört

Das Sultanat ist eine absolute Monarchie und besitzt gleichzeitig eine Verfassung. Die vom Sultan ernannten Minister und die zwei nationalen Parlamente  haben nur beratende Funktion. Das Land wird seit 1970 vom absolutistischen Herrscher Sultan Qabus regiert.

 Das heutige Oman war bereits in der Steinzeit besiedelt. In vorislamischer Zeit gehörte die Provinz Dhofar zum Reich der Sabäer, das durch die Legende vom Besuch der Königin von Saba bei König Salomo bekannt geworden ist. Oman war um 3.000 v. Chr. in Mesopotamien bekannt. Nach der Übernahme des Islam um 630 n. Chr. wurde Oman Teil des Kalifats der Abbasiden. Vor allem im Hinterland breitete sich um 700 die Sekte der Ibaditen aus, die im 9. Jh. im Innern des Landes ein unabhängiges Imamat gründeten. Teile der omanischen Bevölkerung wichen nach Ostafrika aus, wo sie die Vorherrschaft der Araber im westlichen Indischen Ozean begründeten. Die Hafenstadt Suhar stieg währenddessen zum bedeutendsten Handelszentrum der islamischen Welt auf und pflegte Kontakte bis nach China und Ostafrika. Nach der Zerstörung Suhars (965) durch die Bujiden (eine persiche Dynastie) wurde das Land mehrmals  von persischen Eroberern besetzt, bevor um 1500 die Portugiesen kamen. Im Kampf gegen die Eindringlinge wurde Oman seit dem 17. Jahrhundert vereinigt. Nach der Vertreibung der Portugiesen Mitte des 17. Jahrhunderts stieg Oman zur Seemacht auf und Muscat wurde ein bedeutender Handelsplatz zwischen Arabien und Indien. Um 1750 wurde die Said- Dynastie begründet, die Oman bis heute beherrscht.

Ab 1798 gewann Großbritannien in Oman an Einfluss: Ein zwischen dem Sultan von Muscat und der britischen Ostindienkompanie geschlossener Vertrag stärkte die Vorherrschaft der Briten in der Golfregion. Dennoch erlebte Oman in der ersten Hälfte des 19.Jh. den Höhepunkt seiner Macht. Obwohl formal stets unabhängig,  geriet Oman –unter anderem durch Verträge von 1891  Ende des 19. Jahrhunderts in faktische Abhängigkeit von Großbritannien. Die britische Vorrangstellung endete schrittweise, insbesondere infolge des 1968 angekündigten Abzuges der britischen Truppen. Heute unterhalten die USA einen Militärstützpunkt.

 Das 1913 von Bergstämmen im Landesinnern ausgerufene Ibaditen-Imamat wurde 1955 von Truppen des Sultans besetzt, der Imam nach einem Aufstandsversuch 1957 vertrieben. Der Sultan, der von 1932 bis 1970 herrschte, beließ das Land in seiner Rückständigkeit und außenpolitischen Isolation: Die Sklaverei wurde aufrechterhalten, hohe Binnenzölle erhoben, das Schulsystem auf Koranschulen beschränkt. Erst mit der Erdölförderung und dem Regierungsantritt von Sultan Qabus kam es zu ersten Reformen (auch Abschaffung der Sklaverei) und zur schnellen Wirtschaftsentwicklung. Der Sultan ist im Lande hoch verehrt, ist aber nach unserem Besuch verstorben.

Unser Flug Doha – Muscat mit Qatar Air verlief wieder sehr relaxt. Allerdings dauerte er etwa30 Minuten länger als erforderlich, denn der Flieger darf wegen der Sanktionen gegen Qatar nicht über die Territorien der Saudis und der Emirate fliegen, er muss großen Bogen machen.In Muscat holte uns ein nepalesischer Servicemitarbeiter ab. Nach kurzer Visumausstellung für 6 OMR (15 €) ging es an der Warteschlange zur Passkontrolle vorbei zum VIP-Schalter. Klar, dass die Schlange an der Passkontrolle fast unendlich schien, denn auch bei uns brauchte der Beamte etwa 8 Minuten, bis wir als einreisewürdig erkannt wurden.

 Mit dem Taxi ging es ruckzuck zum Hotel Somerset Panorama. Auch hier war die Registrierung ungewöhnlich kompliziert. Aber bald sind wir schon im Apartment, wo wir die Überraschung erleben, dass die omanischen Äpfel aus Südtirol stammen.Das Somerset Panorama Muscat ist Teil eines Komplexes, der auch das direkt darunter gelegene Einkaufszentrum Panorama Mall umfasst. Dieses Hotel liegt zentral im lebhaften Geschäftsviertel Bawshar und auf halbem Wege zwischen der Altstadt und dem internationalen Flughafen Muscat.

Viele Freizeiteinrichtungen und Sehenswürdigkeiten wie das Einkaufszentrum Muscat Grand Mall, das Sultan-Qabus-Sportzentrum, der Strand Al Ghubra und die Große Sultan-Qabus-Moschee liegen im Umkreis von 5 Minuten Autofahrt.

 Ja, ohne Auto geht es nicht. Aber bei den gut ausgebauten Straßen und den vielen freien Taxis ist es kein Problem innerhalb von 20 Minuten von einem Ende zum anderen Ende des Städteverbands rund um die Altstadt Muscat (rot eingekreist) zu kommen.Muscat, die Hauptstadt des Oman, ist von Bergen und Wüste umgeben. Ihre Geschichte reicht bis in die Antike zurück. Hier stehen moderne Wohnhäuser und elegante Einkaufszentren neben Sehenswürdigkeiten aus dem 16. Jahrhundert wie den beiden portugiesischen Festungen Al Jalali und Mirani, die über den alten Hafen von Muscat wachen. Muscat ist keine organisch gewachsene, dicht bebaute Großstadt nach westeuropäischem Standard. Die bis an die Küste heranreichende Felslandschaft steht einer intensiven Besiedlung und Bebauung entgegen. Die Stadt entstand vielmehr aus der Zusammenlegung mehrerer weit auseinanderliegender Stadtteile.

Für den Ankunftstag aber haben wir bereits Karten für das Royal Opera House gebucht!Das Royal Opera House war das erste auf der Arabischen Halbinsel und ist sicherlich dem Kunstverstand des Sultans zu verdanken. Es treten internationale Ensembles auf und von der Oper über Ballett, Konzerte zu Musicals und modernen Tanzvorführungen ist das Angebot sehr vielseitig! Die Oper von Muscat, die seit 2011 besteht, lässt viele europäische Opernhäuser alt aussehen. Innen und außen einfach überwältigend. Zudem gibt es im Gebäudekomplex auch noch wunderschöne Boutiquen und sehr gute Restaurants.Ein Muss in Muscat. – Also auf zur Zauberflöte am 4.1.20!Nachdem wir erst mal den Eingang suchten gab es eine Securitykontrolle – auch durch sehr hübsche Damen in schicken Uniformen übrigens. Dann waren wir im wunderschönen Opernhaus, konnten anstelle Wein oder Sekt frisch gepresste Säfte trinken und die Schönheit der Architektur bewundern – auch vor dem Bild des hochverehrten Sultans. Er selbst eröffnete das Opernhaus im März 2011 (Bild) und kam gern zu den Aufführungen.Das Publikum war überwiegend europäisch gekleidet. Nur wenige Männer trugen die weißen Dishdashas. Damen in schwarzen Abayas sah man gar nicht, nur wenige Frauen mit Kopftüchern. Neben uns saßen zwei in Muscat arbeitende Professoren aus Iran in dunklen Anzügen. Nett haben wir uns unterhalten.Dann ging es los und wir erlebten die bezauberndste „Zauberflöte“ von allen bisherigen gesehenen Vorstellungen in Berlin, Wien und Nürnberg. Die Kulissen – entweder Wüste, Meer oder Palast, die Kostüme omanisch bis auf den „Europäer“ Pamino.Teilweise stürmen die Sänger auch durch den Zuschauerraum, wie oben der Papageno. Es gab sehr viel Szenenapplaus für die wirklich erstklassigen Sänger und Chöre. Der Beifall am Ende war enorm, wie auch an den besten globalen Opernhäusern bei gelungenen Aufführungen. Ja diese Aufführung war absolut gelungen!

Am Ausgang des weiten Geländes stehen schon die Taxen. Sie fahren ohne Taxameter. Normalerweise verlangen sie für eine 20-Minuten-Fahrt 10 OMR (25 €). Man kann aber – wie wir später feststellen – den Preis verhandeln – Basis 10 OMR für eine Stunde Fahrt.Auf der Heimfahrt müssen wir an der Kreuzung vorm Opernhaus warten, denn es waren hochgestellte Persönlichkeiten in der Oper, die nun Vorfahrt für ihre Kolonne haben. Aber dann sahen wir die wunderschöne Muhammad-al-Ameen-Moschee in blauer Pracht.Ein grandioser Start unseresOmanbesuches war dies!

 Am nächsten Morgen erwartet uns ein Exkursionsbus vor dem Hotel. Es geht zunächst durch die halbe Stadt vorbei an vielen Prachtbauten bis zum Hafen, wo andere Gäste zusteigen.Unser erstes Ziel ist nun die Große-Sultan-Qabus-Moschee, die nur von 9-11 Uhr für Touristen zugänglich ist. Sie ist die Hauptmoschee in Oman.

Dieses  wichtigste Bauwerke des Landes gilt als eine der weltweit größten Moscheen. Die Errichtung der Anlage wurde 1992 von Sultan Qabus beschlossen. Der Komplex wurde aus 300.000 Tonnen indischem Sandstein errichtet, überbaut insgesamt 4 ha. Er wurde 2011 feierlich eröffnet. Die moderne, mit Marmor verkleidete Moschee mit ihrer 50 m hohen Kuppel und dem riesigen Perserteppich bietet Platz für bis zu 20.000 Menschen. Der riesige weiße Komplex besteht aus mehreren Gebäuden mit Kuppeldächern, Türmen und hochaufragenden Minaretten, die durch Arkadengänge und Innenhöfe miteinander verbunden sind. Das Zentrum bildet die prächtige Hauptgebetshalle, die mit kunstvollen Ornamenten geschmückt ist.

Besucherinnen müssen ihre Haare sowie Arme und Beine bedecken. Die passende Kleidung mit langen Abayas und Schals kann man im Café oder Souvenirladen der Moschee ausleihen. Natalie ging eigentlich bedeckt und hatte auch ein Kopftuch dabei. Nur die Hosen ließen etwas Haut um den Knöchel sehen. Also war auch für sie mehr Bedeckung angesagt. Das Ausleihen einer Abaya kostet 3 OMR, der Kauf 5. Also erwerben wir so ein züchtiges Kleidungsstück und dürfen ins Gelände!

Durch Gärten und Springbrunnen gelangen wir zur Vormoschee und dürfen sie ohne Schuhe in Socken auch betreten.Weiter geht es durch Wandelgänge zur Hauptgebetshalle, das Prachtgebäude der Anlage.Und nun beginnt die große Bewunderung der Schönheit im Innern der Gebetshalle. In ihrer Mitte hängt ein 14 Meter hoher gigantischer Kronleuchter aus Swarowskiglas. Er wiegt acht Tonnen und ist mit 1.250 Glühlampen bestückt. Auf dem Boden liegt einprachtvoller Perserteppich mit den Ausmaßen von 70 x 60 Metern, womit er der zweitgrößte iranische Teppich der Welt ist. Gewebt wurde das 20 Tonnen schwere Kunstwerk in mühseliger Handarbeit von mehr als 600 Frauen in vier Jahren.Durch die ausgedehnten Gärten gelangen wir wieder zum Parkplatz, der voll belegt mit Bussen und Taxen ist. Mein Arzt hatte mir erzählt, dass er vor vier Wochen nicht in die Moschee gelangen konnte, da sie überfüllt war. Da hatten wir aber Glück!Unser Ausflug ging nun wieder in Richtung Hafen, aber es lohnt erst einmal die andere große Moschee zu betrachten, die wir am ersten Abend in Blau bewunderten und am vierten Tag besuchten.

 Die Muhammad al Ameen ist die zweitgrößte Moschee nach der Großen Moschee. Die erst im Juni 2014 eröffnete Mohammed Al Ameen Moschee ist zwar nicht so ein Touristenmagnet, die drei prachtvollen Kuppeldächer und die zwei hohen Minarette sind aber total beeindruckend! Die Moschee bietet auf ihren 20.000 m2 Platz für 2.100 Gläubige. Sie liegt auf einer kleinen Erhöhung und ist dadurch weitherum prominent sichtbar.Auch von unserem Hotel.  Nachts ist sie blau beleuchtet, die drei Kuppeln golden.Vom Vorplatz auf der Anhöhe hat man schöne Ausblicke auf Stadt und Berge. Wir wurden dort als einzige “ungläubige” Touristen sehr freundlich empfangen und konnten mit einem Aufzug direkt auf den weiten Platz vor der Gebetshalle gelangen.Auch hier wieder atemberaubende Schönheit der Architektur und der Inneneinrichtungen.Die dritte größere Moschee haben wir nur von außen sehen können. Die Majsid-al-Zawawi-Moschee wurde von Omar Zawawi zum Gedenken an den Tod seines Vaters  erbaut und 1985 eröffnet. Besonders zu beachten die gravierten Metallplatten an den Wänden.Natürlich gibt es im Stadtbild auf Schritt und Tritt eine Vielzahl weiterer Moscheen, aber sie sind kleiner und für Besucher nicht zugänglich.

Aber nun zurück zu unserer Tour, die in der nächsten Etappe den Fischmarkt ansteuerte.Von hier aus führt die schön angelegte Uferpromenade Corniche zum alten Markt Mutrah Souq und weiter zur Altstadt Muscat mit drei besonderen Museen, dem riesigen Gebäude des Finanzministeriums sowie zum Sultanspalast. Erster Halt alsoder Fischmarkt. Gleich danebenbefindet sich auch der Obstmarkt. Da gibt es nichts Neues.Vom Fischmarkt hat man einen tollen Blick auf den modernen Sultan-Qabos-Hafen mit der heute anliegenden Aida sowie zwei großen Sultansyachten einerseits und andererseits auf die Uferpromenade sowie die Türme des Mutrah-Forts – eine von den Portugiesen um 1580 errichtete Festung um die Küste gegen die Osmanen zu verteidigen.Der nächste Weg führte uns an der Corniche entlang, wie die Uferpromenaden wohl überall in Arabien heißen, vorbei an ausgedehnten Blumengärten, am Berg mit dem großen Weihrauchbrenner  in das ursprüngliche Old Muscat. Von fern, noch auf der Corniche, sieht man schon die nächste Bucht in Old Muscat mit dem AlJalali-Fort und der Seeseite des Sultanspalasts Al-Alam sowie der umgebenden elegant-weißen Ministerien.Das Al Jalali Fort gehört zusammen mit dem Fort Al Mirani zu den wichtigsten historischen Wahrzeichen Muscats. Die beiden Festungsanlagen liegen hoch über der Altstadt auf zwei gegenüberliegenden Bergkuppen am Meer. Sie bildenden Abschluss der alten Stadtmauer mit ihren Wachtürmen und dienten einst dazu, den Hafeneingang zu überwachen. Erbaut wurde das Al Jalali Fort während der portugiesischen Besatzung um 1580 nachdem Muscat zweimal von osmanischenTruppen geplündert wurde. 1650 fiel es omanischen Streitkräften zu und wurde während eines Bürgerkrieges in der Mitte des 18. Jahrhunderts von den Persern erobert. Später diente das Fort als Gefängnis und wurde schließlich zu einem privaten Museum umgebaut, das nur für Staatsangelegenheiten geöffnet wird. Die FestungAl Mirani wurde von den Portugiesen zur gleichen Zeit wie die Festung Al Jalali erbaut. Sie entstand auf den Grundmauern eines alten Forts. Während des 17.Jahrhunderts nutzte der damalige Gouverneur von Muscat die Anlage als Wohnsitz. Im 18. und 19. Jahrhundert erfolgten Baumaßnahmen mit weiteren Gebäuden. Heute kann das Fort nur von außen besichtigt werden und ist über eine steile Treppe bis zu einer Plattform zu erreichen, von der sich ein überwältigender Rundumblick bietet.Bei militärischen Anlässen im Sultanspalast gibt es Darbietungen von Dudelsackpfeifern, die von den Festungsmauern aus spielen. Dazu segelt die königliche Jacht unter voller Besegelung in den Hafen, und es gibt ein buntes Feuerwerk über dem Wasser.Aber bevor wir in das ursprüngliche Muscat kommen, geht es durchs Tor mit dem Gate-Museum. Das Museum wurde in dem riesigen Torhaus angesiedelt, das zur Stadtbefestigung gehörte. Es präsentiert Exponate der Landesgeschichte, vor allem aber zur Historie der Stadt Muscat.

Eigentlich ist Old Muscat keine richtige Altstadt. Man sieht nur neue Gebäude, zumeist sind es recht stattliche Regierungsgebäude.

Bald erreicht man die großen Plätze um den Sultanspalast mit den weißen Regierungsgebäuden. Ja der Sultan liebte es schon prachtvoll zu leben! Das sieht man auch an seinem Palast mit dem weiten Vorplatz und den schicken Bauten der Umgebung. Der sehenswerte Palast wurde 1970 in Auftrag von Sultan Qabus von einem indischen Architekten entworfen. Er entstand an der Stelle des ehemaligen Bayt al-Alam-Palasts, der von Aufständischen zerstört wurde.

 Der neue Sultanspalast steht im Zentrum des Regierungsviertels direkt am Meer eingerahmt von den beiden Festungsanlagen Mirani und Jalali. Er unterscheidet sich in seiner Formgebung und den Farben im Wesentlichen vom übrigen Stadtbild. Dieses verdeutlicht insbesondere der farbenfrohe Eingang des Gebäudes, der von pilzförmigen Säulen in leuchtendem Gold und Blau dominiert wird. Zu erreichenist er über einen breiten Boulevard, der von weißen und schattenspendenden Arkadengängen aus Marmor und Säulenzypressen flankiert wird. Vor dem Palast versperrt ein hoher Zaun mit goldenem Wappen den Zugang. Das Gebäude ist leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich und wird hauptsächlich für Staatsbesuche und zeremonielle Zwecke genutzt. Dennoch zählt er zu den schönsten Muscater Sehenswürdigkeiten.

Schön für den Sultan: er hat das riesige Finanzministerium gleich nebenan.

Und gegenüber steht das prächtige weiße Nationalmuseum von Oman. Das wollen wir doch auch besichtigen!Das Nationalmuseum des Sultanats Oman, das 2013 per königlichen Erlass eingerichtet und am 30. Juli 2016 eröffnet wurde, ist die wichtigste kulturelle Einrichtung des Sultanats und zeigt das Erbe des Landes von der frühesten menschlichen Besiedlung der Omanischen Region vor etwa zwei Millionen Jahren bis zum 20. Jahrhundert.

 Besonderen Raum nimmt die Schifffahrt ein – die Omaner waren ein bedeutendes Seefahrervolk und hatten ihr Reich zeitweise bis an die indische Küste ausgedehnt.Für die Frauen gibt es historische Kleidung, verschiedene Gesichtsmasken und jede Menge Schmuck. Dagegen sind die Artefakte für die Herren mit Waffen, insbesondere den typischen omanischen Krummdolchen präsent.Beeindruckende Zeugen der Vergangenheit mischen sich mit typischen Möbeln aus den letzten beiden Jahrhunderten. Besonders schön die Reproduktion der Wand der Gebetshalle aus der ersten in Oman errichteten Moschee in Nizwa.Neben einem altehrwürdigen Herrscherthron sind auch Orden ausgestellt, die mal an die Sultane aus dem Ausland verliehen wurde. Der oben links stammt aus Preußen!!! Die meisten der Orden stammen aus Sansibar, denn der Sultan war auch mal König von Sansibar, ehe dort das Deutsche Kaiserreich seine Kolonie errichtete und diese 1890 an Großbritannien abtrat – gegen Helgoland.Beeindruckende Videos werden da gezeigt, und wir sind nicht allein im Kinosaal. Eine Gruppe junger Mädchen ist eingetroffen und ist sehr interessiert an der Geschichte ihrer Heimat. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Modellen der verschiedenen großen Forts.Nach einem letzten Foto vor einem Wüstenbaum geht es wieder ins Freie – Überraschung, unser Fahrer Saif hat auf uns gewartet und fährt sofort vor.Wir aber haben noch das nahe gelegene Bait-Al-Zubair-Museum im Visier.Dieses Museum verfügt über eine umfangreiche Sammlung antiker Waffen, von historischem Schmuck, Haushaltgeräten und Kostümen. Im Gelände des Museums gibt es ein omanisches Dorf und einen Markt.Mit einem letzten Blick verabschieden wir uns von Old Muscat –Saif bringt uns nun über die Corniche zum alten Markt  Mutrah Souq. Zu Muscats Highlights gehören die geschäftigen Souqs von Mutrah, die mit ihren verwinkelten Gassen einen Hauch von Orient versprühen. Sie befinden sich an der Corniche und haben ihr traditionelles arabisches Flair bewahrt. Für die passende Marktatmosphäre sorgen orientalische Düfte von Gewürzen, Weihrauch und Parfüm.

Neben omanischen Antiquitäten mit Schwertern, Dolchen, Kannen und Weihrauchschwenkern werden landestypische Spezialitäten, Gewürze und tägliche Gebrauchsgegenstände wie arabische Lampen und vieles mehr angeboten. Kaufen kann man handgefertigte Keramik, kunstvoll geschnitzte Holzarbeiten wie kleine verzierte Schachteln, fernöstlichen Silberschmuck, farbenfrohe Stoffe und Bekleidung. Handeln gehört in jedem Laden unbedingt dazu, wie es im Orient üblich ist. Aber wenn der Verkäufer aus Bangladesh oder Pakistan kommt, wollen wir doch nicht handeln.

Die größte Ansammlung von Läden mit glitzerndem Goldschmuck befindet sich im Gold-Souq, indem sich wie in Doha auch ein Goldgeschäft an das andere reiht. Angeboten wird zum größten Teil recht pompöser Schmuck aus stark glänzendem hellen Gold, der wohl sehenswertaber eher nicht dem europäischen Geschmack entspricht.

 Wir aber werden fündig – ich bekomme ein weißes Dishdasha, eine bestickte Kumma (dieseArt Hut trägt ein Omani von früh bis abends) und ein Baumwolltuch dass zu einer Art Turban gebunden wird und hier Massar heißt, aber nur zu feierlichen Anlässen getragen wird. Die Kumma ersetzt sozusagen die in anderen arabischen Länderngetragene Keffiah – das Tuch, das mit einer Kordel gehalten wird. Das Dishdasha muss – auch im Gegensatz zu anderen arabischen Ländern – nicht unbedingt weiß sein, es kann auch in jeder anderen Farbe getragen werden. Bevorzugt werden Erd-, Pastell- oder Blautöne neben dem nach wie vor am weitesten verbreiteten, traditionellem weiß.Nachdem wir auch noch Weihrauch, Sandelholzöl, Myrrhe, eine arabische Kaffeekanne sowie einen Weihrauchbrenner erstanden, sahen wir uns auf der Corniche vor den Souq-Labyrinthen nach einer Gaststäte um. Naja, es sah alles sehr touristisch aus, aber über eine Treppe gelangten wir in ein authentisches Restaurant, das von Einheimischen besucht wurde und arabische Speisen bot, sogar ein alkoholfreies Bier aus Amsterdam!Das von unten kaum erkennbare Restaurant erwies sich als echter Geheimtipp – wegen der Aussicht auf Corniche und Hafen sowie wegen der angebotenen leckeren Speisen als Kebap, Braten oder Gegartes. Besonders lecker aber war hier der Salat. Aber auch das Bier ohne Alkohol oder die frisch gepressten Säfte waren supererfrischend!!! Das Ganze war mit 10 OMR (einschließlich Tip) auch noch preiswert.Saif hatte wieder auf uns gewartet, und wir verstanden auch warum. Es gibt jede Menge Taxis und die Fahrer stehen oft stundenlang herum, ohne einen Fahrgast zubekommen. Saif aber hatte uns gleich für mehrere Fahrten – und bekam später auch den Zuschlag, uns an den Flughafen zu bringen. Bei der Fahrt durch die Stadt zum Hotel fielen wieder die vielen schönen Gebäude. Moscheen und Parks auf, aber auch das US-Militärgelände.Im Stadtteil Mutrah gibt es neben dem Souq auch moderne Shops in den Kolonaden.Auffallend auch zwei große Gebäude: Oberstes Gericht und Parlament!Der im Westen ausgebildete und vier Tage nach unserem Besuch verstorbene Machthaber agierte als aufgeklärter Herrscher, der viel für sein Land bewirkt hat. Unsere Gesprächspartner waren sehr gut auf ihn zu sprechen und unterstrichen stolz, dass es weltweit nur zwei Sultane gibt, einen in Brunei und den von Oman. Zu den politischen Umgestaltungen gehörte die Einführung eines Zweikammern-Parlaments, des Council of Oman, der sich im Auftrag des Sultans und seines Kabinetts bestimmten Themen widmet. Im Jahr 2009 wurde begonnen, für die „Beratende Versammlung“ ein neues Tagungsgebäude auf einem Areal von 101.000 Quadratmetern im traditionellen arabischen Stil zu errichten. Bei Dunkelheit leuchtet ein spezielles Lichtsystem die bis zu 38 m hohen und mehr als zwei Kilometer langen Außenfronten aus.

Auch am Qurum-Nationalpark sind wir vorbei gefahren. Der Stadtteil Qurum und seine beste Wohnlage Qurum Heights gehören zu den gefragtesten Wohngebieten des Oman. „Qurum“ steht im Arabischen für „Mangrove“. Abseits der Bebauungen sieht man die eingezäunten Mangrovensümpfe des Qurum-Natural-Park. Der idyllische Park ist die größte Parkanlage des Landes. Ein malerischer Rosengarten, ein Bootsteich und der bei Nacht kunstvoll illuminierte Wasserfall bieten den Besuchern viele Eindrücke.Dazu kommen große Rasenflächen, Spielzonen für Kinder, schattige Wege,  Fontänen. In der Nähe befinden sich auch die schönsten Strände –aber da es nicht so heiß und auch meine Wunde noch offen war, haben wir zum Baden gar keine große Lust verspürt.

 Aber auch in der Nähe unseres Hotels ist allerhand zusehen. Außer der direkt angegliederten Panorama Mall gibt es schräg gegenüber die riesengroße Grand Mall von Oman. Hübsche Häuser im arabischen Stil säumendie Straßen, ein Kino und mehrere Cafes liegen gleich nebenan, und natürlich prägt im Hintergrund die schöne Ameen-Moschee diesen Stadtteil.Aber der Oman besteht ja nicht nur aus Muscat. Wüsten und Hochgebirge prägen die Landschaft. Nun, Wüste gibt es in Qatar auch, also entschließen wir uns für eine Tour durchs Hochgebirge Jabal Akhdar bis in die historische Stadt Nizwa.Nizwa ist das Zentrum des omanischen Kernlandes. Im Jahre 751 wurde hier der erste Imam der Ibaditen gewählt. Bis ins 12. Jahrhundert war Nizwa Landeshauptstadt. Ab dem 17. Jahrhundert war sie zeitweise wieder Hauptstadt. Bis Sultan Said ibnTaimur 1955 mit Hilfe der Briten die Herrschaftsgewalt über das Landesinnere errang und erstmals Nizwa besuchte, war Nizwa die Hauptstadt des selbständigen ibaditischen Imamats „Inner-Oman“. Die Oasenstadt liegt am Südrand des Akhdar-Gebirges nahe dem höchsten Gipfel Dschabal Schams (Sonnenberg  – erreicht eine Höhe von 3 012 m) und 180 km von der Hauptstadt entfernt. Im Hotel wird uns Yusuf als Fahrer und Reisebegleiter empfohlen, der auch pünktlich um 9:00 Uhr in derLobby auf uns wartet.

 Los geht es überdie mehrspurigen Autobahnen zunächst durch die muscatnahen Felsen, in die die Autobahn eingeschnitten ist.Bald erreichen wir die Täler am Rande des Hochgebirges. 120 km/h  sind hier erlaubt, und die sollte man schon einhalten, denn alle 5-10 km stehen festinstallierte Blitzer. Links und rechts erleben wir kleinere Orte mit ausgedehnten Gärten und Palmenhainen sowie jeweils mehreren majestätischen Moscheen.Immer wieder bezaubert der Blick in die Berge. Doch dann fahren wir schon in Nizwa ein, und Yusuf wählt einen Weg durch einen Palmenhain mit versteckten Überresten alter Wohngebäude, mit Blicken zum Gebirge und auf noch stehende Ruinen aus der Vergangenheit.Das Zentrum der Oasenstadt wird von der alten Festung mit dem größten Turm Omans (36 mDurchmesser, 30 m Höhe) überragt. Yusuf fährt gleich durchs große Stadttor in die Altstadt und parkt an einer Stelle am Souq, wo ich es mir nicht getraut hätte. Immerhin steht auch hier ein Abschleppwarnzeichen.Nizwa ist ein alter Handelsplatz mit einem großen Souq. Der westliche Souq ist renoviert und bietet traditionelle Silberschmiedeprodukte, der östliche ist noch im ursprünglichen Zustand mit Gewürzen und omanischem Haushaltsbedarf. Also schauen wir uns hier um.Der Dattel- und Halwamarkt bildet eine große Halle im modernen Teil des Souq. Über eine geschwungene Treppe gelangt man auch in einen Antiquitätenladen. Aber zuerst besorgen wir uns eine kleine Schatulle mit Halwa aus Nüssen, Datteln, Kamelmilch. Na und Souvenirs gibt es in allen Farben und Ausrichtungen!Schon stehen wir am Vorplatz zum Eingang in die alte Festung.Auch in Oman gilt für mich als Schwerbehinderter freier Eintritt. Schon sind wir im Innenhof der Burg. Rechts führt die Treppe hinauf in den Turm, links aber ist der Palast.Yusuf begleitet mich die steilen Treppen zum Turm hinauf. Es hat sich gelohnt, denn die Aussicht ist phantastisch – auf Palmenhaine, die Berge, die Altstadt (nicht wie Old Muscat, sondern echt uralte Gemäuer) und die nebenanliegende große Moschee.Wieder unten ist Zeit, das Museum und den angeschlossenen Park zu besuchen. Hier wird uns auch das Leben im Mittelalter demonstriert mit Hausgeräten, einer „Eierkuchenbäckerei“ und einem Töpferzelt.Besonders beeindruckend ist das Video, wie man mit Kühen Wasser aus tiefen Brunnen zieht und in das Kanalsystem für Bewässerung einführt.Was hier im Video gezeigt wird, demonstriert man auch im Park in Praxis. Das Kuhgespann zieht Wasser, und wenn es in die Kanäle gegossen ist, müssen die Kühe wieder zurück, das Schöpfgefäß gleitet wieder nach unten. Über 1000 Jahre alte Kanäle führen das Wasser in die Oase.

 Schöne Ansichtenbieten auch die Innenhöfe mit ihren Brunnen und handgeschnitzten Türen. Eine Tafel mit schönen Toren Nizwas erinnert an Drucke an unserer Treppenrückwand. Wir haben schöneTore von der Nordsee und aus Andalusien da hängen! Diese Tafel hätte gut daneben gepasst. Wieder vor den Toren der Festung entdecken wir einen Elektrotransporter, und der Fahrer Amer fährt uns für einen kleinen Obulus gern durch die richtig alte Altstadt.Wir lernen die schönen alten Tore der historischen Stadtmauer kennen und bewundern die Inschrift an der Mauer der ersten omanischen Moschee aus dem 6. Jahrhundert. Hinein können wir nicht, aber die Wand der Gebetshalle haben wir ja im Nationalmuseum als Reproduktion schon bestaunt.Stolz zeigen uns Amer und Yusuf das uralte Kanalsystem. Das Wasser fließt ganz klar und lädt zum Trinken ein.Amer berichtet, dass viele der historischen Häuser renoviert werden, um Hotels, Antiquitätenläden oder Restaurants aufzubauen. Wir sehen, dass überall gearbeitet wird.

Wir folgen der Empfehlung Amers und nehmen in einer historischen Karawanserei um einen alten Baum Platz. Vor dem Aufbruch in die Berge möchten wir uns ja noch stärken. Die arabischen Speisen waren wieder klasse – und erneut kostet es nur 10 OMR – dieses Mal für drei.Nun heißt es: Auf ins Hochgebirge! In Serpentinen geht es bis auf 2 580 m.Die Straße ist dreispurig in die Felsen gehauen, und alle 20 m stehen Lampen. „Na bei solchen Kurven braucht man doch Straßenbeleuchtung“ überzeugt uns Yusuf. In den Tälern sehen wir wunderschöne Oasen und romantische Flussläufe.Ganz oben sehen wir sogar das omanische „Matterhorn“ im Nebel.Schließlich erreichen wir die alten, historischen, bezaubernden Bergsiedlungen.Das letzte Ziel der Bergtour aber ist moderner Art: Wir erreichen das *****Alila-Designhotel. Hinter dem Eingang erstrecken sich wunderschöne Gärten und Springbrunnen. Wir wandern durch den Park zum großen Pool.Am Rande des Pools schaut man in einen tiefen Abgrund – wie im Grand Canyon kommt es einem vor.Und nun noch eine Überraschung: In der Speisekarte gibt es jede Menge Alkohol: Weine kosten ab 90 € die Flasche, Schnäpse sind für 15 € zu bekommen. Ich aber freue mich auf ein richtiges Bier (0,3 -14 €), Natalie auf grünen Tee.Ein toller Abschluss dieses Ausflugs. In den Bergen geht langsam die Sonne unter.Nach 9 Stunden sind wir wieder im Hotel und danken unserem netten Guide Yusuf.

 Unsere Fahrt zum Flughafen am 8. Januar unternahm der bewährte Saif. Das moderne Terminal wurde in 4 Jahren erbaut und 2018 freigegeben. Schon vor dem Terminal wartete ein netter Inder Mirzwa in lila Weste mit dem Rollstuhl – ruckizucki ging es durch alle Kontrollen zum Flieger, und der Mirzwa bringt uns bis auf unseren Platz.Auf dem Flug nach Doha betreuen uns wieder ukrainische und indische Stewardessen.

Uns bleiben prägende Eindrücke von einem Land, dass es unter autoritärer aber kluger, strategisch handelnder Herrschaft in 50 Jahren vom Mittelalter zu einem modernen Staatswesen gebracht hat. Wir haben viele nette Menschen getroffen und das Gefühl mitgenommen, dass große Zufriedenheit herrscht – sogar ohne die von uns immer beschworenen Werte der allheiligen westlichen Demokratie. Auch hier wird ein toleranter Islam gelebt, und die Menschen sind stolz die Kultur ihrer Nation an Fremde zu vermitteln.

Oman ist  wirklich eine  Reise wert!